Der Klappentext fasst die Handlung perfekt zusammen, sodass ich hier nicht weiter darauf eingehe. Mit Akasha hat Andra May eine sehr einnehmende Protagonistin geschaffen. Da sie in ihrer Schule als Freak gilt und auch ihre Tante, die die Vormundschaft für sie hat, nichts mit ihr zu tun haben will und ihre Verachtung offen zeigt, musste und muss die Sechzehnjährige viel einstecken. Dazu kommen unkontrollierbare Anfälle und Ausbrüche ihrer telekinetischen Kräfte, die geeignet sind, im Umkreis so ziemlich alles in Schutt und Asche zu legen. Freundliche Worte haben nur wenige für sie übrig. Dennoch beißt sie sich durch, bewaffnet mit ihrem frechen Mundwerk, und hat trotzdem das Herz auf dem richtigen Fleck.
Ihr Gegenspieler wiederum, Nathaniel Keren, entfaltet im Laufe Handlung sein volles Potential als Antagonist. Ein Strippenzieher, dessen Einfluss als Konzernchef weltweit bis in Regierungskreise reicht. Mit einer Macht, die von sechs Familien unterfüttert wird (deren Namen mich an die sieben Todsünden denken lassen) und einer Armee von Söldnern und „spezieller Ausgebildeten“, bekommt er immer was er will. Und er will Akasha, um ihre Kräfte für seine Zwecke einzusetzen.
So beginnt eine atemlose Flucht, denn Kerens Schergen und seine beste Waffe, Erin Kelaino, sind Akasha dicht auf den Fersen, und aufgrund der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten schier übermächtige Gegner. Da kann es schonmal passieren, dass eine harmlose Mutter mit Kinderwagen zur zombiehaften Jagdwaffe wird. Und je enger sich das Netz zieht, desto mehr scheint sich Kerens Prophezeihung zu bewahrheiten: »Es gibt keinen Platz, an dem du dich vor mir verstecken könntest, versuch es gar nicht erst.«
Ja, und atemlos war auch ich beim Lesen und mochte das Buch nicht mehr zur Seite legen. Ich mochte die Dialoge, Akashas Schlagfertigkeit, den ersten Teil in Stormridge, diesem wunderbaren und cleveren Haus, die Ausflüge in die Physik, die eingestreuten Puzzleteilchen, die mich immer wieder aufmerken ließen, dass gesellschaftsrelevante Themen benannt werden, quasi so gut wie alles, bis auf die Tatsache, dass ein, zwei Nebenfiguren etwas zu schnell nach ihrem Auftauchen aus dem Spiel verschwindet.
Ich vergebe aus voller Überzeugung 5 von 5 Nullpunktgeneratoren, mit dem Hinweis, sie besser nicht in Betrieb zu nehmen. Dafür empfehle ich: Lest dieses Buch!