Mynthas dritter Fall
von mabuerele
Kurzmeinung: Der dritte Teil der Fährmannstochter - und bisher der Beste!
Rezension
„...Doch Ambrosius verabschiedete den Handelsmann mit freundlichen Worten, und möglicherweise war ein nützliches Samenkorn gepflanzt, aus dem sich in den nächsten Tagen die Blüte der Gier entfaltet...“
Reemt van Huysen, der Fährmann, hat endlich den Nachen fertig. Zweimal hatte es Probleme gegeben. Der erste war verbrannt, dann war eine Holzlieferung auf dem Rhein verloren gegangen. Um die finanzielle Seite kümmert sich Myntha, seine Tochter.
Dann bringt Witold, Mynthas Bruder, ein Fass Wein, das entsprechend dem Zeichen von Frau Alyss geliefert wurde. Myntha aber kann sich an keine Bestellung erinnern. Also lässt sie das Fass öffnen. Zum Vorschein kommt ein toter Säugling.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Krimi geschrieben. Es ist der dritte Teil um die Fährmannstochter Myntha. Auch wenn es kurze Einblendungen zu den Vorgängerbänden gibt, empfiehlt es sich, die Bücher der Reihe nach zu lesen. Dadurch versteht man einige Feinheiten im Handlungsablauf besser.
Da die Gerichtsbarkeit annimmt, das es sich bei dem toten Säugling um ein uneheliches Kind von Reemt handelt, wird der verhaftet und wegen Ehebruchs angeklagt. Myntha will ihren Vater helfen, doch der schweigt beharrlich. Was ist während des Kölner Karnevals geschehen? Zwar waren Mynthas Brüder mit dem Vater zu der Zeit in Köln, aber sie sind auch nicht sehr hilfreich.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Die Zeitverhältnisse werden gut wiedergegeben, sei es beim Einkaufen auf dem Markt oder bei Mynthas Nachforschungen in den dunklen Vierteln der Stadt. Auch der private Rahmen sorgt für Abwechslung. Myntha gibt sich alle Mühe, ihre Brüder zu verheiraten. Es sind zwar gestandene Mannsbilder, sie bringen aber bei Frauen die Zähne nicht auseinander. Während Haro nun in festen Händen ist, bringt eine junge Frau Witold aus dem Konzept.
Ein Beispiel für den bildhaften und ausgefeilten Schriftstil ist das obige Zitat. Die Autorin beherrscht den Umgang mit Metaphern und weiß sie gekonnt einzusetzen.
Sehr gut ausgearbeitet sind die Dialoge. Sie zeichnen sich häufig durch einen feinen Humor aus. Es sind auch die verschiedenen kurzen Szenen, die das Lesen zum Vergnügen machen. Ich denke dabei unter anderen an die Köchin Lore, die sich von ihrem Esel verabschieden muss. Ein neuer Maulesel soll sie über den Verlust hinweg trösten. Aber hier trifft erst einmal Sturheit auf Sturheit.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.