Rezension zu "Im Schatten der Zypressen" von Andrea Süssenbacher
Ein kurioser Überfall mit Geiselnahme versetzt das Friaul-Städtchen Cormòns in Aufruhr. Die Forderungen der Täter sind ebenso sonderbar: nur wenn Autorin Alexandra Huttenstätter gegen den ehemaligen Kunstdieb als Geisel getauscht wird, kann sie die Freiheit erlangen. Doch was steckt wirklich hinder dieser merkwürdigen Forderung ? Es beginnt eine wilde Jagd, bei der ein Phantom sein Unwesen treibt und die Ermittelnden zwischen Schein und Sein in der Kunst unterscheiden müssen...
Es gibt, Buchcover, die ziehen mich magisch an und ich m u s s einfach den Roman lesen. So auch hier, denn die doch recht verträumte Szenerie lädt dazu ein, mit den Gedanken nicht nur in die Handlung einzutauchen und sich vor Ort einzufinden. Nach den ersten Seiten stellt sich aber schon Ernüchterung ein und ich finde manche Szenen und Sequenzen schon sehr dilettantisch. Die Ermittelnden wirken unprofessionell, manchmal geradezu überfordert und das lässt sie in keinem guten Licht erscheinen. Viel zu oft wird hier nach gutem Glauben und Gewissen gehandelt, manches dem Zufall überlassen ....es wird schon irgendwie werden. Echte Polizeiarbeit sieht in meine Augen anders auch und so verliert das Buch relativ schnell seinen Reiz.
Dabei steckt so unglaublich viel Potential in der Geschichte, denn Einblicke in die Kunst- & Dokumentenfälscherszene bekommt man als Leser:in nicht alle Tage. Hier hätte nach meinem Geschmack ruhig ein bisschen mehr Nervenkitzel vorhanden sein dürfen, um wirklich einen richtigen Spannungsbogen aufzubauen, der mich über die Kapitel hinweg an die Seiten fesselt. Manche Szenen sind amüsant zu lesen, denn die Kabbeleien bringen ein bisschen Würze in das Ganze. Aber im Großen und Ganzen fehlt mir einfach der Kick, der Nervenkitzel, um hier von einem guten Krimi sprechen zu können.
Die Charaktere bleiben hinter meinen Erwartungen zurück, wirken recht blass und austauschbar und können leider über den gesamtem Handlungsverlauf nicht überzeugen. Lediglich die Landschaftsbeschreibungen und die wirklich gelungene Übermittlung des italienischen Flairs haben mir gefallen, aber das ist nicht das, was ich von einem Krimi erwarte.
2,5 Sternchen