Andreas Dorau

 4,9 Sterne bei 7 Bewertungen

Lebenslauf

Andreas Dorau, Sohn eines Pfarrers, hat mit 15 zufällig einen der größten Independent-Hits der Neuen Deutschen Welle geschrieben: Fred vom Jupiter (1981). Dorau gilt seither als Erfinder des subversiven Elektropop-Schlagers und produziert ohrwurmverdächtige Songs mit miniaturartigen Dadatexten. 2015 erschien sein gemeinsam mit Sven Regener verfasstes Buch Ärger mit der Unsterblichkeit. 

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Andreas Dorau

Cover des Buches Ärger mit der Unsterblichkeit (ISBN: 9783869711089)

Ärger mit der Unsterblichkeit

(4)
Erschienen am 11.05.2015
Cover des Buches Die Frau mit dem Arm (ISBN: 9783869712741)

Die Frau mit dem Arm

(3)
Erschienen am 09.02.2023

Neue Rezensionen zu Andreas Dorau

Cover des Buches Die Frau mit dem Arm (ISBN: 9783869712741)
sleepwalker1303s avatar

Rezension zu "Die Frau mit dem Arm" von Sven Regener

sleepwalker1303
Nicht mein Buch

„Mein Name ist Andreas Dorau. Durch einen Welthit wurde dieser Name bekannt. Das nützt aber nichts. Am Ende trifft man doch nur Leute, denen der Name nichts sagt.“ – ja, ich gestehe, damit meint er mich. Ich kannte ihn und seinen ersten großen Hit „Fred vom Jupiter“ nicht, denn als er den veröffentlicht hat, war ich erst fünf Jahre alt. Trotzdem hat mich das Buch „Die Frau mit dem Arm“, das Dorau zusammen mit Sven Regener geschrieben hat, sehr interessiert. Vermutlich, weil der Titel so skurril klingt oder wegen Sven Regener, dessen Arbeit ich sehr schätze. Aber alles in allem lässt das Buch mich zwiegespalten zurück. Völlig Banales reiht sich an Uninteressantes, ab und zu unterbrochen von ein paar Abschnitten, die so charmant, poetisch und interessant waren, dass man nicht direkt querlesen wollte. Es war nicht mein Buch. Punkt.

Aber trotzdem von vorn.

Andreas Dorau befand sich zu Anfang des neuen Jahrtausends in einer Schaffenskrise und musste sich irgendwie neu erfinden. Und natürlich brauchte er, wie wohl die meisten von uns, Geld. Zusammen mit Sven Regener von Element of Crime schrieb er schon den ersten Teil seiner Biografie „Ärger mit der Unsterblichkeit“. Also, Sven Regener schrieb, Andreas Dorau war wegen seiner Legasthenie, der im Buch zwei Kapitel gewidmet sind, der Kopf dahinter. Berührend fand ich, die er über den Tod der Mutter 2007 erzählt.  „Das traf mich sehr, mehr, als es mich viele Jahre zuvor getroffen hatte, dass mein Vater starb. Als Muttersöhnchen hatte ich mit meiner Mutter ein viel engeres Verhältnis als mit meinem Vater, ich hatte sie in der letzten Zeit auch gepflegt und ihr Tod und das damit verbundene Vollwaisensein warfen mich um. […] Das Leben wurde kalt, ich konnte keine Mutter mehr anrufen und nach diesem und jenem fragen und von diesem und jenem erzählen, alle Leichtigkeit und Verantwortungslosigkeit war aus den Dingen des Lebens verschwunden, weil es niemanden mehr gab, der mir so selbstverständlich helfen würde.“ Amüsant fand ich die Schilderung seiner Reise nach Moskau, eingeladen vom Goethe-Institut, die Erfahrungen beim Drehen von Videos und szenischer Umsetzung seiner Werke und seine Marotte, dass er wegen der Zeitschriften im Wartezimmer gern zum Arzt geht. Auch seine durch die Legasthenie bedingten Schwierigkeiten beim Einlesen von  Theodor W. Adornos „Traumprotokolle“ fand ich interessant zu lesen und brachten mir den Künstler näher. Der Rest des Buchs las sich für mich aber ein bisschen plan- und konzeptlos, ohne richtigen roten Faden, mit sehr vielen Namen, die Kennern der Szene vielleicht geläufiger sind als mir. An diesen Stellen fand ich überhaupt keinen Zugang zu dem Buch.

Sprachlich und inhaltlich fand ich es also ebenso schwierig wie die Musik von Andreas Dorau, die ich zum besseren Verständnis des Buchs erst einmal im Internet angehört habe. Ich war und bin kein Fan und werde sicher nie einer werden. Nicht von seiner Musik und vermutlich auch nicht von seinen durchaus kreativen Ideen. Dennoch empfehle ich das Buch jedem Fan des Künstlers und jedem Kind der Neuen Deutschen Welle. Irgendwie erinnerte mich der manchmal etwas konfus wirkende Aufbau des Buchs, das Dinge zum Teil scheinbar wahllos aneinanderreiht, an „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ von Element of Crime. Zufall? Vermutlich nicht, denn auch das stammt aus der Feder von Sven Regener und da schließt sich für mich der Kreis. Ich vergebe vier Sterne, denn es ist kein schlechtes Buch, es war nur nicht das richtige für mich.  

Cover des Buches Die Frau mit dem Arm (ISBN: 9783869712741)
M

Rezension zu "Die Frau mit dem Arm" von Sven Regener

M.Lehmann-Pape
Nahtlose Fortsetzung

Nahtlose Fortsetzung

 

„Am Ende trifft man doch nur Leute, denen der Name nichts sagt“.

