Cover des Buches Die Stimme der Violine (ISBN: 9783404920877)
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Rezension zu Die Stimme der Violine von Andrea Camilleri

Rezension zu "Die Stimme der Violine" von Andrea Camilleri

von Wortklauber vor 16 Jahren

Rezension

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Wortklaubervor 16 Jahren
Nach "Der Dieb der süßen Dinge" mein 2. Montalbano. Nachdem ich den "Dieb" gar nicht so überzeugend fand, hat es sich gelohnt, es noch einmal mit Camilleri zu versuchen, denn - oh Wunder - diesen hier habe ich mit großem Vergnügen gelesen! In einer noch nicht bezogenen Villa wird die Leiche einer jungen, schönen Frau entdeckt. Wie Commissario Montalbano und sein Team den Fall lösen, hat nicht viel mit der korrekten Befolgung des Dienstweges zu tun. Montalbano lässt sich viel von seinem Gefühl lenken und beschreitet dabei auch schon mal unbürokratische, wenn nicht gar illegale Wege. Der Zweck heiligt die Mittel! Bürokratismus gibt es genug - und andere Personen bei der Polizei, die ihr eigenes Süppchen kochen und nur mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden können. Montalbano beherrscht das Spiel meisterhaft. Raffiniert, leicht, witzig, kurzweilig kommt der Roman daher. Am Ende stellt Montalbano den Mörder in einem Hotel - ganz ähnlich wie Van Veteeren im jüngst gelesenen "Falschen Urteil". Camilleris Schreibstil ist schnell, humorvoll, "italienisch" (beschwingter und leichter als der der Skandinavier), es wird viel telefoniert, sich nicht lange mit Vorreden aufgehalten, manches bleibt unausformuliert und nur gestreift. Was mich bei Agatha Christie gestört hat, hier hat's mir sehr gut gefallen. Ein bisschen gestört haben mich persönlich hingegen die vielen verschiedenen Personen und die immer wieder eingestreuten italienischen Namen von Gerichten. Beides mag meine eigene Beschränkung sein (kulinarisch versiertere Leser müssen wahrscheinlich nicht jedes Gericht im Anhang nachschlagen; ich wusste auch mit der deutschen Übersetzung oft nicht, wie ich mir den Geschmack - eine Sauce aus Seeigeln?! - nun vorzustellen hatte) und weniger am Buch liegen. Grade dafür, dass Montalbano (und wahrscheinlich somit auch Camilleri) so ein Feinschmecker ist, gibt dem Buch eine ganz eigene Note.
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