Sie konnte ihn nur von hinten sehen, doch der blonde Kopf mit dem kurzen Haar stach aus einem Meer von Afros, hüftlangen Weaves, Braids, Blowouts, Buzzcuts und rasierten Köpfen hervor.
(Seite 135)
Erster Satz im Buch:
Okay, da saß er also in einem schwarzen Taxi, kaum bei Bewusstsein, und wurde gerade von einem Mann, der vor siebzig Jahren das Zeitliche gesegnet hatte, auf der Geisterseite von London die Haymarket Road entlanggefahren, als ihm Nneoma endlich gestand, dass sie ihn liebte.
Inhalt:
Shigidi und Nneoma sind unabhängige Geisterwesen und Partner, dass war nicht immer so, wir erfahren wie Nneoma und ihr Lebensgefährte zu dem geworden sind was sie heute sind, und wie es dazu gekommen ist.
Meine Meinung:
Der Klappentext und der Titel des Buches suggerierte mir eine ganz andere Handlung der Geschichte, oder zumindest hatte ich wegen des Titels und der Inhaltsangabe ganz andere Erwartungen an den Plot als es dann der Fall war. "Raub im britischen Museum" hört sich, da auch ein Succubus und ein Albtraumgott mitmischen, nach einem übernatürlichen Diebstahl an. Darauf hatte ich gehofft, leider wurde der eigentliche Raubzug auf die letzten 100 Seiten des Buches gelegt. Dieser war auch sehr spannungsgeladen, mystisch und aufregend beschrieben, aber bis dahin ist es leider ein langer Weg.
Wir erfahren viel zum Werdegang der beiden Hauptprotagonisten, Nneoma und Shigidi kommen abwechselnd zu Wort. Ich habe nicht nachgezählt, gefühlt bekommt aber Nneoma, der Succubus, mehr Raum in der Geschichte als es Shigidi tat.
Der Autor springt oft in der Zeit, angesiedelt ist das Buch im modernen Zeitalter des 21. Jahrhunderts, es spielt sich aber auch einiges in weit zurückliegenden Epochen ab. Zudem gibt es viel zu afrikanischen Gottheiten zu erfahren. Die sind befremdlicherweise wie ein Unternehmen aufgebaut, mit besonders mächtigen Gottheiten und auch hier gibt es das Fußvolk, wie soll es auch anders sein. Intrigen und Zwistigkeiten unter Götter stehen hier an der Tagesordnung, es gibt einen Götterrat, und ein geplanten Machtumsturz.
Zwischen Shigidi und Nneoma läuft es gerade nicht rund, das ganze Buch über ist hier ein Beziehungsdrama am laufen das mir irgendwann zu viel wurde. Da Nneoma zudem ein Succubus ist, gibt es viele Szenen die Sex beeinhalten und ihren Sex-Appeal, und ihr erotische Anziehung betonen. Wer also wenig begierig darauf ist, über das Sexualleben eines uralten charismatischen Succubus zu lesen, dem würde ich von diesem Buch abraten.
Mit den rauen, schwieligen Händen rieb er sich die Haut ab, versuchte sich so gut zu waschen, dass es seinen niedrigen Reinlichkeitsansprüchen genügte, und wischte dabei den meisten Staub und Schmutz ab, der ihm anhaftete, ohne dabei zu viel auf Pockennarben, Ausschlag, Skarifizierungen und Wundstellen zu achten. (Seite 43)
Das Buch liest sich wie der Auftakt einer Reihe, die Protagonisten sind vorgestellt, das Ende bleibt offen, der Schöpfer wurde gestärkt und die beiden Protagonisten in Stellung gebracht. Sollte es die Fortsetzung auf den deutschen Buchmarkt schaffen werde ich ihn wohl nicht lesen. Leider keine Empfehlung meinerseits, aber wie gesagt bin ich auch mit ganz anderen Erwartungen in die Handlung gegangen.
Fazit:
Götterzwistigkeiten, Intrigen und Beziehungsdramen nehmen hier viel Raum ein, der eigentliche "Raub" ist am Ende des Buches sehr spannend beschrieben, reißt aber es aber auch nicht mehr raus.