Cover des Buches 100 Autoren über die Schulter geschaut (ISBN: B00EA1SNRW)
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Rezension zu 100 Autoren über die Schulter geschaut von André Kröckel

Fragwürdige Veranstaltung

von Duffy vor 10 Jahren

Rezension

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Duffyvor 10 Jahren
Vorab: Das ist ein Buch für Autoren, ich kann mir nicht vorstellen, dass einen normalen Leser interessiert, wie der Schreiballtag von 100 ihm unbekannten Autoren aussieht.
Die Idee hinter der ganzen Geschichte war ambitioniert, der Titel des Buches ein wenig irreführend. Selfpublisher und andere Autoren sind natürlich in Zeiten des Überangebots im Netz sehr interessiert, neue Anregungen zur Vermarktung ihrer Bücher zu bekommen. Es gibt ja auch schon jede Menge Ratgeber, die immer wieder dasselbe enthalten und sich trotzdem gut verkaufen. Also hier der Ansatz über Twitter und das interessierte den Rezensenten auch, vielleicht hat ja doch jemand noch einen Tipp, wie man dieses Netzwerk optimal nutzen kann.
Die Herausgeber entwickelten einen Fragebogen mit 20 Fragen, den sie an 100 eher unbekannte Autroren schickten. Die kann man hier nun alle ausgefüllt lesen, wobei dem Twitter-Interssierten ganz schnell aufgeht, dass für ihn eigentlich nur vier oder fünf Fragen relevant sind. Denn den normal Sterblichen interessiert nicht, wie ein ihm vollkommen unbekannter Autor zum Schreiben gekommen ist oder was er bei einer Schreibblockade tut.
Erwähnenswert sind die Unterschiede in der Wahrnehmung der Twitter-Effizienz bei den Autoren. Der eine meint, dass es seinem Werk guttut, wenn er viel Werbung macht, der andere wiederum hält es für schädlich, permanent Werbung zu machen. Wieder ein anderer benutzt die Plattform für was weiß ich was. Unter dem Strich gibt es nichts Neues. Dafür aber eine Menge Überflüssiges zu lesen. Wie der Schreiballtag von XY aussieht, z.B. Wobei sich hier noch am ehesten die kleinen Stolpersteine befinden. Wenn man sich nämlich durchliest, wie stark einige Autoren vernetzt sind, dann fragt man sich, wie die eigentlich noch zum Schreiben kommen. Denn es handelt sich überwiegend um Kollegen, die noch einen Brotjob und Familie haben. Wenn ich am Tag zwei Stunden für mein Management aufwende, dann ist das in erster Linie für das direkte Marketing, also Organisation von Lesungen z.B. Für FB und Twitter bleiben maximal 30 Minuten, wenn ich irgendwann am Tag zwei bis drei Stunden belletristisch tätig sein will.
Dem Projekt hätte es gut getan, wenn die Herausgeber die Fragebögen ausgewertet und zusammengefasst hätten. Das hätte zwar mehr Arbeit gemacht, der Effekt und Nutzen für die Kollegen wäre aber ungleich größer geworden. So hat man den Eindruck, als handele es sich hier um die Selbstdarstellung von 100 mehr oder weniger unbekannten Autoren, die auf diesem Weg auch noch mal ihre Werke anbieten können.
Braucht das also jemand? Nein, nicht wirklich, aber wenn das Konzept nochmals überarbeitet wird, dann wäre es eine schöne Ergänzung zu all' dem Ratgebergesumms für die gefühlten Millionen von Autoren, die sich derzeit im Netz tummeln.
Drei Sterne für die Idee, zwei Sterne für die Ausführung.
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