André Brink

 3,5 Sterne bei 18 Bewertungen
Autor von Kupidos Chronik, A Dry White Season und weiteren Büchern.

Lebenslauf

André Philippus Brink wurde am 29. Mai 1935 im Oranjefreistaat geboren. Sein Vater Daniel Brink war Amtsrichter, seine Mutter Aletta Brink eine Lehrerin. Die Apartheid, die er bereits in der Kindheit miterlebt hatte, sollte ihn enorm prägen. André Brink machte an der Lydenburg High School seinen Schulabschluss und begann an der Potchefstroom Universität in Transvaal ein Studium der Literaturwissenschaft. Er erlangte dort 1958 den Titel eines Masters in Englischer Literatur und im folgenden Jahr schloss er auch den Master für Literatur in Afrikaans und Niederländisch ab. André Brink heiratete 1959 Estelle Naude. Aus der Ehe ging später ein gemeinsamer Sohn hervor. Im selben Jahr verließ er Südafrika, um an der Sorbonne in Paris zu studieren. Dort kam er zum ersten Mal in seinem Leben in direkten Kontakt mit Dunkelhäutigen, denn im Gegensatz zu Südafrika gehörten sie in Frankreich ebenso zur gleichen Gesellschaftsschicht wie er. André Brink erkannte durch diese Erfahrung erst wirklich die Ungerechtigkeiten, die in seinem Land herrschte und als selbstverständlich galt. Nach dem so genannten „Sharpeville Massaker“, als südafrikanische Polizisten bei einer großen aber friedlichen Demonstration wahllos in die Menge der Farbigen schossen, wurde André Brink endgültig wachgerüttelt und für die Probleme seines Landes sensibilisiert. Seine ersten drei Romane „Eindelose wee”, „Lobola vir die lewe” und „Die Ambassadeur” vermeiden jedoch noch eine kritische Stellungsnahme zur Apartheid. André Brink gehörte einer Gruppe afrikanischer Schriftsteller an, die sich „The Sixtyers” nannten. Diese taten sich durch besonders progressive Themen hervor und wollten die Schranken herkömmlicher südafrikanischer Literatur durchbrechen. Während die traditionelle südafrikanische Literatur sich vor allem dem Leben des kleinen, weißen Farmers widmet, der sich mit den Problemen des Alltags und der Trockenheit herumschlägt, beschäftigen sich die „Sixtyers“ mit damals brisanten Themen, wie Sexualität und der Moral. Dabei hinterfragten sie auch das politische System Südafrikas. Viele Bücher wurden vom Staat verboten und von der Kirche verdammt. Es kam zum Teil sogar zu öffentlichen Bücherverbrennungen in Südafrika. Aufgrund dieses Widerstandes kehrte André Brink 1968 nach Paris zurück. Er wurde sich dort seiner moralischen Verantwortung als Schriftsteller für sein Heimatland bewusst und veröffentlichte fünf Jahre später sein erstes politisches Werk „Kennis van die aand”. Das Buch, welches in Afrikaans verfasst wurde, wurde in Südafrika verboten, aber von internationalen Kritikern unerwartet positiv aufgenommen. Der Roman „A Dry White Season” aus dem Jahr 1979 wurde später sogar mit Marlon Brando und Kevin Kline in den Hauptrollen verfilmt. André Brink wurde mehrfach für den „Booker Prize“ sowie für den Nobelpreis für Literatur nominiert. Er arbeitet heute er als Honorarprofessor am Department of English Language and Literature der Universität Kapstadt.

Alle Bücher von André Brink

Cover des Buches Kupidos Chronik (ISBN: 9783746627182)

Kupidos Chronik

 (4)
Erschienen am 02.07.2011
Cover des Buches Weiße Zeit der Dürre (ISBN: 9783462402353)

Weiße Zeit der Dürre

 (2)
Erschienen am 20.07.2018
Cover des Buches Die andere Seite der Stille (ISBN: 9783746626000)

Die andere Seite der Stille

 (2)
Erschienen am 26.04.2010
Cover des Buches Blick ins Dunkel (ISBN: 9783462402346)

Blick ins Dunkel

 (1)
Erschienen am 20.07.2018
Cover des Buches Die Nilpferdpeitsche (ISBN: 9783462402360)

Die Nilpferdpeitsche

 (2)
Erschienen am 20.07.2018
Cover des Buches Die Nilpferdpeitsche: Roman (ISBN: B07DYJHNNZ)

Die Nilpferdpeitsche: Roman

 (0)
Erschienen am 20.07.2018
Cover des Buches A Dry White Season (ISBN: 9780061138638)

A Dry White Season

 (3)
Erschienen am 31.08.2011
Cover des Buches Philida (ISBN: 9780099578758)

Philida

 (2)
Erschienen am 07.02.2013

Neue Rezensionen zu André Brink

Cover des Buches Philida (ISBN: B008NA5Y14)
ClaryBlacks avatar

Rezension zu "Philida" von André Brink

Über Sklaverei und Freiheit
ClaryBlackvor 8 Jahren

Protagonistin dieses bewegenden Romans ist die Sklavin Philida, die bei ihrem Besitzer Cornelius Brink lebt und eine Liebesbeziehung zu dessen Sohn Frans unterhält, mit dem sie zwei Kinder hat. Irgendwie scheinen die beiden sich zu lieben, obwohl die „Rassen-“ und Ständeunterschiede sie doch eigentlich deutlich trennen. Frans verspricht Philida ihre Freiheit, bricht dieses Versprechen aber, woraufhin sie beginnt selbst für ihre Freiheit zu kämpfen und los zieht, um ihren einstigen Liebhaber anzuzeigen. Sie bringt Ereignisse ins Rollen, die viele Leben verändern werden...


