Rezension zu "Fußball-Trainerlegende Winnie Schäfer: Wildpark, Scheichs und Voodoozauber" von Winfried Schäfer
AlrikFußballgeschichten gibt es wie Sand am Meer, aber was Winnie Schäfer hier raushaut, ist pures Kopfkino. Statt der üblichen Phrasen und glattgebügelten Erinnerungen haut er Anekdoten raus, bei denen man sich fragt, ob das alles wirklich passiert ist – oder ob Hollywood da nicht noch schnell das Drehbuch geändert hat. Militärmaschinen ohne Fenster, Voodoozauber in der Kabine und politisches Chaos zwischen den Fronten – das ist keine Trainerbiografie, das ist ein Abenteuerroman im Fußballtrikot.
Besonders geil fand ich, wie ehrlich und direkt er schreibt. Keine falsche Zurückhaltung, kein Versuch, sich als makelloser Held darzustellen. Da werden Siege gefeiert, Niederlagen eingestanden und manchmal einfach nur völlig verrückte Situationen beschrieben, bei denen man am liebsten selbst daneben gestanden hätte. Schäfer nimmt uns mit in Welten, die man als Bundesliga-Fan nie zu Gesicht bekommt: wie Fußball in Afrika funktioniert, wie er im Iran zwischen die Fronten geriet oder was für Machtspielchen im Hintergrund laufen.
Der Humor kommt dabei nicht zu kurz. Man merkt einfach, dass der Typ was erlebt hat und jetzt Spaß daran hat, das zu erzählen. Kein Blatt vor dem Mund, aber trotzdem charmant. Es liest sich locker weg, fast so, als würde man abends mit ihm am Stammtisch sitzen und er erzählt eine Geschichte nach der anderen.
Unterm Strich ist das nicht nur ein Buch für Fußballfans. Wer Bock auf verrückte Lebensgeschichten hat, wer mal hinter die Kulissen von internationalen Fußballabenteuern schauen will und dabei auch noch lachen möchte, der ist hier goldrichtig. Für mich eine der besten Fußballautobiografien seit Langem. Und das sage ich als jemand, der schon viele gelesen hat. Fazit: absolute Leseempfehlung, und zwar nicht nur für KSC-Fans.


