Cover des Buches Die Stierin (ISBN: 9783218010689)
Rezension zu Die Stierin von Andrea Stift-Laube

"Die Stierin" von Andrea Stift-Laube

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Brutal und poetisch. Mystisch und doch so real. Bedrückend und bezaubernd zugleich. Ein Buch voller Gegensätze, dass diese wunderbar vereint

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
Autorin: Andrea Stift-Laube
Titel: Die Stierin
Gattung: Roman, Erzählung, Poesie, Sage
Erschienen: 2017
Gelesene Ausgabe: Kremayr & Scheriau, 2017
ISBN: 978-3-218-01068-9
Gelesen auf: Deutsch
Gelesen im: Februar 2017

Zum Buch:
Mit einem wunderschönen Cover lockt "Die Stierin" dieses Frühjahr. Doch nicht nur die liebevolle Gestaltung überzeugt, sondern auch der besondere Inhalt.
Maeve führt in einem kleinen Städtchen einen Käseladen und leidet unter ihrem gewalttätigen Freund. In ihrer freien Zeit schnitzt sie aus den Käseresten eine alte irische Sage in der sie sich vor der Gewalt flüchtet. In dieser führt die Königin Maeve einen brutalen Rachefeldzug um einen Stier zu erobern. Mehr und mehr verstricken sich die beiden Geschichten, als Maeve immer öfter von Visionen der Königin heimgesucht wird. Eine weitere Verbindungen ist der Chor der drei Krähen, die in Einblendekapiteln das Geschehen kommentieren.
Außergewöhnlich fordert Andrea Stift-Laubes Roman volle Aufmerksamkeit. Spielend schafft sie mit poetischer Sprache einen kraftvollen feministischen Roman, der die Frage aufwirft, was die angemessene Reaktion auf Gewalt ist. Trotz der teilweisen sehr starken Brutalität, schafft Stift-Laube es diese erlebbar zu machen, real. Ein wenig beklemmend für den Leser, zeigt sie auf, wie normal für viele Frauen Gewalt in einer Beziehung ist und wie diese damit umgehen. Die mystischen Elemente dienen zur Unterstützung dieses zeitlosen Problems. Durch die ungewohnte Erzählperspektive "wir" erschafft sie eine dritte Dimension in der Geschichte.
Für mich war "Die Stierin" eine echte Überraschung und ich kann sie nur jedem ans Herz legen, der den Mut für außergewöhnliche Bücher hat.

Eine der Lieblingsstellen
Zitat:
"Das Wort Vergewaltigung will keiner hören, alle seufzen, wenn man es in den Mund nimmt, es ist ein ganz und gar entleertes, ausgeleiertes Wort. Ich nehme es und ändere es. Ich gehe hin und lebe weiter."[1]

Stil und Sprache: Wunderbar poetisch und kraftvoll, schnörkellos und ehrlich.
Zitat: "Man sagt aus, wir seinen hysterisch. Man sagt uns, wir wären zu sehr auf Äußerlichkeiten bedacht. Man sagt uns, wir türmen ja gar nicht richtig denken. Man spricht uns einfach alles ab, was uns ausmacht, und weist uns neue Plätze zu. Nicht-Plätze."[2]

Schlüssigkeit der Handlung: Drei unterschiedliche Handlungsstränge, immer abwechselnd erzählt. Ein wenig Konzentration bracht man, aber dann ist es sehr stringent.

Das hat mir gefallen: Die poetische Sprache.
Das hat mir nicht gefallen: Gefreut hätte ich mich hinten über einen Anhang mit einer Zusammenfassung der Sagen.

In One Sentence: Brutal und poetisch. Mystisch und doch so real. Bedrückend und bezaubernd zugleich. Ein Buch voller Gegensätze, dass diese wunderbar vereint.
Sterne: 5


[1] S.78
[2]
S.32

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