Philida ist ein starker Hauptcharakter. Sie zieht den Leser mühelos auf ihre Seite, man wünscht ihr Gerechtigkeit. Diese wird klar abgegrenzt dem Gesetz gegenübergestellt: Gerechtigkeit und Gesetz sind nicht vereinbar. Dennoch schaffen es auch Philidas Gegenspieler ab und an Sympathie zu erzeugen. Allein diesen Effekt fand ich sehr interessant.Dabei helfen auch die Perspektivwechsel; denn nicht nur Philida kommt als Erzählerin zu Wort – auch wenn ihr Anteil überwiegt -, sondern ebenso ihr Meister oder beispielsweise dessen Mutter. Diese Wechsel allerdings empfand ich manchmal als etwas holprig.


Philida ist keine leichte Kost. Es wird dem Leser immer wieder vor Augen geführt, dass Philida und alle Sklaven schreckliche Gewalt und Erniedrigungen über sich ergehen lassen müssen. Sie gehören sich nicht selbst, ihre Körper sind Eigentum ihrer Meister.

Das Buch hat mir alles in allem sehr gefallen und letztendlich bin ich froh, dass ich es zu Ende gelesen habe – von Zeit zu Zeit musste ich mich aber auch arg hindurchkämpfen, wenn die Spannung doch etwas abflaute, die Gewaltszenen allzu drastisch erschienen oder mich beispielsweise die Gefühle, die die junge Sklavin für ihren Vergewaltiger Frans entwickelt, verstörten.


Philida ist der letzte Roman des bedeutenden südafrikanischen Schriftstellers Andre Brink. Und soweit mir bekannt leider noch nicht ins Deutsche übersetzt worden.



ASIN: B00C6PP0LQ

Cover des Buches Die andere Seite der Stille (ISBN: 9783746626000)
anushkas avatar

Rezension zu "Die andere Seite der Stille" von André Brink

Rezension zu "Die andere Seite der Stille" von André Brink
anushkavor 13 Jahren

Grausame Weltliteratur

Ich konnte dieses Buch einfach nicht weiterlesen. Bereits bis Seite 84 war es so grausam, dass ich es abgebrochen habe. Der "wichtigste Romancier Südafrikas" (Klappentext) konnte mich nicht in seinen Bann schlagen, sondern hat mich mit zahlreichen grausamen Szenen lediglich abgestoßen.

Bis zu diesem Zeitpunkt lernt der Leser Hanna kennen, eine Frau, die bereits als Kind in einem Bremer Waisenhaus von einem Priester sexuell missbraucht wurde. Nun ist sie völlig entstellt: ihre Wange klafft offen, sodass man den Kiefer sehen kann. Sie ist traumatisiert und ihre Sexualorgane sind verstümmelt. Sie lebt jetzt in der Wüste auf dem Frauenstein, dem letzten Ort für solche Frauen, die keiner haben will. All dies wurde ihr von ihren eigenen Landsmännern, deutsche Soldaten in Namibia, angetan.
Anfang des 20. Jahrhunderts werden Frauen in großen Ladungen nach Namibia verschifft, um den deutschen Männern dort Gesellschaft zu leisten. Viele hegen Hoffnungen, dass sich ihre Lebensumstände verbessern im Vergleich zum ihrem aussichtslosen Dasein in Deutschland. Doch wie es scheint, geraten sie dabei mitten in die Hölle.

Sehr viel mehr kann ich über den Inhalt und auch seiner gesellschaftlichen Relevanz nicht sagen, weil ich mich nicht überwinden konnte, weiterzulesen. Beinahe sadistisch schildert der Autor die Einzelheiten. Und sadistisch wirkt auch, was er Hanna alles zumutet. Schon als Kind in Deutschland missbraucht, setzt sich ihr Martyrium in Namibia fort. Die deutschen Soldaten sind die reinsten Ungeheuer. Im Zusammenhang mit Massakern an den Einheimischen habe ich davon durchaus schon gehört und letztens in einem Dokumentarfilm auch erfahren, dass deutsche Oberkommandanten sich in den Kolonien so richtig ausgelebt haben, was ihre Grausamkeit und ihren Sadismus angeht. Doch taten sie das auch mit ihren eigenen Landsleuten? Ich weiß es nicht. Ich könnte es mir durchaus vorstellen, aber ich wollte einfach nicht weiterlesen, weil mir dieses Leid zu tief ging und ich nicht noch weitere solcher Szenen lesen wollte. Auch die Grundstimmung war absolut deprimierend. Ich kann leider nichts Gutes über dieses Buch sagen und wenn das große, wertvolle Literatur ist, dann bleibe ich lieber bei oberflächlicher Mainstream-Bellestristik, die mir für meinen Alltag Unterhaltung und Ablenkung verspricht.

Cover des Buches Die andere Seite der Stille (ISBN: 9783940731074)
lokoschades avatar

Rezension zu "Die andere Seite der Stille" von André Brink

Rezension zu "Die andere Seite der Stille" von André Brink
lokoschadevor 15 Jahren

Dieses Buch muss man einfach lesen!

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Zusätzliche Informationen

André Brink wurde am 28. Mai 1935 in Südafrika geboren.

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