Was für eine wunderschöne, abenteuerliche und zu Herzen gehende Geschichte! Ich hab es natürlich gehofft, aber ich bin hier umso mehr überrascht worden von einer Fülle an verzauberten Ideen, magischen Orten, tapferen Herzen und einer so liebevoll spielerischen Erzählweise, das ich selbst mein Seelenlicht leuchten gespürt habe <3
Denn hier geht es um das Seelenlicht, die Energie in jedem von uns, die die Welt erfüllt und die uns alle verbindet. Seit Yuna denken kann wird dieses Licht allerdings von den Soldaten eingefangen und dem Kaiser gespendet. Doch das Mädchen weiß von den alten Erzählungen, in denen der Glaube sowie der Weg der Seele ein völlig anderer sein sollte.
Obwohl Yuna schon früh den Tod ihrer Mutter verkraften muss, hat sie ein fröhliches Leben an der Seite ihres Vaters, einem Fischer mit Leib und Seele. Sie ist unbefangen, voller Neugier und Lebenslust, was sie vor allem auch den vielen kleinen Weisheiten ihres Vaters zu verdanken hat. Er lebt ihr vor, Respekt vor allem Leben zu haben, die schönen Momente zu genießen und sich an dem zu erfreuen, was einem jeden Tag geschenkt wird.
Oh, wie sie diese vielen Namen mochte, die er ihr immer wieder gab. Es war, als könne sie alles sein in dieser Welt.
Zitat Seite 16
Der Autor flechtet diese Botschaften so perfekt ein, dass einem beim Lesen das Herz aufgeht. Aber nicht nur die positive Lebensphilosophie, die er hier aufzeigt, sondern auch die Beschreibungen der asiatisch angehauchten Schauplätze, den Charakteren mit all ihren Gefühlen und Gedanken haucht er eine lebendige Kraft ein, die mich total in die Geschichte eintauchen ließ.
Mit einer verspielten, leicht poetischen und feinsinnigen Art und Wortspielereien hat sich der Autor mitten in mein Herz geschrieben.
Aber es gibt auch Verluste, Trauer, Abschiede und Ängste - und Einsamkeit. Vor allem für Shai, die Prinzessin, die in einem goldenen Käfig aufwachsen muss. Doch sie verzagt nicht, wie man es erwarten würde, sondern macht eine erstaunliche Entwicklung durch!
Wie übrigens auch Perin, der Freund von Yuna, der ein ängstliches Gemüt hat und sich lieber in seinen phantasievollen Geschichten verliert.
Trotzdem war er mutig, weil er der einzige Junge war, der zugab, Angst zu haben.
Zitat Seite 29
Diese traurigen Momente hab ich zwar klar gespürt, aber Erik Kellen hat es geschafft, sie vorbeistreichen zu lassen, ohne zu sehr darin zu verweilen. Das Abenteuer nimmt beständig seinen Lauf, manchmal mit sprunghaften Wechseln zwischen den beiden Sichtweisen von Yuna und Shai, was die Spannung gut vorangetrieben hat. Manchmal ging es dadurch etwas schnell voran, aber das hat mich nicht gestört. Es gab so vieles zu entdecken, mitzuerleben, ja mitzufiebern, während die beiden Mädchen, die schlimmes erleben mussten, den Mut aufbringen, aufzubegehren, zu hinterfragen und sich nicht unterkriegen zu lassen.
Ich hatte beim Lesen auch das Gefühl, dass diese Geschichte perfekt für eine Verfilmung als Anime taugen würde, wie es auch von anderen angedeutet wird. Man sieht die Szenen regelrecht vor sich und diese Bilder verwoben mit den malerischen Kreationen des Stils sind einfach purer Lesegenuss!
Besonders zu Herzen gegangen ist mir die Botschaft, die auch meine Weltsicht teilt: alles ist miteinander verbunden und die Energie, die man Seele nennen mag oder eine Art Magie, geht nie verloren und lebt weiter in allem Schönen, das uns umgibt.
Zudem sollte man nicht den Hass nähren, den Zorn und die Verbitterung - auch wenn diese Gefühle natürlich ihre Berechtigung haben - doch sollten wir uns davon nicht "auffressen" lassen. Der Autor hat das hier so wunderschön in Worte gefasst und Perspektiven aufgezeigt, die man sich zu Herzen gehen lassen sollte.
"...Denn all das, was ihr Menschen nicht loslasst, das wird euch auf ewig festhalten. Das Geheimnis des Lebens aber ist das Geben und das Leben selbst."
Seite 377