Rezension zu Die Haarteppichknüpfer von Andreas Eschbach
Rezension zu "Die Haarteppichknüpfer" von Andreas Eschbach
von rallus
Rezension
rallusvor 12 Jahren
Ein Haarteppich ist ein fragiles Gebilde, geknüpft aus verschiedenfarbigen Haaren in mühseliger, ein Leben dauernden Arbeit. Die Frauen des Haarteppichknüpfers werden teils nach ihren Haaren ausgewählt und wenn der Teppich fertig ist, wird er dem einzigen Sohn vermacht der ihn einem fahrenden Händler des Kaisers verkauft. Es ist eine straffe Struktur die dem Haarteppichhandel zugrunde liegt, es ist wie eine Religion. Der Verkauf eines Teppichs muss für ein Leben reichen, alle Arbeit, die ganze Infrastruktur des Planeten ist auf diese Arbeit ausgerichtet, die Teppiche werden von Raumschiffen abgeholt und verschwinden im All. Kapitel für Kapitel wird aus der Sicht von anderen Personen, Perspektiven, diese Arbeit beschrieben, ein Händler, ein Haarteppichknüpfer - und plötzlich befinden wir uns in einem Raumschiff um den Planeten. Eschbach vertseht es kunstvoll die Geschichte um uns zu weben, seine Arbeit ist nicht so filigran wie ein Haar, aber hintergründig wird Atmosphäre aufgebaut, auch wenn es keine eigentliche Hauptperson gibt. Die Geschichte steht im Vordergrund und langsam dämmert dem Leser was eigentlich in dem galaktischen Reich des Kaisers vor sich geht. Eschbach kann gut schreiben, die Geschichte fliesst flüssig an einem vorbei, es bleibt aber pro Kapitel eine Ahnung hängen, ein Gedanke bis zur Auflösung. Er jongliert etwas oberflächlich mit Dimensionstunneln, anderen Galaxien, Raumschiffen dies ist für ihn nur ein Mittel zum Zweck, manch ein Kapitel ist vielleicht nicht unbedingt notwendig, aber das Buch ist in sich stimmig, ein passendes Märchen zur Adventszeit. Für ein Debüt überraschend ausgereift und ein gutes Buch für SF Einsteiger - 8 von 10 Kerzen