Ein wirklich thematisch interessantes Buch! Jüdische Menschen nach der Shoah, mit ihren Wunden, mit ihren Gedanken, mit ihren Verletzungen. Jüdische Menschen voller Ideale, jüdische Menschen voller Ideen und der Sozialismus, der deutsche Sozialismus, der deutsche Sozialismus in der DDR unter dem großen Bruder Sowjetunion. Das Buch beinhaltet schwer zu fassende Gedanken, thematisch absolut interessant, aber auch erschreckend und irgendwie unglaublich. Die DDR und das Judentum. Warum hat hier ein Zusammenhalt nicht funktioniert? Beide, Sozialisten/Kommunisten und Juden hatten in der nationalsozialistischen Zeit zu leiden, wurden verfolgt. Aber ein Miteinander war dennoch schwer möglich. Das ist etwas was ich schwer verstehen kann, einerseits wurde doch die Menschlichkeit in diesem System so propagiert. Aber gelebt wurde sie leider nicht immer! Warum nur? Ein Warum erschließt sich hier aber nicht. Nur die Folgen für die betroffenen jüdischen Menschen. Richard, Eike, Anton, Michaela, Peter und Jacob, allesamt Kinder jüdischer Eltern in der DDR und gleichzeitig die Überschriften der einzelnen Kapitel im Buch. Es geht in diesem Buch um die Familien dieser sechs Kinder, um ihre Traumata. Ein thematisch wichtiges Buch! Und ein ungemein trauriges Buch! Dennoch sind die Charaktere auch etwas hölzern geschildert, dies wirkte aber auf mich auch etwas vom Autor gewollt, die Gestaltung bewirkt ja irgendwie auch einen künstlerischen Effekt. Auch die vielen verschiedenen Figuren machen das Lesen hier nicht einfacher, eher verschwimmen sie manchmal, Die Schärfe der einzelnen Charaktere verschwindet, sie werden universeller, dadurch verliert man aber auch etwas den Überblick, zumindest ging es mir hier so. Aber auch hier denke ich mir dies ist genauso vom Autor gewollt.
Eine kleine Info nebenbei. Der Autor André Herzberg war Sänger der ostdeutschen Rockband "Pankow", eine recht kritische Band mit vielen provozierenden Zeilen.
Und der Sänger ist selbst Mitglied einer jüdischen Familie. Er weiß also von was er schreibt.
André Herzberg
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Neue Rezensionen zu André Herzberg
Der Klappentext hat mich neugierig gemacht weil ich gerne geschichtliche Romane lese, selber meine Kindheit in der DDR verbracht habe und gerade das Thema Nachkriegszeit mich sehr interessiert.
Leider konnte mich die Geschichte aber nicht berühren oder überzeugen.
Die einzelnen Kapitel erzählen immer stückweise die Lebensgeschichte einzelner Menschen. Von der Kindheit bis ins hohe Alter oder zum Tod. Leider hat der Autor es nicht geschafft, mir die Personen näher zu bringen. Im Prinzip hatte ich immer Schwierigkeiten mir ins Gedächtnis zu rufen, von wem er gerade spricht. Für mich sind die Personen zu oberflächlich geblieben. Keine hatte genug Tiefgang, um mir im Gedächtnis zu bleiben. Auch die Verflechtungen der Menschen zueinander habe ich oft nicht verstehen können und haben mich zusätzlich verwirrt.
Mir fehlte zum Beispiel eine Einführung. Man wird ins Leben der ersten Person gestoßen und weiß erstmal gar nicht, wo, wer, wie, warum. Und dieses Gefühl zog sich durchs ganze Buch. Mir fehlten die Zusammenhänge. Die Zeitsprünge waren mir oft zu groß. Insgesamt war es für mich eine zusammenhanglose Aneinanderreihung von Geschehnissen. Abgehackt erzählt und oft nicht nachvollziehbar. Das Gefühl der einzelnen Protagonisten, welches eigentlich transportiert werden soll, ist bei mir nicht angekommen. Ich denke ich weiß, was der Autor aufzeigen wollte: die Zerrissenheit nach dem Krieg. Das Unverständnis und der Unwille der nachfolgenden Generation, ihre Identitätskrise. Das Gefühl, nie wirklich frei gewesen zu sein. Weder in seinen Gedanken noch im Leben.
Schade. Ich hatte mich auf die Geschichte gefreut und wurde enttäuscht.
André Herzberg, Was aus uns geworden ist
Erscheinungsdatum: 09.11.2018, gelesen dank netgalley als ebook (Kindle) im Dezember 2018
Genre: Zeitgeschichte (DDR/Judentum)
6 Menschen wachsen in der DDR auf, alle jüdischer Herkunft. Wie entwickeln sie sich, was wird aus ihnen? Gehen sie, wie gehen sie mit ihrem Judentum um?
Der Klappentext hat mich gereizt, da mich sowohl das Thema DDR, als auch die Thematik Judentum leben im Nachkriegsdeutschland stark interessieren.
Der Autor nähert sich in kleinen Kapitelschnipseln der Geschichte der einzelnen Personen. Chronologisch entfaltet sich die jeweilige Biographie, ausgehend von den Eltern bis in etwa zur heutigen Zeit. So in etwa war meine Erwartung, doch die einzelnen Kapitelschnipsel begleiten die Personen so wenig, so fern, manchmal auch oberflächlich, dass ich, obwohl ich das Buch in einem Stück gelesene habe, ständig Schwierigkeiten hatte, die Personen zuzuordnen. Die Namen bleiben leer bis auf kleine biographische Details. Alle bleiben oberflächlich und hölzern. Schade, die Geschichten hätten deutlich mehr Potential gehabt.
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André Herzberg wurde am 28. Dezember 1955 in Ost-Berlin (Deutschland) geboren.
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