Rezension zu "Oh Tapirtier" von Andreas Dury
Frank Schütz scheint in seinem Leben auf keinen wirklich grünen Zweig zu kommen. Der gelernte Programmierer ist mal wieder arbeitslos, sein Studium hat er damals nicht beendet. Privat steckt er in einer halbherzigen Beziehung während er die Liebe seines Lebens vor ein paar Jahren zurücklassen musste. Da kommt es am Rande des G8-Gipfels zu einem Hubschrauberabsturz. Er wurde von einer Kanonenkugel getroffen. Die im Fernsehen gezeigte Tatwaffe kommt Frank bekannt vor: Er hat sie vor Jahren selbst gebaut, aus einer Experimentierlaune heraus, gemeinsam mit dem brillanten, aber radikalen Politikdozenten Leo Fetzner. Dieser hatte ihn bereits in seiner Studienzeit in einige illegale Aktionen verwickelt. Frank macht sich auf die Suche nach seinem alten Freund, um Antworten zu erhalten. Dabei holt ihn die Vergangenheit ein. Wird er erneut in den Sog des charismatischen Fetzners geraten?
Ein Buch, das vieles vereint: Es ist spannend wie ein Thriller, rätselhaft wie ein Krimi (war die Kanone wirklich die Tatwaffe und wer hat sie benutzt?). Dazu ist es ein sehr psychologisches Buch. Franks Vergangenheit wird systematisch enthüllt und hält einige Überraschungen bereit. Auch eine Liebesgeschichte ist mit dabei. Am faszinierendsten ist aber sicherlich die schillernde Persönlichkeit Fetzners, ein radikaler Intellektueller, der sich nicht scheut, seine Ansichten von der Welt in Taten umzusetzen. Intellektuelle und philosophische Diskussionen sind also ebenfalls inklusive.
Eine rundum gelungene Mischung.