Cover des Buches Snöfrid aus dem Wiesental - Das ganz und gar fantastische Geheimnis des Riesenbaumes (ISBN: 9783401710457)
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Rezension zu Snöfrid aus dem Wiesental - Das ganz und gar fantastische Geheimnis des Riesenbaumes von Andreas H. Schmachtl

Hm… was soviel heißt wie „Das dritte Abenteuer“

von Babajaga vor 4 Jahren

Kurzmeinung: Gewohnt liebevoll geschrieben mit einer ganz und gar einleuchtenden Erklärung der Natur. Kindgerecht!

Rezension

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Babajagavor 4 Jahren

Das Buch:

In diesem dritten Band um den eigentlich eigenbrötlerischen Snöfrid nimmt der Autor seine kleine und große Leserschaft mit auf die Reise in eine wirklich fantastische Welt rund um die Natur und das Zusammenspiel darin. Es ist nicht unbedingt notwendig die Vorgänger zu kennen, denn wann immer Schmachtl sich darauf bezieht, erklärt er in kurzen Rückblicken die Zusammenhänge.

Worum geht’s?

Genau genommen mag ein Snöfrid Ruhe, Haferbrei und so überhaupt keinerlei Aufregung. Aber wenn ein Snöfrid, so wie dieser hier, erst mal heraus gefunden hat, dass Abenteuer doch überaus großartig sein können, dann passiert es schon mal, dass sich die Abenteuerlust breit macht und er sich wünscht, ein eben solches zu finden. Dass er sich auf dem direkten Weg in ein Abenteuer befindet, als die wütenden Bauern Snöfrid aus dem Wiesental vertreiben wollen, ahnt er nur, aber schneller als er hören kann (sehen kann er nämlich nicht wirklich gut), ist er mitten drin und soll den Fluch über den Lautlosen Wäldern lösen. Eine wirklich, wirklich fantastische Reise beginnt, auf der er allerhand seltsame Wesen trifft – einige nett, andere weniger…

Charaktere:

In dieser Geschichte gibt es herrlich skurrile Geschöpfe, die unterschiedlich sympathisch sind. Snöfrid ist natürlich ganz eindeutig DER Sympathieträger, immerhin ist er der Held der Geschichte. Seine Freunde wachsen dem Leser ebenso schnell ans Herz – und der erfahrene Snöfridleser wird den einen oder anderen Charakter bereits kennen. Laut lachen musste ich über das Einhörnchen, welches sich furchtbar darüber aufregt, wenn es Pony genannt wird. Ebenso findet Björn, der wunderkleine Kauz, es nicht witzig, wenn Snöfrid ihn Björni nennt. Hierin findet der (vermeintlich erwachsene) Leser Reaktionen von Kindern wieder, die ihn definitiv zum Schmunzeln bringen.

Zur nicht so netten Fraktion gehören die Thula – aber auch nur ein Teil von ihnen. Sie sind der Auslöser für so vieles, was in der Welt von Snöfrid passiert. Doch obwohl sie ja quasi die Bösen sind, stellt der Autor sie nicht unveränderbar böse dar. Ja, er gibt ihnen wirklich unschöne Eigenschaften wie z.B. Gier, aber jedweder Schaden, den sie anrichten, kann am Ende wieder korrigiert werden. Dennoch wird man als Leser nachdenklich, wenn man eben dies auf die ganz reale Welt überträgt.

Eben weil alle Charaktere so unwirklich sind, findet sich der Leser in einer reinen Fantasiewelt wieder, aber dennoch sind die Parallelen zur Realität sehr offensichtlich. Das macht das Buch für mich zu einem wirklich guten Kinderbuch. Keine der Figuren erhebt den Finger um eine andere zu maßregeln, vielmehr ziehen z.B. die Snöfride einfach ihre Konsequenzen.

Ganz besonders angetan hat es mir die Beschreibung des Riesenbaumes. Hier ist der Fantasie des Lesers wirklich keine Grenze gesetzt, worum genau es sich vielleicht handelt – je nachdem wie global die Denkweise des Einzelnen ist. Wirklich toll gemacht!

