Cover des Buches Bunker (ISBN: 9783894015862)
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Rezension zu Bunker von Andrea Maria Schenkel

Rezension zu "Bunker" von Andrea Maria Schenkel

von anushka vor 15 Jahren

Rezension

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anushkavor 15 Jahren
Die Angestellte eines Autohauses wird am Vorabend ihres Urlaubs von einem unbekannten Mann brutal entführt und danach in einer Mühle mitten im Wald gefangen gehalten. "Bunker" ist Schenkels erster "eigener" Roman, d.h. es ist ihr erster Roman, der nicht auf einem wahren Kriminalfall basiert. Allerdings merkt man dies auch im Buch, da die Geschichte einige - z.B. logische - Schwächen aufweist. Der Inhalt lässt sich in einem Satz zusammenfassen, denn in Schenkels Buch geht es weniger um Handlung und Action und mehr um menschliche Abgründe, Hysterie und die Reaktionen auf das Gefangensein. Auch beschreibt die Autorin, ob und wie sich eine Beziehung zwischen Opfer und Täter entwickelt. Dazu benutzt sie drei erzählerische Perspektiven, die auch durch unterschiedliche Schriftarten im Buch gekennzeichnet sind: Die Situationen werden wechselnd aus der Sicht des Täters und des Opfers und immer wieder eingefügt aus Sicht der Rettungskräfte geschildert. Das Ende bildet den Höhepunkt einer Entwicklung, die auch anders hätte ausgehen können. Ich habe die Lesung von Andrea Maria Schenkel auf der Leipziger Buchmesse 2009 besucht, bei der sie eine kurze Szene vorgelesen hat. Dabei hatte ich dann beim Lesen eben dieser Szene immer ihre (meiner Meinung nach sehr angenehme) Stimme im Hinterkopf. Dort erklärte sie auch, dass offene Enden ihre Art sind, dem Leser eigenes Denken zu überlassen und sich die Geschichte selbst weiterzuspinnen. Sie möge keine in sich abgerundeten Geschichten, sondern wolle mit ihren Büchern einen Blick mitten hinein in das Leben der Personen geben, das vor der eigentlichen Geschichte auch eine Vorgeschichte hat und das nach dem Ende des Buches (für einige der Charaktere) weitergeht. Insofern war für mich das Ende dieses Buches keine große Überraschung. Und auch vieles aus dem Vorleben der Charaktere bleibt ungeklärt. Meiner Meinung nach hätte hier noch einiges genauer ausgeführt werden können und das Buch hätte durchaus länger als Schenkels übliche 120 Seiten sein dürfen. Zudem finde ich bei den Editionen vom Verlag Nautilus das Preis-Leistungs-Verhältnis schlecht, da diese dünnen Bücher dort immerhin 12,90 Euro kosten. Insgesamt dürften viele auch von Schenkels drittem Buch enttäuscht sein. Die Geschichte ist teils verwirrend, hat einige Schwächen und viele lose Fäden. Schenkel ist ihrem Stil jedoch treu geblieben, die verschiedenen Perspektiven und auch der Einblick in die verschiedenen Psychen sind interessant. Letztlich bleibt es eine Geschmacksfrage: Wer Schenkels andere Bücher (die meiner Meinung nach stärker waren als "Bunker") schon nicht mochte, wird auch dieses hier nicht mögen.
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