Rezension zu "Open" von Andre Agassi
Andre Agassi ist wohl einer der erfolgreichsten und talentiertesten Tennisspieler der Welt. Er gewann mehrfach die Australien Open, die US Open, einmal Wimbledon und die French Open. Agassi ist einer von nur acht Spielern, der alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens einmal gewann. Er war der erste Spieler in der Geschichte des Tennis, dem dies auf drei verschiedenen Belägen gelang. Andre Agassi war ein Superstar und ein Rebell und…er hasste Tennis. Das gestand er, als er, vom Erfolg gekrönt, ganz oben auf der Weltrangliste stand. Es folgten Abstürze und schmerzhafte Niederlagen und ein spektakuläres Comeback. Schonungslos und sehr emotional erzählt Agassi von den Höhen und Tiefen seiner Karriere, von bittersüßen Erfolgen, ständigen Schmerzen und der Liebe zu Steffi Graf…
Meine Meinung:
Mitte der 80er Jahre bricht in Deutschland aufgrund der beiden Superstars Boris Becker und Steffi Graf das Tennisfieber aus. Auf einmal ist Tennis in den deutschen Wohnzimmern allgegenwärtig. Neben den deutschen Superstars ist es vor allem der langhaarige und rebellische Andre Agassi, der mich begeistert und in den ich – zugegeben – auch ein kleines bisschen verknallt war. Seine Biografie „Open – Ein Selbstportrait“ ist kurzweilig, spannend, schonungslos und emotional und liest sich fast schon wie ein Roman. Eine faszinierend menschliche und sehr berührende Offenbarung.
„Ich öffne die Augen und weiß nicht wo und wer ich bin. Nichts Ungewöhnliches – mein halbes Leben habe ich das nicht gewusst.“
Agassi führt durch sein Leben und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Er beginnt mit dem Ende seiner Karriere bei den US-Open, bei dem er seinen schmerzenden Körper noch einmal zu Hochleistungen antreibt. Er erzählt von seiner Kindheit, die vom Tennis geprägt ist, gedrillt durch einen ehrgeizigen und gnadenlosen Vater, der nur eins im Sinn hat, seinen Sohn zum Tennis-Superstar zu machen. Agassi durchlebt Höhen und Tiefen, grandiose Erfolge, bittere Niederlagen, Drogenkonsum, kaum auszuhaltender Erfolgsdruck und fast schon krankhafte Perfektion bestimmen seine Karriere und sein Leben. Aber da ist auch seine große Liebe Steffi Graf, seine Kinder und sein Herzensprojekt mit dem er benachteiligte Kinder eine Schulbildung ermöglicht, die ihm aufgrund seiner Tenniskarriere verwehrt blieb.
„Ich hasse Tennis“ – nach der Lektüre dieser Autobiografie kann man den Satz, den Andre Agassi einmal gesagt hat verstehen und gleichzeitig weiß man auch, warum er dennoch nicht ohne Tennis sein konnte.
Mein Fazit:
Ehrliches, authentisches und absolut lesenswertes und gut geschriebenes Selbstportrait der schillernden und charismatischen Tennis-Legende.