 

So sieht sich Andreas Dorau nach seinem „Welthit“, „Fred vom Jupiter“. Aber zum einen stimmt das nicht unbedingt, denn durchaus können sich ja, zumindest einige, an ihn (und das nicht nur in Verbindung mit dem einen Hit“ erinnern und zum anderen hat Dorau ja nicht aufgehört, Musik zu kreieren und damit vor Publikum aufzutreten.

 

Auch wenn es natürlich stimmt, zumindest aus seiner Perspektive, dass das „neue Jahrtausend nicht gut“ für ihn begann. Die „Hitmaschine lahmte“. Dorau „hing in der Luft, „wohlhabend und am Ende“. Und doch gilt, auch in privaten Schlägen, „danach konnte es nur noch besser werden“. Der Ansatzpunkt dieses zweiten Bandes der Biographie Doraus, geschrieben von Sven Regener.

 

Und munter können Leser und Leserinnen in Inhalt und Stil Doraus Lebenspfaden bestens folgen, Pfaden, die einerseits ein deutliche Stück weg von der Alltagsrealität der meisten Menschen sich bewegt, aber eben ebenfalls deutlich unterhalb der ehemaligen Bekanntheit und Erfolge. So dass sich, mit Rückschlägen wie jener Auftritt im „Goethe Institut“ in Moskau (trocken und humorvoll im Stil vorgelegt), mehr und mehr die Kunst, das Denken, der Künstler in den Vordergrund schieben und so manches, was zunächst schräg erschien, feste Ankerpunkt durch das Leben Doraus findet. Und was, für Dorau selbst, hier und da überaus überraschend breiter Betrachtung und Anerkennung gefunden hat.

 

Neben den traurigen Momenten, die zwar ebenfalls trocken im Stil erzählt werden, aber dennoch, gerade durch diese direkte Form des Erzählens, unter die Haut gehen. 2007, als Doraus Mutter starb und wie „das Leben kalt“ wurde, das ist so ein Moment, den sicherlich viele beim Tod von Mutter oder Vater oder beiden sehr nachfühlen können. Wenn der innere Rückhalt des Lebens wegbricht, wenn man sich im erwachsenen Leben noch einmal innerlich ganz neu „erfinden“ muss.

 

„Weil es niemanden mehr gab, der mir so selbstverständlich helfen konnte“.

 

Bis hin aber auch zur Marotte, „gerne zum Arzt“ zu gehen und das eher wegen der Zeitschriften im Warteraum, von denen „Das Goldene Blatt“ und ähnliches es Dorau besonders angetan hatten. Arztbesuche, die dann auch den Titel des Buches erklären. Auf ganz andere Weise, als man es vermuten könnte. Und mit einem überraschenden Ergebnis, was die Größe seines Gehirns am Ende anging. Wohin immer das dann auch führen mag.

 

Was im Weiteren zur überhaupt erst mal entflammenden Liebe zum Gitarrensound führen wird und damit auch eine neue Phase des musikalischen Schaffens einleitete. Was alles durchaus interessant zu lesen ist und so am Ende Dorau erfreulicherweise seine starke Unlust am „Ich, ich, ich“, am schreiben (lassen) über sich selbst überwunden hat. Auch um zu erfahren, wie man damals mit etwas Geschick im Marketing und Produkt doch noch einmal in die „Charts“ einsteigen konnte.

 

Es gilt eben, was Dorau lakonisch als Quintessenz auch zieht:

 

„Manchmal ist die Welt besser, als man denkt“.

 

Wofür dieses flüssig zu lesende und doch in ganz eigenem Ton verfasst Werk ebenfalls spricht.

Cover des Buches Die Frau mit dem Arm (ISBN: 9783869712741)
Lesehonigs avatar

Rezension zu "Die Frau mit dem Arm" von Sven Regener

Lesehonig
Was uns weitertreibt

Als ich las, dass Sven Regner ein neues Buch geschrieben hat, war für mich gleich klar: Das muss ich lesen! Denn ich liebe seinen unverwechselbaren Schreibstil, die sezierenden Gedankengänge und den trockenen Humor. Jedoch muss ich gestehen: Andreas Dorau, kannte ich nicht. Dachte ich zumindest. Dafür kenne ich ihn nach dieser Lektüre nun um so besser. Denn das Buch handelt von ihm. Genauer gesagt ist es bereits der zweite Teil seiner Biografie. Band 1: „Ärger mit der Unsterblichkeit“ ist offensichtlich im Neuerscheinungsdschungel an mir vorbeigegangen. Andreas Dorau scheint ein sehr außergewöhnlicher, kreativer und umtriebiger Mensch zu sein. Als Opfer langweiliger Führungsseminare würde ich ihn definitiv als „gelben“ Persönlichkeitstyp einordnen. Er sprudelt geradezu über vor neuen Ideen und versucht andere davon zu überzeugen und mitzureißen. Nicht immer sind diese Versuche von Erfolg gekrönt. Was zumindest für mich als Leser sehr amüsant war. Man hat fast den Eindruck in seinem Leben reiht sich eine Anekdote an die nächste. Ihn als Musiker zu bezeichnen ist wahrscheinlich zu wenig gesagt, denn seine kreative Arbeit reicht viel weiter und zieht sich durch viele künstlerische Bereiche. Unverkennbar war in den Geschichten jedoch auch der unverwechselbare Stil von Sven Regner. Ich konnte förmlich seine Stimme hören, wie er einfache alltägliche Dinge so auf den Punkten brachte, dass sie zur Lebensweisheit mutierten. So habe ich tatsächlich aus der Biografie eines anderen, etwas für mein eigenes Leben mitgenommen. Ein amüsantes Buch über eine sehr interessante Persönlichkeit.

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