Cover des Buches Die Stadt (ISBN: 9783453527645)
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Rezension zu Die Stadt von Andreas Brandhorst

Rezension zu "Die Stadt" von Andreas Brandhorst

von sleepingbeauty vor 13 Jahren

Rezension

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sleepingbeautyvor 13 Jahren
"Neugier ist weder Vermessenheit noch Sünde." Dieses Buch hab ich mir rein nach Bauchgefühl gekauft und es war eindeutig eine gute Entscheidung. Zum Inhalt: Benjamin wacht in der Stadt auf, das Enzige was er weß: er ist gerade eben gestorben. In der Stadt trifft er eine Reihe weiterer Menschen und sie sind ebenfalls tot und dennoch atmen, fühlen und leben sie. Die Zeit in der Stadt verläuft asynchron, manche sind seit 80 Jahren dort und 1993 gestorben, andere sind seit 50 Jahren tot und 2012 gestorben. Keiner weiß ob es sich um das Jenseits handelt, oder eine Zwischenform zwischen Himmel und Hölle. Sicher ist aber, selbst wenn man nocheinmal stirbt, man wacht wieder und wieder in der Stadt auf und es wird immer schmerzhafter. In der Stadt haben sich im Kampf ums "Überleben" drei Gesellschaften gebildet: Die Gemeinschaft (sie halten an der Religion fest: die Stadt sei eine Prüfung des Glaubens und entscheide über Hölle oder Himmel), die Streuner (nackter Kampf ums überleben ohne den Komfort des Verpflegungsnachschubs der Gemeinschaft) und die Unabhängigen (Einzelgänger die weder das eine noch das andere sein wollen.) Benjamin steht nun vor der Wahl welchen Weg er geht, denn es hat noch keiner geschafft die Stadt zu verlassen. Nach und nach wird ihm aber klar, dass etwas mit seinen Erinnerungen nicht stimmt und er beginnt zu zweifeln: Ist er vielleicht gar nicht tot? Die Geschichte beginnt unheimlich spannend mit Benjamins Tod und seinem Erwachen in der Stadt. Die Sicht des Lesers entspricht dem Unwissendem Benjamin, alles was er von seinen Mitmenschen über die Stadt erfährt, fühlt sich auch für den Leser wie eine Einführung an. Das Lesen ist geprägt von Neugier, wie Benjamin stellt man sich Fragen und will wissen wieso gibt es die Stadt, was gibt es außerhalb und wieso kann niemand raus? Richtig gut gemacht finde ich, dass Benjamin sich Stück für Stück erinnert und man als Leser dieses Puzzle selbst zusammenfügt. Es ist als würde man sich selbst erinnern und das finde ich wirklich großartig gemacht. Ich habe schon lange nicht mehr bei einem Buch derart mitgefiebert. In nahezu einem Leserausch habe ich die letzten paar hundert Seiten verschlungen und bin einfach nur begeistert. Dieses Buch ist Nervenkitzel pur, es spielt mit der Neugier des Lesers und dem umheimlichen Setting. Mich hat es wunderbar unterhalten und deshalb bekommt es auch 5/5 Sterne.
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