Cover des Buches Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn (ISBN: 9783492052344)
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Rezension zu Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn von André Kubiczek

Familiengeschichte mal anders...

von Miamou vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein Buch mit einer einmaligen Familiengeschichte...

Rezension

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Miamouvor 9 Jahren
„Ich weiß es noch genau. Es war an einem Freitag, als mein Bruder starb, und ich kann mich nur deshalb so gut erinnern, weil immer freitags der große Wochenputz stattfand.“ 1987, die letzten Monate der DDR brechen an, und die Rekruten nehmen ihren Dienst mit Galgenhumor. Der tragische und auf seltsame Weise auch erlösende Tod seines Bruders ist für den jungen Ich-Erzähler der Moment, sich an seine exotische Familie zu erinnern. Und ihr Leben in einem Land, das alles andere als exotisch sein wollte. Denn sein Vater aus der ostdeutschen Provinz hatte in Moskau eine laotische Prinzessin kennengelernt. „Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn“ erzählt mehr als eine außergewöhnliche Familiengeschichte: es erzählt die Geschichte Ostdeutschlands, wie es keiner kennt…

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…was schließlich nicht überrascht, denn Kubiczek erzählt hier aus seinem Leben und lässt den Leser hier sehr lebhaft daran teilhaben.

Das Buch ist in sechs Leseabschnitte verfasst, in dem jeweils ein bestimmter Ort mit den dazugehörigen Lebensbegleitern beschrieben wird. Dabei geht Kubiczek auf jeden Einzelnen ein und erklärt, was das Besondere an ihnen war und was er an ihnen so sehr schätzte. Dem Leser wird ein ziemlich genaues Bild des familiären Umfeldes, des Freundeskreises und den Lebensumständen in der DDR vermittelt. Besonders interessant fand ich persönlich, welche Auswirkungen die Wende mit sich brachte, da das sozialistische Denken plötzlich vollkommen fehl am Platze war. Der Autor hat dies sehr anschaulich präsentiert, sodass man wirklich ein Bild davon bekommen konnte.

Gleichzeitig führt er uns auch in eine sehr exotische Welt seiner Mutter, die verzaubert. Den Leseabschnitt in dem Kubiczeks Vater die beginnende Liebesgeschichte zwischen ihm und seiner Mutter erzählt war sehr eindringlich.

Der Schreibstil hat etwas sehr Ruhiges und ist gleichzeitig aber sehr spektakulär. An vielen Stellen sehr sarkastisch. Der Autor schafft eine gute Mischung aus Zeitraffer und – dehnungen und wirft oftmals Rückblenden ein, die das gegenwärtige Geschehen immer greifbar machen.

Ein Buch, in dem man nicht auf große Spannung hoffen sollte und doch wird darin eine einmalige Geschichte erzählt, die sich zum Schluss hin dann wunderbar zusammenfügt.
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