André Kubiczek

 4,1 Sterne bei 80 Bewertungen
Autor von Skizze eines Sommers, Nostalgia und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Geboren 1969 in Potsdam, lebt er heute nach seinem Studium der Germanistik in Leipzig und Bonn als freier Autor in Berlin. 1997 erhielt er das Arbeitsstipendium Brandenburg, 1998 das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste. "Junge Talente" war sein Debütroman.

Alle Bücher von André Kubiczek

Cover des Buches Skizze eines Sommers (ISBN: 9783499270840)

Skizze eines Sommers

 (35)
Erschienen am 24.01.2018
Cover des Buches Nostalgia (ISBN: 9783737101813)

Nostalgia

 (8)
Erschienen am 14.05.2024
Cover des Buches Das fabelhafte Jahr der Anarchie (ISBN: 9783499001475)

Das fabelhafte Jahr der Anarchie

 (5)
Erschienen am 15.10.2019
Cover des Buches Die Guten und die Bösen (ISBN: 9783644117211)

Die Guten und die Bösen

 (8)
Erschienen am 02.12.2013
Cover des Buches Junge Talente (ISBN: 9783644117112)

Junge Talente

 (6)
Erschienen am 02.12.2013
Cover des Buches Straße der Jugend (ISBN: 9783499273544)

Straße der Jugend

 (5)
Erschienen am 18.04.2023
Cover des Buches Komm in den totgesagten Park und schau (ISBN: 9783499290671)

Komm in den totgesagten Park und schau

 (3)
Erschienen am 23.07.2019

Neue Rezensionen zu André Kubiczek

Cover des Buches Nostalgia (ISBN: 9783737101813)
Mirja103s avatar

Rezension zu "Nostalgia" von André Kubiczek

Aufwachsen in der DDR
Mirja103vor einem Tag

Der Autor schildert Kindheit und Jugend in der DDR. Ein wichtiger Aspekt ist der Blick auf den Erzähler als "Ausländer". Man sieht ihm an, dass seine Mutter aus Laos kommt. Er wird gehänselt und auch von Erwachsenen immer wieder diskriminierend angesprochen. Insgesamt ist seine Kindheit und Jugend nicht einfach. Sein Bruder hat eine geistige Behinderung und seine Mutter ist krank. 

Mich hat die Geschichte nur begrenzt gefesselt. Mir waren die Zeitsprünge oft zu abrupt und dass der letzte Teil plötzlich zeitlich rückwärts erzählt wird, fand ich verwirrend. Durch die Zeitsprünge hatte ich das Gefühl, den Figuren nicht nahe genug zu kommen. Immer wieder gibt es Anmerkungen, wie das Leben in der DDR war und welche Auswirkungen das Regime auf das Leben hatte. Man bekommt eine ungefähre Vorstellung, wie es gewesen sein muss.

Cover des Buches Nostalgia (ISBN: 9783737101813)
dunis-lesefutters avatar

Rezension zu "Nostalgia" von André Kubiczek

Die Achtzigerjahre in der DDR
dunis-lesefuttervor 15 Tagen

André Kubiczek kannte ich bisher nicht, dabei hat er schon viele Bücher geschrieben, die sich im Allgemeinen autofiktional mit dem Übergang zum erwachsen werden in der ehemaligen DDR auseinandersetzt. Laut Wikipedia gehört er zu den „Kinder(n) der letzten echten DDR-Generation“, die sich in ihren autobiographisch geprägten Werken von der „uneigentlichen Sprache“ einer „indoktrinierten Öffentlichkeit“ befreiten.“

Das merkt man auch in seinem neuesten Werk. 


Wir begegnen dem Jungen André, im Buch allgemein als “er“ bezeichnet, in den Jahren 75-87, wobei dieser Zeitstrahl nicht linear erzählt wird. Der sensible, eher schweigsame Junge, wächst als Sohn akademischer Eltern in Potsdam auf. Seine Mutter ist Laotin und aus Liebe hat sie ihr privilegiertes Leben in einem offeneren Start als der DDR aufgegeben. Ihr blieb kein anderer Weg als die Einbürgerung und den Bruch mit ihrer Familie. Doch schon bevor sie Andrés Vater, einen Reserveoffizier, heiratet kommen ihr erste Zweifel, ob diese Entscheidung richtig für sie ist. Sie bekommt zwei Söhne, der zweite verunglückt in jungen Jahren was Auswirkungen auf seine geistige Entwicklung genommen hat.


André sieht sich in einer verantwortungsvollen Position, er kümmert sich um den jüngeren Bruder und später auch um Teo, die schwer erkrankt. Dabei bleibt er zum Teil das neugierige Kind, der aufmüpfige pubertierende Jugendliche, der anerkannt werden möchte und die schwierige Familienkonstellation möglichst im verborgenen halten will. Er versucht das außen und innen stark zu trennen. Zu den asiatischen Wurzeln seiner Mutter hat er nur wenig Zugang, aber sein Aussehen macht sie ihm bei jedem Blick in den Spiegel allgegenwärtig. Je älter er wird, desto mehr freute er sich auf den Tag, an dem er aus dieser Familie ausbrechen kann, und ich kann ihn sogar sehr gut verstehen. Wir begleiten André bis ins Alter von ungefähr 18 und ich lese mit großer Anteilnahme seine Gedanken zu sich und seiner Familie.


