Cover des Buches Das Enneagramm. Die 9 Gesichter der Seele (ISBN: 9783532620885)
Rezension zu Das Enneagramm. Die 9 Gesichter der Seele von Andreas Ebert

Rezension zu "Das Enneagramm. Die 9 Gesichter der Seele" von Andreas Ebert

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 15 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 15 Jahren
Das Enneagramm ist ein sehr alter Persönlichkeitsspiegel, der seine Wurzeln bei den christlichen Wüstenvätern und den muslimischen Sufis hat. Über Jahrhunderte galt das Wissen darüber als geheim und durfte nur mündlich weitergegeben. Im 20. Jahrhundert schliesslich wurde es von verschiedenen Seiten "wiederentdeckt", systematisiert und in Buchform veröffentlicht. Das Buch "Das Enneagramm" des US-Franziskanerpaters Richard Rohr und des deut-schen Pfarrers Andreas Ebert ist, soviel ich weiss, im deutschsprachigen Raum so etwas wie ein Standardwerk darüber. Inhaltlich geht es zuerst um die Geschichte des Enneagramms, dann beschreiben die Autoren ausführlich und farbig die neun Typen des Enneagramms; sie ordnen jedem Typ ein Tier, ein Land (Achtung, Klischee!), eine Persönlichkeit aus Bibel und Geschichte zu und beschreiben die Motivation, die Falle, die "Wurzelsünde" sowie die Geistesfrucht eines jeden Typs. Am Ende werden noch die Beziehungen der Typen untereinander dargestellt, dies relativ kurz. Zunächst einmal erfordert das Buch einiges an Arbeit. Denn die Frage, die vermutlich jedem Leser unter den Nägel brennt, ist: "Welcher Typ bin ich?" Um sie mit ausreichender Sicherheit zu beantworten, kommt man jedoch nicht umhin, zumindest zwei Drittel dieses Buches zu lesen. Natürlich hätten die Autoren auch einen Typentest einbauen können. Sie taten es bewusst nicht und beschränkten sich aufs Beschreiben, weil sie den Lesern zumuten wollten, sich auch mit anderen als den eigenen Typen auseinanderzusetzen. Das ist ihnen hoch an-zurechnen, meine ich. Es hilft fürs Zusammenleben, auch meine Mitmenschen teilweise einordnen zu können, obgleich das "Schubladendenken" natürlich auch seine Gefahren hat – und diesem Schubladendenken wird niemand ausweichen können, der das Buch gelesen hat! Dazu ist die Beschreibung der neun Typen – der beste Teil des Buches – sehr kurzweilig. Als ich bei der Lektüre die eigene Zahl gefunden hatte, fühlte ich mich schon ganz schön ertappt. Ich hatte den Eindruck, da sieht jemand in Tiefenregionen meiner Seele, die ich sonst sorgfältig verberge. An etlichen Stellen musste ich zustimmen: "Ja, genauso bin ich". Zum Gefühl des Ertapptseins gesellte sich aber bald auch das Gefühl des Verstandenwerdens. Dazu schreiben die Autoren humorvoll und bringen, wo passend, augenzwinkernd auch Anekdoten aus ihrer eigenen Geschichte mit dem Enneagramm. Das macht das Buch insgesamt zu einer angenehmen, hilfreichen Lektüre, bei der jedoch die Fähigkeit zur Selbstkritik unabdingbar ist.
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