Andrea Tuschka

 5 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Stille Post.

Lebenslauf

Andrea Tuschka ist Lehrerin für die Fächer Deutsch und Englisch an einem Berufskolleg. Zusammen mit Diana-Isabel Scheffen veröffentlichte sie »Das Lehrer-Kochbuch«. Als Ur-Bonnerin lernte sie ihre Heimatstadt seit der Geburt ihrer Kinder noch einmal aus einer anderen Perspektive kennen und gibt ihre Geheimtipps gerne weiter.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Andrea Tuschka

Cover des Buches Stille Post (ISBN: 9783959392358)

Stille Post

(4)
Erschienen am 16.01.2025

Neue Rezensionen zu Andrea Tuschka

Cover des Buches Stille Post (ISBN: 9783959392358)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Stille Post" von Andrea Tuschka

Gwhynwhyfar
Abteilung Lieblingsbuch!

«Bär, ich mag dich gar nicht mehr, komm bloß niiiie wieder hier her!

Ich war im Recht bei unsrem Streit und mir tut überhaupt nichts leid!»


Bär und Maus sind beste Freunde. Aber wie das so ist, eines Tages streiten sie sich ganz fürchterlich. 

Zornig gehen sie auseinander, der Bär den Berg hoch, die Maus ins Haus unten am Fluss. Es nagt in der Maus, der Groll muss raus. Und so lässt sie dem Bären ausrichten, dass sie ihn nie wieder sehen will! Doch die Nachricht, die bis zur Bärenhöhle am Berggipfel überbracht werden sollte, geht über viele Ohren und verändert sich von Tier zu Tier.


Wer als Kind Stille Post gespielt hat, weiß, was am Ende der Reihe für ein Blödsinn herauskommt. Im wirklichen Leben ist es nicht besser. Kommunikation: Sender und Empfänger, Gehör, Interpretation der Botschaft, Körpersprache … nicht immer kommt an, was gemeint ist. Das Gedächtnis trügt, es wird mit viel Fantasie etwas dazugedichtet, anderes vergessen. Aus der Maus wird ein Elefant. So geht es auch den Tieren hier: Dem Biber ist kalt, er bibbert die Nachricht weiter, der Hase ist verschnupft, haaaatschiiiet es weiter, mit den Gedanken ganz woanders. Die Muschel murmelt es weiter an die fast taube Taube und die holt den Maulwurf aus dem Schlaf, der nur halb zuhört. Und da ja alle wissen, wie gut Maus und Bär befreundet sind, glauben auch alle eine positive Nachricht verstanden zu haben.


„Bär, du weißt, ich mag dich sehr.

Bitte komm doch wieder her!

Du hattest recht bei unsrem Streit und: Mir tut es furchtbar leid!»


Wie gut für den Bären! Der ist entzückt, dass seine liebste Maus so viel Charakter besitzt, sich zu entschuldigen. Er hat sie gleich noch mehr lieb, denn der Streit tut ihm jetzt schon leid. Mit dem Honigkuchen unter dem Arm rennt er zum Fluss. Die Maus voll Scham ihrer bösen Worte kann es nicht fassen, welche Größe Bär besitzt, sich so schnell zu vertragen und sich zu entschuldigen. Sie hat ihn jetzt noch mehr lieb. Und die Moral von der Geschicht? Ein Streit kann vorkommen. Hinterher tut einem alles leid. Und wer Charakter besitzt, geht auf den anderen zu, entschuldigt sich. 


Eine einfache Geschichte mit zwei Aussagen. Kommunikation ist paradox, symmetrisch oder komplementär, es gibt eine Ursache und eine Wirkung mit Inhalts- und Beziehungsaspekt. Die Axiome von Paul Watzlawick für Kinder einfach erklärt. Zweitens, Freundschaft bedeutet Streit und sich vertragen. Die Geschichte an sich ist alt – gut neu erzählt. Aber was mich besonders an diesem Bilderbuch reizt, ist die Illustration. Andrea Tuschka hat mit naturfarbenem Tonpapier und Aquarellpapier gearbeitet, in Mehrfachtechnik gemalt und geschnippelt. Die Story ist als Collage entwickelt, sehr detailreich. Bereits das Cover spricht an, das haptisch angelegt ist. Zauberhafte Landschaften entstehen, geben den Illustrationen einen dreidimensionalen Kick. Sehr fein geht die Illustratorin mit ihren Schnippseln ins Detail. Filigran gestaltete Behausungen, Blumen, Blätter, eine Eulenfamilie in ihrer Baumhöhle, Insekten, Pilze, Rohrkolben, Lampenputzer, Vögel … Es ist so viel zu entdecken! Das macht richtig Spaß! Der Bohem Press Verlag gibt eine Altersempfehlung: ab 3 Jahren; von mir a.G. der Komplexität der Geschichte und der detaillierten Gestaltung ab 4 Jahren. Abteilung Lieblingsbuch!