Die Bürde, die er trägt wird ihm nicht offensichtlich von den Eltern auferlegt, aber unterschwellig weiß man, dass die Übernahme von Last eingefordert wird. Seine Mutter verschenkt, ohne ihn zu fragen, seine Sachen (Spielzeuge, Kleidung und anderes) an helfende Hände aus Dankbarkeit. Auch existenzielle Dinge wie zum Beispiel einen Wohnungstausch zieht sie noch kurz vor ihrem Tod ohne Mann und Kinder zu fragen, durch, obwohl sie weiß, dass sie alleine gar nicht in der Lage dazu ist. Aber ihre Männer schweigen und tun, was sie möchte. Wohl eine einzige, letzte Möglichkeit, Kontrolle und Macht in ihren Händen zu lassen. Ein besonderes Band zwischen Mutter und Sohn ist die Musik, die vorzugsweise auf Kassetten aufgenommen wird und das Familienleben mit Melodien versieht.


Im letzten Drittel des Buches reisen wir zunehmend rückwärts in die Zeit, in der Teo und Werner sich kennen gelernt haben. Der Teil konnte mich erzählerisch nicht ganz so mitnehmen wie auf den ersten 250 Seiten, so vieles war eigentlich schon klar und wiederholte sich hier. Es war trotzdem interessant, in die Gedanken der Mutter einzutauchen, die der Autor ihr in den Mund beziehungsweise in den Kopf gelegt hat.


Sehr atmosphärisch finde ich die Darstellung des Alltagslebens in der ehemaligen DDR. Ich glaube bisher hat es noch kein Buch geschafft, mir das so prosaisch und selbstverständlich wiederzugeben. Deswegen wage ich mal die Empfehlung auch die anderen Werke Kubiczeks zu lesen, wenn man in dieses Stück Geschichte reisen möchte. Ich möchte das nach und nach nach gerne tun.


Der Vater und der jüngere Bruder werden nur schemenhaft gezeichnet, man kann sie sich aber trotzdem sehr gut vorstellen. Sein jüngeres Ich hingegen hat der Autor sehr sensibel dargestellt, und bei mir großes Mitgefühl für seine schwierige Kindheit geweckt. Da er im gleichen Jahr geboren ist wie ich, konnte ich mir vieles, trotz der unterschiedlichen Rahmenbedingungen unserer Teenie Zeit, sehr gut vorstellen. Und ich glaube, er wäre voll mein Typ gewesen 😉. Auch die Mutter kam mir beim Lesen sehr nah, und wenn ich auch nicht alles richtig finde, was sie gemacht hat, so habe ich doch Verständnis für Ihre Entwicklung. Wenn man sein Leben in weiten Teilen mit großen Schmerzen und in Immobilität verbringen muss, in einem Land, in dem man nicht wirklich zu Hause ist, in dem man eingesperrt ist, in dem man den Geschmack der Heimat und die Menschen, mit denen man aufgewachsen ist vermisst, dann hat man auch das Recht merkwürdig zu werden. Dass die Konsequenz ist, dass eine schwere über der Kindheit ihrer Söhne liegt, darüber hätte sie sich klar sein müssen, aber ich glaube Fatalismus war diesbezüglich ihre Devise.


Eine wunderbar leichte Schreibweise hat mich durch das ganze Buch getragen und es zu einem wahren Page Turner gemacht.

Große Leseempfehlung!

Cover des Buches Nostalgia (ISBN: 9783737101813)
M

Rezension zu "Nostalgia" von André Kubiczek

Interessante Familiengeschichte
Musiklexikonvor 21 Tagen

"Nostalgia" spielt in der DDR der 1980er Jahre und hinter dem Titel steckt viel mehr, als man vermuten würde. Die Geschichte ist ein wenig autobiografisch, weil und der Autor von seiner Kindheit erzählt.  Seine Mutter kommt gebürtig aus Laos und ist der Liebe wegen in die DDR gegangen. André wird in der Schule deshalb von den Mitschülern geärgert. Sein jüngerer Bruder hat eine geistige Einschränkung und seine Mutter wird sehr krank. Damit endet leider seine Jugend sehr schnell.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Es ist alles sehr detailliert und bildhaft beschrieben. Dazwischen kommen auch ein paar Musiktitel vor, das gefällt mir immer besonders gut . Allerdings reicht es bei mir nicht ganz für 5 Sterne. Ich vergebe aber gerne 4 Sterne und eine klare Empfehlung für alle, die an der Geschichte interessiert sind. 

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