Schreibstil:

Ich liebe ihn! Bereits in den beiden Vorgängern hat es mich fasziniert, mit welch einer Selbstverständlichkeit Schmachtl die Geschichte schreibt, als säße er dem Leser – oder vielmehr einer ganzen Schar von Zuhörern – gegenüber. Er spricht seine Leser direkt an und Vermutungen aus. „Vielleicht habt ihr ja schon einmal davon gehört…“ Damit erreicht der Autor eine wunderbare Lebendigkeit. Liest man zu zweit, kann man hier vielleicht zu einem Austausch ansetzen. Es ist eine Freude sich die Geschichte erzählen zu lassen.

Außerdem ist die bunte Vielfalt an Adjektiven und Adverbien einfach eine Wucht. Allein der Titel macht Lust darauf, wenigstens mal in das Buch hineinzulesen. Der Autor umschreibt mit diesen vielen Adjektiven und Adverbien so gekonnt, dass man sich vieles richtig gut vorstellen kann. So ist Snöfrids Freund nicht einfach ein kleiner Kauz, sondern eben ein wunderkleiner Kauz, der, wenn er sich aufregt, fuppt (sich aufplustert). Mit seiner Wortwahl erreicht der Autor bei weitem nicht nur die Kinder, sondern auch die vorlesenden Erwachsenen.

Der Autor baut Spannung auf, indem er etwas ankündigt. Er unterbricht wenn es am spannendsten ist und wünscht eine Gute Nacht. Einfach herrlich! Ich würde sagen, dieser Autor weiß, wie er Kinder in der Geschichte hält. Ein wichtiger Punkt ist der, dass er die Geschichte so erzählt, als würden er und der Leser den Snöfrid tatsächlich begleiten. So wird aus einem Zuschauer ein Beteiligter… Ich mag das sehr!

Illustrationen:

Die Bilder im Buch sind, wie in den Vorgängerteilen auch, liebevoll und niedlich gezeichnet. Sie passen zur Geschichte und man mag sie betrachten und kann sich dann die fantastischen Wesen besser vorstellen, von denen erzählt wird.

Sie dominieren allerdings nicht, eher dienen sie als Unterstützung der Geschichte und sind teilweise recht klein. Wie in jedem Buch zieht sich oberhalb jeder Seite der Streifen „Wiesental“ durch. Damit haben die Bücher einen sehr, sehr hohen Wiedererkennungswert.

Tauglichkeit für Kinder:

Die Geschichte selbst ist aus meiner Sicht bereits für Kinder im Vorschulalter bestens geeignet, spätestens aber ab der 1. Klasse. Für Selbstleser – wenn sie nicht gerade so richtige Leseratten sind – vielleicht ab dem 2. oder 3. Lesejahr, da die Geschichte mit etwas über 200 Seiten und nicht so großflächigen Illustrationen doch recht lang ist. Auf jeden Fall bietet sie die Grundlage für spannende Diskussionen, denn selbst, wenn der Autor in einer Fantasiewelt schreibt, ist vieles 1:1 in die Realität übertragbar. Und vorgelesen gefällt mir die Geschichte beinahe noch besser, als wenn ich sie still für mich lese. Denn laut gelesen hat sie noch eher diesen Touch von direkter Erzählung.

Das Buch ist robust und hat festere Seiten. So übersteht es auch das häufige Anfassen von Kinderhänden unbeschadet. Das gefällt mir ausgesprochen gut. Denn gerade, wenn man es vielleicht in kürzeren Abschnitten vorliest, könnten gerade der Rücken und die Ecken der Seiten vielleicht leiden. Somit ist m.M. nach auch der Preis gerechtfertigt.

Fazit:

Auch nach dem dritten Abenteuer bin ich noch begeistert vom Snöfrid und werde vermutlich noch das ein oder andere mehr lesen. Besonders gefällt mir die überhaupt nicht vordergründige Erklärung des Zusammenspiels in der Natur und was passiert, wenn nur eine Winzigkeit verändert wird. Mit diesem Buch gibt es viel Spaß für Selbst- und Vorleser und von mir 5 Sterne.

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