Cover des Buches Tod in den Karawanken (ISBN: 9783954519613)
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Rezension zu Tod in den Karawanken von Andrea Nagele

Schatten der Vergangenheit

von mabuerele vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Spannend bis zur letzten Seite!

Rezension

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mabuerelevor 7 Jahren

„...Lilo schwebte elfengleich über das Parkett, wunderschön anzusehen. Magdalena dagegen machte tollkühne, manche auch ungelenke Sprünge. Einen davon mitten in sein Herz...“

Lilo ist Lehrerin und hat sich ein Sabbatjahr genommen. Nach der Trennung von ihren Mann bezieht sie eine Wohnung in Graz. Gerade ist sie auf den Weg zum Bus, um ihre 13jährige Tochter Lena abzuholen. Die aber ist nicht mit dem Bus gekommen. Ihr Mann Hanno zwingt sie, in die gemeinsame Wohnung zurückzukehren und informiert Kommissar Simon Rosner. Eigentlich ist Rosner außer Dienst, denn er versucht in einer Klinik, vom Alkohol los zu kommen.

Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben, der die psychischen Tiefen der Protagonisten auslotet.

Hanno, Lilo und Simon kennen sich aus der Schulzeit. Damals gehörte in ihren Kreis noch Lilos Freundin Magdalena. Die Personen werden gut charakterisiert. Lilo ist eiskalt und ich-bezogen. Das zeigt sich schon zu Beginn, als sie den Abend mit einem Freund verbringt, anstatt ihre Tochter zu suchen. Sie versteht es, Menschen zu manipulieren und nimmt es mit der Wahrheit nicht sehr genau. Hanno dagegen drückt sich gern vor Entscheidungen. Er geht in seinen Beruf auf und hat ein gutes Verhältnis zu seiner Tochter.

Simon Rosner hat nach dem Tod seiner Tochter Trost im Alkohol gesucht. Seiner neuen Freundin Alice zuliebe, die ihm gut tut, bekämpft er nun seine Sucht.

Der Schreibstil des Buches lässt sich gut lesen. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Lena erscheint wenige Tage später zu Hause. Sie war bei einem Freund. Doch damit beginnt das eigentliche Drama, denn Lena hat einen Erpresserbrief gefunden, der an ihre Mutter gerichtet war. Bald wird klar, dass sich die Erpressung auf ein Geschehen weit in der Vergangenheit bezieht. Die Autorin lässt mich als Leser die letzten Schuljahre von Simon, Hanno. Lilo und Magdalena erleben. Liebe und Eifersucht waren damals die Gründe für Spannungen im Freundeskreis. Obiges Zitat stammt von Simon Rosner. Doch er war nicht der einzige, der ein Auge auf Magdalena geworfen hatte.

Die Autorin lässt weitere Person auftreten. Eine davon ist Emil. Er braucht dringend Geld. Bei den Ausräumen einer Hütte findet er ein Foto. Damit erpresst er Lilo. Was aber hat er darauf gesehen?

Geschickt versteht es die Autorin, Gegenwart und Vergangenheit als zwei Seiten einer Handlung darzustellen. Dabei erzählt Lilo ihren Teil der Geschichte selbst, während ansonsten ein neutraler Erzähler den Part übernimmt. In der Handlung sind noch andere Lebensgeschichten und berührende Schicksale enthalten. Die möge der zukünftige Leser selbst finden. Das Besondere dabei ist, dass auch Nebendarstellung gut charakterisiert werden und mir ein Blick in ihre Vergangenheit gestattet wird. Ich könnte es anders formulieren: Rund um die spannende Krimihandlung erzählt die Autorin eine Vielzahl verschiedener Lebensgeschichten und integriert sie gekonnt ins Geschehen.

Das Cover mit dem Blick auf die Berge passt zum Thema.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Der hohe Spannungsbogen, die logisch konstruierte Handlung und die komplexen Beziehungen der so unterschiedliche Protagonisten geben dem Roman sein außergewöhnliches Flair.

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