Eine Lebensgeschichte die den Leser erschüttert, aber auch zum Nachdenken anregt. Man fragt sich wie man mit 18 Jahren noch so naiv sein kann. Auf der anderen Seite habe ich überlegt ob es zu der damaligen Zeit schon so bekannt war und entsprechend über solche Fälle berichtet wurde? Es ist der Einblick in jugendliches Denken, der mich so zum nachdenken angeregt hat. Der Grund warum sie so ein hohes Risiko überhaupt eingegangen ist.
Den Einblick in den Alltag von türkischen Gefängnissen ist ebenfalls sehr interessant. Dazu im Vergleich zu dem Alltag in einem deutschen Gefängnis in das die Autorin nach einiger Zeit überstellt wurde. Auch die Entwicklung der Autorin während ihrem Gefängnisaufenthalt habe ich interessiert verfolgt.
In der Mitte des Buches sind ein paar Bilder zu finden. Somit bekam man auch einen optischen Einblick der im Buch vorkommenden Personen.
Ich hatte nur etwas Zeit gebraucht mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Denn es wird nicht chronologisch erzählt wie es überhaupt soweit kam. Der Einstieg ist sehr direkt und beginnt mit der Verhaftung. In einzelnen Rückblicken verteilt übers ganze Buch erzählt die Autorin wie es überhaupt soweit kam. Am Anfang hat mich das etwas durcheinander gebracht, aber als ich mich dran gewöhnt hatte war das okay. Wahrscheinlich hat dieser Stil dazu beigetragen die Geschichte insgesamt spannender zu halten und Längen zu vermeiden.
Die Autorin versucht immer wieder Verständnis für ihr Handeln zu erwecken. Trotzdem fragt man sich, warum sie so naiv war. Ich persönlich wundere mich allerdings auch, dass die Autorin beim ersten mal gleich erwischt wurde und ihre Freundin, die sie dazu gebracht hat, hat es schon mehrere male gemacht und ist nicht erwischt worden. Ich frage mich wie das geht. Denn auch die Freundin muss ihre Tasche durch das Röntgengerät fahren lassen… und da sehen die Beamten wiederholt die Drogenpäckchen nicht? Das wundert mich auch.
Für mich persönlich endet das Buch etwas zu früh. Ich hätte gerne noch erfahren wie sie die Entlassung aus dem Gefängnis erlebt und wie sie es im Anschluss schafft wieder Fuß zu fassen in einem „normalen“ Leben/Alltag. Später habe ich im Internet gelesen, dass ihre Freundin gefasst und vor Gericht gestellt wurde, wo die Autorin als Zeugin ausgesagt hat. Auch hier hätte ich gerne erfahren wie sie das erlebt und wie es sich angefühlt halt.
Fazit: Sehr interessante Geschichte die Einblick in verschiedene Thematiken des Lebens der Autorin gibt.
Andrea Rohloff
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Andrea Rohloff
Die Schneejungfrau
Neue Rezensionen zu Andrea Rohloff
Andrea wächst wohl behütet auf. Leichtgläubig wie sie ist lässt sie sich von ihrer "Freundin" Jenny einen Urlaub in der Türkei spendieren. Dafür muss sie nur eins tun: eine Fremde Tasche mit in ein Flugzeug nehmen, wofür sie auch noch 6000 DM bekommen soll. Andrea vertraut ihrer Freundin blind, was sich als fatal erweist: in der geheimnisvollen Tasche befinden sich 6 kg Heroin, die prompt vom Zoll entdeckt werden. Noch am Flughafen von Izmir wird sie verhaftet und in ein türkisches Gefängnis gebracht. Ein Albtraum beginnt, nicht nur, weil Andrea unter den schlechten Haftbedingungen leidet. Als ich dieses Buch gelesen habe war ich in erster Linie entsetzt - nicht einmal so sehr über die Zustände in den türkischen Gefängnissen sondern eher darüber, dass ein Mensch wirklich dermaßen naiv sein kann wie Andrea. Dem entsprechend liest sich das Buch auch: der Schreibstil mutet schon beinahe kindlich an, und immer wieder wirkt es so, als wollte Andrea selbst jetzt, nachdem alles ausgestanden ist den Leser davon überzeugen, dass sie ja eigentlich gar nichts für ihr Schicksal kann. Trotz allem liest sich dieses Buch recht gut und ist auch nicht völlig ohne Spannung. Deshalb vergebe ich hier doch noch 3 Sterne.
Rezension zu "Die Schneejungfrau" von Andrea Rohloff
Glücklich lebt Andrea Rohloff zusammen mit ihrer Familie in Berlin. Doch ihr grosser Traum ist das Reisen. Deshalb zögert sie nicht lange, als ihre Freundin Jenny sie zu ihrem 18. Geburtstag zu einem Urlaub in die Türkei einlädt. Andrea geniesst ihre ersten Ferien ohne die Eltern, bis die Freundin plötzlich verfrüht abreist und sie nur mit einer Tasche zurücklässt. Mit dem letzten Geld, das Jenny ihr gelassen hat, fährt sie zum Flughafen. Dort wird sie am 21. Januar 2001 von der türkischen Polizei verhaftet In der Tasche sind 6 Kilogramm Heroin versteckt. Fern von ihrer Familie und unter schrecklichen Bedingungen muss Andrea in einem türkischen Gefängnis auf ihren Prozess warten ihr drohen 30 Jahre Haft
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