Cover des Buches Über uns die Nacht (ISBN: 9783453357778)
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Rezension zu Über uns die Nacht von Anat Talshir

Eine etwas andere Liebesgeschichte...

von -Viki- vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Teilweise etwas kitschig, aber sonst eine berührende Geschichte mit Stärken und Schwächen.

Rezension

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-Viki-vor 9 Jahren
Inhalt:
1947- Kurz vor der Staatsgründung Israels lernen sich die Jüdin Lila und der Araber Elias kennen und lieben. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, denn beide stammen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen und die Gesellschaft Jerusalems würde eine Beziehung nie akzeptieren. Genau deshalb halten die beiden ihre tiefen Gefühle vor der Öffentlichkeit geheim; Treffen voller Leidenschaft finden nur heimlich statt; eine gemeinsame Zukunft scheint unmöglich. Als kurz darauf Krieg ausbricht, der die beiden Völker noch mehr entzweit, wird Jerusalem durch eine Mauer in zwei Hälften geteilt. Eine unüberwindbare Distanz für das Liebespaar. Erst 19 Jahre später werden sich die beiden wiedersehen und merken dass die lange Zeit voller Hoffnung, unerfüllter Liebe und auch Krieg ihren Gefühlen keinen Abbruch getan hat. Oder vielleicht doch?
2006- Der mittlerweile alt gewordene Elias bittet Nomi, mit der er eine lange Geschichte verbindet, zu sich. Denn Nomie war lange Zeit die einzige, die von der geheimen Liebe zwischen Lila und Elias wusste. Nun, Jahrzehnte später, lassen die beiden ihre gemeinsamem Jahre mit Lila Revue passieren und vor allem Elias merkt, wie sehr seine große Liebe nicht nur seine Vergangenheit, sondern auch seine Gegenwart und Zukunft bestimmt.

Meinung:
Mir persönlich hat der Roman ganz gut gefallen, aber es hat mich leider nicht vom Hocker gerissen. Schön ist, dass es sich um keine herkömmliche 0815-Liebesgeschichte handelt, wie man sie schon tausendmal davor durchgekaut hat. Dies lag vor allem daran, dass die Erzählung in eine interessante Zeit und darüber hinaus in ein besonderes Land voller Konflikte und Kriege eingebettet wurde. Die Verknüpfung zwischen der Liebesgeschichte und den historischen Ereignissen ist wunderbar gelungen, denn die Einzelschicksale haben einem die Grausamkeit dieser Zeit unvergleichlich vor Augen geführt.
Mein Problem an diesem Buch war eher der gewöhnungsbedürftige Schreibstil. Ich habe sehr lange gebraucht bis ich wirklich in der Geschichte angekommen war und nach längeren Lesepausen wiederholte sich dieses Problem immer wieder von neuem. Teilweise war es echt anstrengend die vielen Informationen auf einer Seite zu verdauen und die vielen Erzählwechsel haben mir manchmal den letzten Nerv geraubt. Das hat mir im Endeffekt den Zugang zu den Protagonisten - ihren Handlungen und Denkweisen - verwehrt und ich konnte mich nicht in sie hineinversetzten.
Generell hatte ich Probleme mit einigen der Figuren. Jeder hat so viele Schwierigkeiten, Ängste und einen so komplexen Charakter, dass es es die Geschichte förmlich erschlagen hat. Ich hatte mich auf eine leichte, ungezwungene Liebesgeschichte gefreut, erwartet hat mich ein Buch, das mich manchmal etwas überfordert hat, jedoch auch wirklich überraschende, schöne Abschnitte enthielt.
Man darf deshalb nicht vergessen, dass es sich um den ersten Roman der Autorin handelt und sie sich gleich an eine schwierige Thematik herangewagt hat, die viel Fingerspitzengefühl vorraussetzt. Deshalb ist die Autorin keineswegs gescheitert, sondern hat vielmehr gezeigt, dass sie viel Potenzial mitbringt, welches noch ausbaufähig ist.

Fazit:
Alles in allem ist dies eine Geschichte, die neben vielen Stärken auch viele Schwächen aufweist, die meiner Meinung nach aber der Unerfahrenheit der Autorin zu Lasten fallen.
Nichtsdestoweniger überwiegen die schönen Momente des Buches die kleinen Makel, die ich natürlich nur persönlich als solche empfinde. Es gibt sicherlich Menschen, die dieses Buch besser bewerten als ich und für die der Schreibstil und die Protagonisten kein Problem darstellen.
Deshalb empfehle ich das Buch an die weiter, die sich nicht von komplexeren Inhalten abschrecken lassen und darüber hinaus eine Vorliebe für etwas andere Liebesgeschichten haben.
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