New Jersey 1914: Die Schwestern Constance, Norma und Fleurette leben auf einer abgeschiedenen Farm und versuchen mit ihren bescheidenen Mitteln über die Runden zu kommen, als sie von einem reichen Fabrikanten namens Henry Kaufmann in einen Unfall mit ihrem Buggy verwickelt werden.
Constance verlangt von dem Mann mehrfach ihnen den Schaden zu ersetzen, was diesem jedoch gar nicht gefällt und er daraufhin sogar Männer losschickt, die Constance und ihre Schwestern einschüchtern sollen. Constance lässt jedoch so schnell nicht locker und versucht sogar mit Hilfe des Sheriffs ihr Recht durchzusetzen. Allerdings wird schnell deutlich, dass die reichen Fabrikbesitzer 1914 ziemlich wenig Angst vor dem Gesetz haben müssen und so bleibt dem Sheriff bald nichts mehr übrig als Constance mit Revolvern auszustatten und sicher zu stellen, dass diese auch damit umgehen kann, denn Constance ist willens für den Schutz ihrer Familie alles zu tun.
Ich muss sagen, dass ich mir aufgrund des offiziellen Klappentextes etwas anderes vorgestellt habe, ja im Grunde sogar mehr erhofft. Dort klingt Constance nämlich wie eine furchtlose Heldin, die mit ihren Revolvern herumwedelt, was zu Beginn aber überhaupt nicht der Fall ist. Sie will zwar ihr Recht durchsetzen und ihren Schaden ersetzt bekommen, ist aber verständlicherweise trotzdem eingeschüchtert von all den Drohungen, denen sie und ihre Schwestern ausgesetzt werden und nur die Sorge um ihre Familie lässt sie über sich hinauswachsen. Dazu kommt, dass erst der Sheriff ihr und ihrer Schwester Norma Revolver übergibt und sicher stellt, dass sie treffsicher genug damit sind, denn ihm wird schnell klar, dass er gegen diese Typen nicht viel Handhabe hat und sich die Schwestern somit selbst verteidigen können müssen.
Warum das im Klappentext aber anders dargestellt werden muss, erschließt sich mir nicht ganz. Denn eigentlich wurde mir Constance dadurch sehr sympathisch, dass ich dabei zusehen durfte, wie sie sozusagen „zur Heldin“ wird.
Auch der Hinweis im Klappentext darauf, dass Constance Kopp zum ersten weiblichen Sheriff ernannt wird, spielt im Buch praktisch keine Rolle. Ihr wird nämlich erst in den letzten paar Sätzen der Posten eines Deputys angeboten.
Also noch eine Kleinigkeit, auf die ich sehr gewartet habe, weil ich wissen wollte, wie es ihr in dem Amt wohl ergehen würde und dann stellt sich heraus, dass ich das in diesem Teil nicht mehr erfahren werde.
Was mich aber an dem Buch am meisten gestört hat, war das Erzähltempo. Es war mir viel zu gemächlich. Eigentlich passiert ja sehr viel Spannendes, es wird jedoch ständig die Spannung rausgenommen, weil irgendwelche uninteressanten alltäglichen Kleinigkeiten genauso viel Raum einnehmen dürfen. So wird z.B. ein komplettes Kapitel darauf verwendet zu erzählen, dass die Schwestern alle über Weihnachten mit der Grippe flach liegen und sie daher von den Feiertagen nichts mitbekommen haben und es ihnen eigentlich erst an Silvester besser ging. Ja, okay, schön. Hätte man auch in wenigen Sätzen abhandeln können. Ich war jedenfalls ziemlich genervt irgendwann von solchen ausufernden Nebensächlichkeiten, wo ich doch einfach nur wissen wollte, wie es jetzt mit Constance und Kaufmann weitergeht. Wenn das Buch im Stil eines Tagebuchs geschrieben worden wäre, hätte ich solche Einschübe ja verstanden und besser akzeptieren können, aber so haben mir diese vielen Nebensächlichkeiten oft das Lesevergnügen getrübt.
Hinzu kommt, dass auch die Figuren mich nicht immer so richtig von sich überzeugen konnten. Viele ihrer Verhaltensweisen fand ich nicht immer verständlich und besonders Fleurette ist mir häufig auf die Nerven gegangen. Es wird zwar nach und nach klarer, warum Fleurette als Jüngste so verwöhnt ist, aber an meiner Einstellung ihr gegenüber hat das nur wenig geändert.
Fazit: Ich bin wohl mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen - nicht zuletzt wegen des irreführendes Klappentextes. Aber besonders das gemächliche Erzähltempo hat mir dann immer wieder das Lesevergnügen vermiest. Leider! Ob ich mich jetzt noch mal auf einen weiteren Teil einlassen möchte, weiß ich noch nicht.