Familie kann man nicht aussuchen
von buecherwurm1310
Kurzmeinung: Man kann sich seine Familie nicht aussuchen. Glücklicherweise ist nicht jede Familie so schlecht wie Teresas.
Rezension
Teresa Kern versucht die Vorgänge von Paris zu vergessen und hat sich in Asien zurückgezogen. Da erhält sie eine Einladung zum Geburtstag ihrer Großtante Sophie in Baltimore. Sie nimmt die Einladung an und fühlt sich dort gleich aufgenommen. Ihre Cousine Joanna und deren Sohn Freddie haben eine Reise nach Koblenz geplant, zu der sie Teresa einladen. Ihr ist nicht ganz wohl dabei, zu viel ist in der Vergangenheit in Koblenz geschehen. Sie sind kaum in Koblenz, als Teresas Großonkel Toni unerwartet bei einem Familientreffen stirbt.
Während im Vorgängerband „Tote Väter“ die Familiengeschichte von Teresas Vater erzählt wurde, erfahren wir in diesem Band die Geschichte mütterlicherseits. Berichtet wird aus unterschiedlichen Perspektiven und in verschiedene Zeitebenen. So gelingt es der Autorin, den Leser zu Fesseln und bis zum Ende auch ein wenig hinters Licht zu führen.
Teresa muss feststellen, dass auch diese Seite ihrer Familie ihre Geheimnisse wahrt und eine ganze Reihe unangenehmer Personen hervorgebracht hat.
Die Charaktere sind glaubhaft und authentisch dargestellt. Es ist schön zu erleben, wie sich die Einzelnen im Laufe der Zeit entwickeln. Ein prügelnder und saufender Vater, eine Mutter die arbeitet und den Mund nicht aufmacht und eine Reihe von Kindern, das ist die Familie, die schwere Zeiten in Koblenz durchmacht. Delia nimmt eine besondere Position in der Familie ein, sie wird von der Mutter verwöhnt und sieht auf ihre Geschwister herab. Der intelligente Anton wird zu wohlhabenden Verwandten gegeben, damit er eine vernünftige Schulbildung bekommt. Aber auch er entgeht der Prügel nicht. Die gutmütige Hermine, führt schon als Kind den Haushalt, schützt ihre Geschwister wo sie nur kann und muss trotzdem ganz besonders unter dem Vater leiden. Da ist es kein Wunder, dass einige der Kinder ihr Heil in Amerika suchen, möglichst weit weg von Koblenz.
Joanna und ihr Sohn Freddie sind über alle Maßen freundlich zu Teresa. Sind sie wirklich so uneigennützig?
Es ist eine spannende Geschichte mit interessanten Charakteren und einem überraschenden Ende. Auch wenn ich dieses Buch nicht als klassischen Krimi bezeichnen würden, konnte mich die Geschichte dennoch fesseln. Empfehlenswert!