'Der Tod erschreckt nur die Lebenden. Aber lebendig waren wir schon lange nicht mehr.'
Inhalt:
Ana Novac wurde im Alter von 14 Jahren nach Auschwitz deportiert. Von dort aus gelangte sie ins KZ Plaszow und in andere Konzentrationslager, bevor sie im Mai 1945 die Befreiung erlebte.
'Die schönen Tage meiner Jugend' enthält neben einem Vorwort zur deutschen Ausgabe und einem Epilog die Tagebuchaufzeichnungen der Autorin, die sie in der Zeit von Juni bis September 1944 heimlich niederschrieb und in denen sie über ihre Erfahrungen und Gefühle in den Lagern berichtete.
Mein Eindruck:
Es gibt Bücher, von denen man noch vor der Lektüre weiß, dass sie einen beeindrucken werden. 'Die schönen Tage meiner Jugend' ist eines von diesen Büchern. Bereits das Vorwort überzeugte mich und ließ mich bisweilen erschaudern angesichts des Zynismus und des Galgenhumors der Autorin. Insgesamt brauchte ich ein wenig Zeit, um mich richtig einlesen zu können und um den roten Faden nicht zu verlieren, denn Novac's Stil wirkte auf mich etwas zu zerfahren und zu desorganisiert. Sprachlich bewegt sich die Autorin auf einem vergleichsweise hohen Niveau, was mir einerseits gut gefallen hat, was andererseits jedoch dazu führt, dass ich nie eine 14-Jährige vor Augen hatte, sondern mir immer eine erwachsene Frau vorgestellt habe, was leider wenig authentisch wirkte.
Mein Resümee:
Sehr zu empfehlen. Als große Liebhaberin von Imre Kertész muss ich jedoch einräumen, dass 'Die schönen Tage meiner Jugend' meiner Meinung nach weder an die Sprachgewalt und die psychologische Tiefe noch an die Authentizität von 'Roman eines Schicksallosen' heranreicht.
Rezension zu "Die schönen Tage meiner Jugend" von Ana Novac