Rezension zu Bunker von Andrea Maria Schenkel
Rezension zu "Bunker" von Andrea Maria Schenkel
von wernher
Rezension
wernhervor 15 Jahren
Zum Buch " Die Angestellte eines Autohauses wird kurz vor Geschäftsschluss von einem Unbekannten entführt und in einen Bunker verschleppt, wo sie tagelang gefangengehalten wird. Was will der Entführer von ihr? Andrea Maria Schenkels drittem Roman liegt kein wahrer Fall zugrunde? Die menschlichen Abgründe, die sie aufzeigt, sind jedoch sehr real. Sie erweist sich in ihrem dritten Roman ein weiteres Mal als Meisterin des unterschwellig Unheimlichen und der menschlichen Abgründe." So tönt es in einer Kurzinfo bei "buchhandel.de". Nun wie sieht es in der Wirklichkeit aus? Bunker, der Titel passt zur Geschichte - gleichsam ein Symbol für Einsamkeit und Inbegriff für Klaustrophobie. Andrea Maria Schenkel erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus drei Perspektiven, wobei die Gedankengänge der beiden Kontrahenten - Enführer und Entführte - zum größten Teil ausgezeichnet dargestellt, erzählt oder teilweise auch inszeniert sind. Manchmal stellt man sich die Frage: Wer ist hier Täter und wer ist Opfer. Nun, menschliche Abgründe sind gelungen dargestellt, aber die Verknüpfung der einzelnen Perspektiven weist dramaturgische Schwächen auf. Die eingestreuten Szenen von Polizeieinsatz bis hin zur detailgenauen Schilderung einer Operation sollen wohl die Spannung steigern erweisen sich aber eher als störend. In der Kunst der Verknappung hat es die Autorin in diesem Fall etwas zu weit getrieben. Der Schluss kommt dann viel zu unvermittelt und kaum nachvollziehbar. Fazit: Was hier als Roman verkauft wurde, ist allenfalls ein Mauskript, das mit Hilfe eines guten Lektors zu einem guten Roman hätte werden können. Schade - so ist es ein ungeschliffener Diamant.