HerzflatternNeun wilde Geschichten
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Inhaltsangabe
Als André Kaminskis erstes Buch erschien, nannte man ihn einen »blendenden Geschichtenerzähler«. In den
Gärten des Mulay Abdallah
erzählt er von seinen Jahren in Afrika.
Sein neues Geschichtenbuch bestärkt diese Einschätzung: als sein die Jugendzeit erst gestern gewesen, so blank und lückenlos tauchen die Erinnerungen auf. Es ist die Zeit der Verachtung, als die Weltgeschichte zum Schicksal jedes Einzelnen wurde. »Hitler fraß Europa auf«, und selbst in der friedvollen Schweiz drängten sich Eiferer vor, die Juden und Linken mit Vernichtung drohten. Doch selbst derart unmißverständliche Aussichten sind nicht imstande, auch nur eine dieser Geschichten zu verfinstern. Lea, dieses zauberische Geschöpf, trotzt dem »Gauleiter«; das Fahrrad, blinkendes Symbol für Flucht, überstrahlt den Auszug aus einem gelobten Land. Niederlage, Schuldbewußtsein, Melancholie oder Resignation kommen nicht an gegen Kaminskis Witz und Ironie. Wer immer hier auch wagt, ein Held sein zu wollen – sei es kraft seiner Intelligenz oder seiner Mannbarkeit, seiner Herkunft oder seiner politischen Ideale –, bei leisester Berührung wird er durchschaut. Da kennt der Erzähler keinen Pardon, und erst recht nicht mit sich selbst. Nur die Heldinnen scheint er zu verschonen, die sinnesbetörenden Schönen der frühen Jahre, in seinen Geschichten, die wilde Träume sind.
Gärten des Mulay Abdallah
erzählt er von seinen Jahren in Afrika.
Sein neues Geschichtenbuch bestärkt diese Einschätzung: als sein die Jugendzeit erst gestern gewesen, so blank und lückenlos tauchen die Erinnerungen auf. Es ist die Zeit der Verachtung, als die Weltgeschichte zum Schicksal jedes Einzelnen wurde. »Hitler fraß Europa auf«, und selbst in der friedvollen Schweiz drängten sich Eiferer vor, die Juden und Linken mit Vernichtung drohten. Doch selbst derart unmißverständliche Aussichten sind nicht imstande, auch nur eine dieser Geschichten zu verfinstern. Lea, dieses zauberische Geschöpf, trotzt dem »Gauleiter«; das Fahrrad, blinkendes Symbol für Flucht, überstrahlt den Auszug aus einem gelobten Land. Niederlage, Schuldbewußtsein, Melancholie oder Resignation kommen nicht an gegen Kaminskis Witz und Ironie. Wer immer hier auch wagt, ein Held sein zu wollen – sei es kraft seiner Intelligenz oder seiner Mannbarkeit, seiner Herkunft oder seiner politischen Ideale –, bei leisester Berührung wird er durchschaut. Da kennt der Erzähler keinen Pardon, und erst recht nicht mit sich selbst. Nur die Heldinnen scheint er zu verschonen, die sinnesbetörenden Schönen der frühen Jahre, in seinen Geschichten, die wilde Träume sind.
Buchdetails
Aktuelle Ausgabe
ISBN:9783518375808
Sprache:Deutsch
Ausgabe:Taschenbuch
Umfang:194 Seiten
Verlag:Suhrkamp
Erscheinungsdatum:23.10.1984
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