Cover des Buches Archäologie erleben (ISBN: 9783806222760)
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Rezension zu Archäologie erleben von André Wais

Rezension zu "Archäologie erleben" von André Wais

von wolfschwerdt vor 14 Jahren

Rezension

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wolfschwerdtvor 14 Jahren
Wenn in dem Buch „Archäologie erleben“ von archäologisch bedeutenden Orten die Rede ist, dann heißt dies nicht, dass diese Orte auch immer allgemein bekannt sein müssen. Sicher, wer sich für Kelten, Römer und Archäologie interessiert, hat schon von der Heuneburg, Manching oder den Glauberg gehört, vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz und natürlich von Kalkriese und der Saalburg. Aber es gibt auch andere archäologisch bedeutende Orte, die nicht so sehr im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen und auch nicht in den bekannten touristisch wohl erschlossenen und beworbenen Ballungszentren liegen. Die Herausgeber von „Archäologie erleben“ machen hinsichtlich des allgemeinen Bekanntheitsgrades keine Unterschiede. Für sie steht die archäologische Bedeutung des Ortes und die Möglichkeit für den Besucher, etwas zu sehen, zu erleben, im Vordergrund. Nicht zufällig heißt der Untertitel „50 Ausflüge in die Vergangenheit.“. „Archäologie erleben ist“ mehr als ein Reiseführer zur Archäologie. Allein die Tatschache, dass man die Texte nicht den jeweiligen Touristikern vor Ort, sondern archäologischen Fachleuten überlassen hat, macht bereits einen gewaltigen Unterschied zu manch anderem Reiseführer aus. Und so findet man glücklicherweise auch keine platzraubenden Hinweise zu Gastronomie, Unterkunft oder andere unmaßgebliche Tourismushighlights. Für die wichtigen Kontaktadressen, informativen Websites und kurze Anfahrtsbeschreibung reicht hier ein kleiner gelber Kasten völlig aus. Ansonsten auf jeweils relativ wenigen Seiten Informationen pur, journalistisch und gut lesbar formuliert. „Archäologie erleben“ bietet Informationen, die man sich wünscht, wenn man einen Ausflug in die Vergangenheit allein oder auch mit Kind und Kegel, plant. Da gibt es eine inhaltliche Einführung in die archäologisch historischen Hintergründe des jeweiligen Ortes, die trotz der verhältnismäßig wenigen Zeilen kaum etwas zu wünschen übrig lässt. Die Beschreibung der zu besichtigenden Bodendenkmale, einschließlich der dazugehörigen Museen, umfassend und anregend. Die angebotenen Programme, Ausstellungen, Führungen, Experimente für Erwachsene und Kinder machen neugierig. Und die vorgestellten archäologischen Ausflugsmöglichkeiten in die jeweilige Umgebung machen deutlich, dass man sich mit Hilfe des Buches ganze ein- oder mehrtägige persönliche Expeditionsprogramme zusammenstellen kann. Dabei helfen nicht nur die Texte und die besagten gelben Infokästchen, sondern auch die Überblickskarte mit genial einfacher aber aussagefähiger Legende im Umschlag des Buches. Wäre dieses Buch nicht schon erschienen, man hätte es erfinden müssen. Das aber haben die Redakteure des Magazins „Archäologie in Deutschland“ André Wais und Tina Steinhilber und die Archäologin Karoline Müller nun getan und ihre inhaltliche und journalistische Kompetenz merkt man diesem Buch in allen Aspekten an. Es ist durchaus schon ein Vergnügen, in dem Buch zu lesen und beispielsweise auf die Kirche im Römerkastell in Boppard oder die alte Burg der Slawenfürsten bei Oldenburg zu stoßen. Einen Besuch, das wird allerdings auch deutlich, kann und will das Buch nicht ersetzen. Die Besuche, oder gar ein ganzer archäologische Urlaub als Rundreise- oder Wanderung, lässt sich mit Hilfe des auch schön und anschaulich illustrierten Buches aber problemlos planen. Dieses Jahr vielleicht zu den Stätten römischer Präsenz in Deutschland später möglicherweise zu den Kelten und Germanen und ein anderes mal in die Steinzeit oder in das Mittelalter. Natürlich bietet sich auch eine Zeitreise durch verschiedene Epochen an, denn bei den einzelnen Orten wird dem Leser auch nicht verschwiegen, welche archäologischen Sehenswürdigkeiten anderer Epochen sich in der Nähe befinden. Dieses Buch bietet vielfältige Möglichkeiten, Kulturgeschichte zu erleben. Und nicht zuletzt: Das Buch ist aktuell, es ist auf dem neuesten Stand und berichtet beispielsweise auch über museale Vorhaben, die erst in den nächsten Jahren realisiert und der Öffentlichkeit zugänglich sein werden. „Archäologie erleben“ ist somit auch eine Investition in die Zukunft.
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