Andrea Tuschka wurde 1982 in Bonn geboren. Nach ihrem Studium der Germanistik und Anglistik landete sie über Umwege im Lehrerberuf und unterrichtet heute an einem Berufskolleg. Auch wenn sie viel von der Welt gesehen hat, kehrte sie immer wieder in ihre Heimatstadt zurück und lebt dort heute mit ihrem Mann und den Kindern. Stille Post ist ihr erstes Kinderbuch. Die Idee zum Buch entstand in einer der vielen schlaflosen Nächte, als ihre Kinder noch etwas jünger waren. Wenn sie nicht gerade um den Schlaf gebracht wird, kickert und schreibt sie gern oder werkelt im Garten – oder sie fährt mit ihrer Familie im Wohnwagen durch Europa.


Rebekka Stelbrink geboren 1988, hat in Marburg Erziehungs- und Bildungswissenschaft studiert und mehrere Jahre als Erzieherin gearbeitet, bevor sie ihrem Traum folgte, Kinderbücher zu illustrieren. Ihre Illustrationen gestaltet sie als analoge Papiercollagen mit Aquarell- und Acrylfarbe, Pinsel, Buntstift, Schere und Kleber und lässt so detailreiche Papierwelten entstehen – und ziemlich hohe Schnipselberge. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und allerlei Tieren in der Nähe von Marburg. Wenn Rebekka nicht an Collagen arbeitet, ist sie am liebsten in der Natur unterwegs und erlebt Abenteuer mit ihren Kindern. „Stille Post“ ist ihr erstes Bilderbuch.

Cover des Buches Stille Post (ISBN: 9783959392358)
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Rezension zu "Stille Post" von Andrea Tuschka

Kinderbuchkiste
Eine ganz zauberhafte Geschichte über Streiten und Vertragen, Freundschaft, Vermissen und natürlich die stille Post Botschaften

Freut euch auf eine herzenswarme, gefühlvolle Geschichte über einen dummen Streit im Recht sein wollen, eine unfreundliche Botschaft, die durch verrückte Stille Post-Wege zu einer netten Botschaft wird und streitende Freunde so auf besondere Weise wieder vereint.

Über Freundschaft, Streit, den anderen vermissen und sich entschuldigen.

Für Kinder ab 4 Jahren

Bär und Maus sind beste Freunde. Doch ein dummer Streit artet so aus, dass jeder auf jeden sauer ist und der Bär, ohne ein weiteres Wort zu sagen nach Hause trappst. Das wiederum macht die Maus so wütend, dass sie dem Bären unbedingt sagen möchte, dass sie ihn nie wieder sehen will und ihr der Streit überhaupt nicht leidtat, weil sie selbstverständlich Recht hatte. Deshalb aber zum Bären hochrennen wollte sie auch nicht. Die Lösung ist einfach und damit beginnt eigentlich erst die Geschichte. Die Maus bittet den Biber, ihre Nachricht auszurichten. Der wundert sich zwar etwas über die harschen unfreundlichen Worte, macht sich aber trotzdem auf den Weg. Wie bei einer Stillen Post üblich bleibt es aber nicht bei einem Übermittler. Der Biber bittet den Hasen, dem Bären die Nachricht der Maus zu überbringen, der Hase dem Murmeltier, das Murmeltier der M.…, die M.... dem M....Und jedes Mal kommt es durch Bibbern, Genuschel oder auch Gemurmel zu einer Verfälschung der ursprünglichen Nachricht, sodass aus einer unfreundlichen Nachricht eine ….

Ach, seht selbst was beim Bären ankommt.

Parallel dazu stellen Maus und Bär unabhängig voneinander noch etwas anders fest. Sie vermissen einander. Ihr wollt wissen, ob die beiden sich wieder vertragen oder ob es vielleicht wieder zu einem Missverständnis kommt?

Ja, dann schaut ins Buch und entdeckt diese wundervolle Geschichte über Streiten und Vertragen und erlebt die äußerten amüsanten Veränderungen der Geschichte, die einen immerfort schmunzeln lassen. Andrea Tuschka hat sich sehr viel Lustiges für ihre Leser einfallen lassen. Mit viel Sprachwitz erleben wir die Wandlung einer unfreundlichen in eine freundliche Botschaft, die letztendlich den kleinen Stups, den es noch braucht, damit sich Maus und Bär vertragen gibt.

Die Geschichte ist nicht nur beispielhaft für das, was passieren kann, wenn etwas Gesagtes über mehrere weitergetragen wird. Das "Stille Post Spiel" kennen die meisten und so ist es ein Leichtes für die Kinder zu verstehen, wie sich die Botschaft der Maus verfälscht. "Wie gut, dass sich die Nachricht der Maus ins Gute verändert hat und nicht noch böser geworden ist!" (O-Ton eines Kindes)

