Rezension zu "Löwenmenschen und Schamanen" von Andrea Zeeb-Lanz
Was ist Magie?
Diese Frage stellen die beiden Verfasser des Sonderbandes der populärwissenschaftlichen Zeitschrift "Archäologie in Deutschland" und gestehen schon zu Beginn, dass sie kaum zu beantworten sei. Das fand ich persönlich ehrlich - und ungemein mutig!
Denn in einer Zeit, in der wissenschaftliche Arbeiten entweder dazu tendieren, alles abstrakte und emotional-übersinnliche auszuklammern, oder auf der anderen Seite ins esoterische schwappen, bringr dieser Versuch von Fachwissenschaftlern, verständlich zu schreiben, eine positive Note und überbrückt die Distanz zwischen dem "Elfenbeinturm" und der normalen Welt.
Aber worum geht es?
Im Grunde um alles: Archäologen finden Dinge im Boden, die nicht mehr klar zu erklären sind. Denn die Vorgeschichte, die eigentliche Periode für Archäologen, ist die Zeit ohne oder zumindest fast ohne Schrift. Wer erklärt also die Dinge, vor allem jene Dinge, die wohl für die Altvorderen einen Hauch des Seltsamen und ein Mysterium an sich darstellten?
Genau an diesen Materialien arbeiten sich die Autor*innen ab: Sonderbestattungen, Schamanismus, magische Amulette, alles was von anderen Forschern einmal als potentielle Zeichen für einen Glauben an übernatürliche Gesetzmäßigkeiten gedeutet wird, wird hier einmal durchgegangen und ruhig und besonnen, aber mit einem Hauch von Verzauberung, gesichtet. Akribisch werden dabei Fundortnamen und Regionen aufgeschlüsselt und die reiche Bebilderung - über 100 Abbildungen - trägt ihren eigenen Glanz dazu bei, dass der Band einen lehrreichen und zugleich unterhaltsamen Ausflug in eine ganz andere Welt ermöglicht.