Rezension zu "Sturmflutnacht: Ein Nordsee-Krimi" von Andrea Weil
Ich habe lange mit mir gehadert, ob der Bewertung dieses Buchs. Und ich habe mich auch wirklich durchquälen müssen.
Zuerst aber zum Inhalt: Die junge Reiterin Marietta wird samt Pferd tot nach einer Sturmflutnacht aus der Nordsee geborgen. Ihre Freundinnen auf dem Reiterhof sind alle geschockt. Wie konnte sie nur so etwas tun? Immerhin hatte sie doch Erfolg mit ihrem jüngst erschienenen Buch. Und wie konnte sie das nur ihrer armen Stute antun, während einer Sturmflutnacht hinauszureiten und sich in Gefahr zu begeben?
Einzig Kaya, die Besitzerin des Reiterhofs, kann nicht an die Unfall- oder Suizidtheorie glauben. Denn dafür mochte Marietta ihre Stute viel zu sehr. Und viele Ungereimtheiten lassen in ihr den Verdacht aufkommen, es könnte sich um Mord handeln.
An sich ist das ein wirklich gutes Setting. Das Buch spielt bei Dagebüll an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Und ich liebe diese Gegend dort. Noch dazu hat mich der wirklich grandiose Titel und das ebenso wundervolle Cover angelockt! Ein Blick auf den Klappentext, das Buch war gekauft.
Oh, und wie schwer hab ich mich mit dem Lesen getan... Es liegt nicht daran, dass die Autorin nicht schreiben könnte! Im Gegenteil, der Stil ist wirklich gut, liest sich flüssig und passt zur Geschichte. Aber Kaya... Die Protagonistin des Buchs... Ich hätte sie die ganze Zeit am liebsten ohrfeigen können... Ihre Einstellung ist mir viel zu politisch links angesiedelt, ihre ganze schroffe Art trotz des jungen Alters... Unmöglich! Sie lebt in einer offenen Beziehung, hat noch eine Affäre mit einer Frau, will sich nicht einsperren lassen, aber verlangt damit von ihrem Partner Kalle sehr viel ab, was er auch noch bereit ist zu geben. Dann ihr Verhalten gegenüber der Polizei. So etwas geht gar nicht... In meinen Augen gaben ihr die Polizisten in dem Buch nicht einmal Anlass, so furchtbar schroff, frech und unhöflich und abweisend zu reagieren... Nein, ihre ganze Art war für mich absolut untragbar, sodass ich mich wirklich durch das Buch gequält habe... Die Sternevergabe war für mich sehr schwierig. Denn ich muss der Autorin trotzdem Lob aussprechen für die wirklich schön umgesetzte Idee, die Nebencharaktere, die mich größtenteils für sich einnehmen konnten, alles... bis auf die Protagonistin, die ja die ganze Story trägt... Aus diesem Grund für mich 3 Sterne, die ich noch sehr wohlwollend vergebe. Empfehlen kann ich das Buch in meinem Freundeskreis allerdings nicht.