Ja, was wäre wohl passiert, wenn die Botschaft im Original oder mit noch mehr bösen Worten beim Bären angekommen wäre? Wäre der Bär dann trotzdem zur Maus hinunter gegangen, nur weil er die Maus so vermisst hat? Oder was wäre gewesen, wenn die Maus gar keine Nachricht geschickt hätte? Hier gibt es reichlich Gesprächsstoff. Für noch mehr Gesprächsstoff, aber vor allen sehr viel Inspiration sorgten bei uns die wundervollen, detailverliebten Collagen-Bilder von Rebekka Stelbrink, die der Verlag auch in der besonderen Covergestaltung aufgegriffen und mittels Einprägungen sogar fühlbar gemacht hat. Collagen-Illustrationen sind nichts Neues, doch was Rebekka Stelbrink hier geschaffen hat, ist mehr als nur ein Collagenerlebnis. Die Kinder rätseln immer noch, wie genau sie es gemacht hat, aber alles wirkt so plastisch, dass man das Gefühl hat, man könne alle Elemente direkt aus dem Bild picken. Während viele Collagenbilder zwar erkennen lassen, dass sie zusammengesetzt sind, gibt es hier den plastischen Effekt, der die Bilder so besonders faszinierend und lebendig macht und wirklich sehr fantasieanregend und inspirierend ist. Die Liebe zum Detail ist wirklich unglaublich. Wer mehr über den Entstehungsprozess dieser zauberhaften Bilder erfahren möchte, sollte unbedingt einmal auf Rebekka Stelbrinks Instagram Profil vorbeischauen, denn dort lässt sie alle an ihrer wundervollen Arbeit teilhaben. Die Detailreichheit ist aber nicht das Einzige, was die Bilder so besonders macht. Sie verleihen der Geschichte eine tolle Dynamik, sodass das Geschehen sehr nah an den Betrachter heranrückt und mitzuerleben ist. Oft hat man das Gefühl, selbst mit im Bild zu stehen und sich dann vor unserem Auge die Kulisse zu öffnen scheint.

Mit einer Größe von 24,5 x 32 cm ist das Buchetwas höher und breiter als die meisten Bilderbücher, was ebenfalls dazu beiträgt, dass das die Figuren noch näher wirken. Und auch wenn ich jetzt viel über die Bilder und die Bildwirkung gesprochen habe, ist es die Verbindung aus erzählender Geschichte und der Bildsprache, die dieses Buch zu einem besonders Leseerlebnis machen. Auf euch wartet ein wahrer Bilderbuchschatz, in dessen Bildern man sich herrlich verlieren kann und dessen Geschichte Kindern sehr schön zeigt, wie dumm es ist zu streiten, wie dumm es ist, verletzende Worte in den Mund zu nehmen, den anderen aus seinem Leben ausschließen zu wollen und wie gut und schön es ist, wenn man dem Gefühl des Vermissens und Verzeihens nachgibt und sich versöhnt. Denn letztendlich zeigen solche Ereignisse nur, wie wichtig einem der andere und die Freundschaft wirklich ist. Ach ja, und natürlich erleben wir auch wie "Stille Post" Botschaften verändert, denn ohne die stille Post gäbe es diese Geschichte ja gar nicht.

In diesem Sinne wünsche ich euch ganz viele wundervolle Momente mit dem Buch.

p.s.

Legt schon mal Bastelmaterial und Farben bereit.
Wieso?
Nun, das könnt ihr euch bestimmt denken!

Cover des Buches Stille Post (ISBN: 9783959392358)
JulianedosSantoss avatar

Rezension zu "Stille Post" von Andrea Tuschka

JulianedosSantos
Ein ganz besonderer Bilderbuchschatz über das Streiten und Versöhnen.

Der Bär und die Maus streiten sich über eine klitzekleine Kleinigkeit. Aus der Mücke wird ein Elefant, der Streit eskaliert und der Bär verlässt die Maus schimpfend in Richtung nach Hause auf seinen Berg.

In der Maus kocht die Wut. Aber dem Bären auf den hohen Berg hinterherlaufen? Nein, da hat sie eine  bessere Idee. Der Biber kann dem Bären ihre wütenden Worte überbringen. Der gibt die „Stille Post“ dem Hasen weiter. Und dieser wiederum dem nächsten Tier, bis die Nachricht nach zahlreichen Tierbotschaftern den Bären erreicht. Doch wie es mit einer stillen Post ist, schleichen sich in jeder Weitergabe die eigenen Verständnis-Interpretationen der Tiere ein. Vielleicht sogar zum Glück? Ich verrate nur so viel, dass das Ende herzerwärmend schön ist.

Nicht nur die Geschichte überzeugt. Die wunderschönen Collagen von Rebekka erwecken jede Seite zum Leben. Die Collagentechnik verleiht den Illustrationen so viel Tiefe. Darüber hinaus sind die einzelnen Elemente mit so viel Liebe zum Detail illustriert und ausgeschnitten, dass wir bei jedem Betrachten wieder neue Entdeckungen bestaunen und in die Welt der jeweiligen Tiere eintauchen. 

Ich durfte die sympathische Rebekka und ihre großformatigen und aufwendigen Collagen auf der Frankfurter Buchmesse persönlich kennenlernen und hatte sie als Menschen und ihre besondere Kunst auf Anhieb gern. 

Ich empfehle euch diesen Bilderbuchschatz ab drei Jahren von ganzem Herzen!

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