Rezension zu Pixie. Vom Drogen-Jetset in den Frauenknast Mein Leben von Andrea Mohr
Drogen, Knast und Weltreisen
von GrauerVogel
Kurzmeinung: Interessante Einblicke, aber man darf auch mal kritisch hinterfragen.
Rezension
GrauerVogelvor 5 Jahren
Andrea Mohr schildert in diesem Buch ihre Zeit im Frauengefängnis von Melbourne, in welchem sie fünf Jahre lang eingesessen hat wegen internationalem Drogenschmuggel. Zwischendurch beschreibt sie Etappen ihrer Reisen rund um den Globus.
Ich war zunächst etwas enttäuscht, weil das Buch hauptsächlich die Zeit im Gefängnis beschreibt bzw. schwerpunktmäßig die ersten zwei Jahre davon. Mich persönlich hätte der Drogenschmuggel viel mehr interessiert. Dennoch ist die Lebensgeschichte von Frau Mohr durchaus lesenswert.
Relativ angstfrei ging sie stets Risiken ein, arbeitete als Stripperin, bevor sie schließlich nach Melbourne zog. Drogen spielten bereits lange eine Rolle in ihrem Leben, bevor sie an ein kolumbianisches Kartell geriet und für dieses Drogen nach Australien schmuggelte bzw. schmuggeln ließ. Letztlich führte dies zu ihrer Verhaftung, sowie der ihres Mannes und zwei weiterer Freunde.
Der Einblick in den Knastalltag war sehr spannend, aber nicht immer so gut vorstellbar. Es werden viele Einzelvorfälle geschildert, den ganz banalen Alltag kann ich mir dabei leider weniger gut vorstellen. Es muss dort recht hart zugehen und teilweise wird das auch deutlich, an anderen Stellen liest es sich aber mehr wie ein Club-Urlaub, bei dem man nur das Resort nicht verlassen darf. Vielleicht liegt es aber auch an mir und daran, dass ich mir das nicht besser vorstellen kann. Allerdings habe ich zumindest schon mal ein Gefängnis von innen gesehen (im Rahmen einer Ausbildung) und hatte deshalb schon eine gewisse Vorstellung.
Zudem neigt die Autorin dazu sich mitunter künstlich in den Mittelpunkt zu stellen, habe ich den Eindruck. Sicher geht es hier und ihre Geschichte und sie berichtet sehr viel von ihren Mitgefangenen, stellt sich aber immer als Opfer hin, da sie diese Strafe verbüßen muss, obwohl sie selbst von allen die niedrigste Strafe bekommen hat (eigentlich aber die höchste verdient gehabt hätte, da sie der Kopf des Schmuggels war, was nur niemand wusste) und ja auch für eine tatsächlich begangene Straftat einsitzt. Von ihren Mitverurteilten berichtet sie dann kaum, selbst wenn Kontakt zwischen ihnen stattfindet. Das alles hat mich beim lesen wiederholt irritiert.
Sicherlich ein Buch, das sehr interessante Einblicke liefert, aber man darf beim Lesen auch gerne mal kritisch hinterfragen.