Cover des Buches Nackgebiete: Camping-Urlaub mal erotisch? (ISBN: 9783960870319)
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Rezension zu Nackgebiete: Camping-Urlaub mal erotisch? von Andreas Geist

Was FKK so alles kann ;-)

von MeiLingArt vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Humorvoll und wortgewandt, doch leider nicht mein Geschmack

Rezension

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MeiLingArtvor 8 Jahren
"Nacktgebiete" von Andreas geist sprach mich auf Grund des witzigen Covers und der Inhaltsbeschreibung sogleich an:

„Wir hatten vorgestern zum letzten Mal Sex!“
Diese Äußerung hing wie eine giftige Seifenblase in der Luft und drohte durch mein Schweigen zu platzen und alles Leben im Umkreis von einem Kilometer zu vernichten, die Zimmerpflanzen eingeschlossen.
So kann es nicht weitergehen!
Kurz entschlossen bucht Martina Gruber bei Gabi im Reisebüro einen Urlaub auf einem FKK-Campingplatz an der französischen Atlantikküste – ohne Wissen ihres Mannes Johannes, der komplett überrumpelt die Sache am liebsten abblasen würde. Dumm nur, dass Gabi stadtbekannterweise so verschwiegen ist wie eine Gießkanne wasserdicht.
Es bleibt die Flucht nach vorne vor dem anstehenden Dorffest mit Tratschbörse, auf dem die Grubers mit ihrer Schmuddelbuchung mit tödlicher Sicherheit Thema Nummer eins sein werden.
Während Martina und Johannes anfängliche Schwierigkeiten überwinden, mit ihrer fünfjährigen Tochter die Vorzüge eines textilfreien Sommers am Meer genießen lernen und ihr sexarmes Eheleben mehr als nur reaktivieren, brauen sich über der Idylle dunkle Wolken zusammen:
Claudia, die ausgesprochen prüde Mutter Martinas, die keine Ahnung hat, wo ihre Tochter und Enkelin die Ferien verbringen und ohnehin schon wenig von ihrem Schwiegersohn hält, kommt zu Besuch.
Jetzt ist Improvisationstalent gefragt. Mit neu gewonnenen Freunden und dem freundlichen Streifenpolizisten Luc wird auf dem belebten FKK-Campingplatz in einem gewaltigen Kraftakt die Illusion einer unverfänglichen Textilo-Geburtstags-Party für Claudia geschaffen. Im Verlauf der Feier, die vollkommen aus dem Ruder läuft, überstürzen sich die Ereignisse. Claudia wird von der atemberaubenden Geschichte ihrer lange verdrängten Vergangenheit eingeholt. Schließlich fallen alle Hüllen und es stellt sich heraus, dass nicht nur die Textilo-Party eine Täuschung ist, sondern auch einige der zwangsweise zugeknöpften Gäste nicht die sind, die sie zu sein scheinen. Eigentlich logisch, denn nur:„Wer nackt ist, lernt die einzige Rolle zu spielen, die er wirklich beherrscht: Sich selbst.“


Meine persönliche Meinung:

Zuerst möchte ich mich sehr beim Digital Publisher Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.

In "Nacktgebiete" steckt eine wirklich großartige Idee! Der erste Urlaub auf einem FKK-Campingplatz und dann kommt die völlig stocksteife und verdörrte Schwiegermama zu Besuch: sprich, zwei Abenteuer auf einmal! Das könnte ein tolles Buch werden.

"Könnte" schreibe ich hier bewusst, denn ich denke, dass es das für viele Leser auch ist. Das Buch ist humorvoll und sehr wortgewandt geschrieben, die Geschichte ist modern und zeigt viele wirklich tolle Erkenntnisse, über die man sich mal Gedanken machen kann.
Die Protagonisten stehen mit Ecken und Kanten da, es gibt tolle Eindrücke aus einem anderen Land... Was will man mehr, wenn man im heißen Sommer eine leichte Lektüre erwartet?!

Meinen Geschmack hat es leider aus mehreren Gründen nicht getroffen.
Andreas Geist schreibt zwar mit viel Humor, dieser ist mir allerdings viel zu plakativ. Dabei werden auch häufig Worte benutzt, die ich nicht ständig lesen möchte, selbst wenn sie vielleicht zum Thema passen (es war mir persönlich eine Spur zu viel).
Der eloquente Schreibstil des Autors, "gepaart" mit der Vielfalt an Fremdwörtern (da braucht es fast einen Duden, den ich im Urlaub nicht bei mir habe, um alle Wörter nachzuschlagen), führt zu sehr vielen und langatmigen Schachtelsätzen, die mir das Lesen erschwerten. Zudem verliert sich die Handlung gerne und oft in andersgeortete Themenbereiche, die sich, wenn auch wirklich teilweise interessant und wissenserweiternd, über Seiten ziehen und die der Autor dann teilweise selbst kommentiert mit Sätzen wie "Aber ich schweife ab" oder "Was wollte ich jetzt eigentlich sagen?" (Zitat 39% und 43%), wo ich ihm nur zustimmen kann!

Unter diesen Sachen leidet in meinen Augen die Handlung bzw. das ganze Buch. Ich denke nach wie vor, dass die Handlung ganz toll ist und Andreas Geist einen besonderen und wiedererkennbaren Schreibstil hat. Zudem gab es wirklich viele Stellen, wo mich das Gelesene richtig zum Nachdenken anregte, ich sehe das Buch nicht nur als Humorvollen Roman, sondern auch mit stellenweisem Tiefgang, Hut ab.

Doch ich sage auch ehrlich, dass ich das Buch bei 45% weggelegt habe. Ich kann also an dieser Stelle nichts zum Ende sagen, denn ich habe es nicht fertig gelesen.
Ich vergebe gute 3 Sterne, denn ich denke, für einen anderen Leser ist es vielleicht das Sommerhighlight schlechthin ;-)


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