Cover des Buches Todesurteil (ISBN: 9783844515756)
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Rezension zu Todesurteil von Andreas Gruber

Trotz recht konstruierter Handlung spannend

von Aglaya vor 7 Jahren

Rezension

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Aglayavor 7 Jahren
Sabine Nemez kann sich einen langjährigen Traum erfüllen und eine Ausbildung beim BKA unter dem Profiler Maarten S. Sneijder beginnen. Zur gleichen Zeit taucht in Wien die kleine Clara auf, die über ein Jahr verschwunden war.

„Todesurteil“ ist der zweite Band der Buchreihe um Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder. Die Bücher können auch unabhängig voneinander gelesen werden, in diesem Band wird alles Wichtige, das man zum Verständnis aus dem vorherigen Band wissen sollte, noch einmal wiederholt.

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive erzählt, hauptsächlich aus der Sicht der BKA-Beamtin Sabine Nemez und der Staatsanwältin Melanie Dietz. Aber auch andere Personen kommen zwischendurch zu Wort. Über die Figuren erfährt der Leser nicht allzuviel, man verfolgt in erster Linie ihre Handlungen, erfährt aber nur selten, was dabei in ihnen vorgeht. Daher bleiben die Charaktere eher blass (ja, selbst der exzentrische Sneijder).

Die Handlung besteht aus mehreren Strängen, deren Zusammenhang erst im Laufe der Geschichte klar wird. Zu Beginn begleiten wir Sabine bei ihrer Ausbildung im BKA sowie Melanie in Wien, die das Verschwinden (und Wiederauftauchen) eines kleinen Mädchens aufklären will. Die Erzählung wechselt zwischen den beiden Strängen hin und her, wobei ich öfters etwas Mühe hatte, den Szenenwechsel mitzubekommen und dann die ersten paar Sätze etwas verwirrt war. Vielleicht ist das in der geschriebenen Version, wo die Wechsel durch neue Abschnitte oder gar Kapitel gezeigt werden können, weniger auffällig als in der Hörbuchversion, wo die Geschichte bei Szenenwechseln ohne erkennbare Pause weitererzählt wurde.

Grundsätzlich ist die Handlung spannend gehalten, leider wird sie nach einer Weile ziemlich vorhersehbar. Der Täter und das Motiv werden dem Leser schon ziemlich früh geradezu aufs Auge gedrückt. Um doch noch etwas Überraschung hineinzubringen, kommen dann noch eine oder zwei Wendungen respektive Enthüllungen dazu, die ich aber nur noch konstruiert und „too much“ fand. Kommissar Zufall musste hier offenbar Zusatzschichten schieben… Auch dieser Band enthält einige Logiklöcher und missachtet grundsätzliche rechtsstaatliche Regeln wie beispielsweise den zwingenden Ausstand in der Strafverfolgung bei einer persönlichen Verbindung zu Täter oder Opfer. Der Autor lässt seine Protagonisten als Vertreter der Strafverfolgung zudem reihenweise Straftaten begehen, ohne dass dies Folgen für sie selbst oder die Aufklärung des Falles hätte. Für eine Juristin wie mich besonders schmerzhaft, aber ich konnte glücklicherweise darüber hinwegsehen und mich trotzdem an der unterhaltsamen Geschichte erfreuen.

Der Schreibstil des Autors Andreas Gruber ist flüssig gehalten, enthält aber für meinen Geschmack zu viele Wiederholungen. Ähnliche Situationen werden mit dem immer gleichen Wortlaut beschrieben (Maarten S. Sneijder wird sauer, wenn er Maarten Sneijder ohne S, genannt wird, Leichenhallenlächeln etc.), sodass ich nun nach dem zweiten Band der Reihe direkt hintereinander teilweise schon fast mitsprechen konnte. Auch dieser Band enthält wieder einige ziemlich unappetitliche Szenen, sodass ich ihn empfindlichen Lesern nicht empfehlen kann.

Der Sprecher Achim Buch machte seine Sache auch hier wieder überzeugend und hat den Text ansprechend vorgelesen. Die Figuren lassen sich in den Dialogen gut unterscheiden, ohne übertreiben oder verstellt zu klingen.

Mein Fazit
Etwas gar konstruierte Handlung, aber dennoch spannend.
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