Cover des Buches Ein allzu braves Mädchen (ISBN: 9783492055666)
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Rezension zu Ein allzu braves Mädchen von Andrea Sawatzki

Rezension zu "Ein allzu braves Mädchen" von Andrea Sawatzki

von achterbahnmaedchen vor 9 Jahren

Rezension

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achterbahnmaedchenvor 9 Jahren
Die Meinungen über dieses Buch sind ja nun wirklich gespalten und absolut unterschiedlich. Dementsprechend vorsichtig ging ich an die Geschichte ran.

Ich muss sagen, dass mir der Schreibstil wirklich sehr gut gefallen hat und es gab einige wirklich schöne Sätze, die ich mir aufgeschrieben habe. Der Schreibstil ist flüssig, schön und gut verständlich. Die Geschichte lässt sich aus diesem Grund auch sehr schnell lesen. Ich hatte das Buch innerhalb von zwei Stunden durch.

Dies liegt allerdings nicht nur an dem guten Schreibstil, sondern auch an der eher mageren Seitenanzahl. Wobei ich - ehrlich gesagt - schon froh bin, dass das Buch nicht mehr Seiten hatte und ich es schneller hinter mich gebracht habe. Wie ich schon sagte, der Schreibtstil ist schön. Dafür gibt es auch zwei Sterne, weil er mir wirklich gefallen hat.
Alles andere ist leider so ziemlich kompletter Müll. :/
Die Idee an sich finde ich grandios - aber die Ausarbeitung ist wirklich mangelhaft. Es liest sich eher wie ein Therapiebericht, es ist oberflächlich, kalt und lässt den Leser irritiert zurück. Gerade das Ende fand ich einfach absolut bescheuert? Es wirkte so, als wolle die Autorin zwingend noch ein BOOM erreichen. Ich konnte nur schmunzeln und den Kopf schütteln.
Das ganze Buch wirkt wie ein gehetzt hingekritzeltes Manuskript, es wirkt lieblos. Die Protagonistin war für mich nicht gut dargestellt. Sie war viel zu selbstreflektierend und zu weit weg. Ihre Gefühle wurden nicht gut dargestellt. Sie erzählt viel zu strukturiert von ihrem Trauma/den Erlebnissen, was überhaupt nicht glaubhaft rüberkommt. Es hat einfach nicht so wirklich zum sonstigen Wesen der Protagonistin gepasst, dass sie sich so schnell und "weit" geöffnet hat.
An sich ist die Story tragisch. Aber die Geschichte wird einfach viel zu blass und oberflächlich erzählt. Es ist nicht spannend, es ist nicht interessant, die Gefühle bleiben auf der Strecke. Es wird alles einfach nur abgehandelt sowie kalt und berichtsmäßig erzählt. Ich fand es eher langweilig und vorhersehbar.

Frau Sawatzki ist eine wunderbare Schauspielerin. Leider hat mich das Buch umso weniger überzeugt. Es wirkt alles so gewollt und nicht wirklich geschafft. :/

Alles in allem ist es ein Buch für zwischendurch, nicht empfehlenswert - gar nicht meins. Es hat mich enttäuscht und lässt mich auch etwas wütend zurück.


SPOILER















P.S.: Durch eine Rezension auf amazon von Kastanies-Leseecke habe ich folgendes erfahren:
„Erst im Alter von acht Jahren zog Schauspielerin Andrea Sawatzki mit ihrer Mutter zu ihrem Vater.“
„Tochter einer Krankenschwester“
„Als sie 13 war starb ihr Vater an Demenz“

Also kann es möglicherweise sein, dass die Autorin ihre Erlebnisse teilweise in dem Buch verarbeiten wollte? Auch wenn ich das jetzt weiß, es ändert leider nicht wirklich etwas an der Sicht über das Buch. :/


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