So ein Rundumschlag, der tausend Jahre Geschichte auf mal so ca. 300 Seiten abhandelt, kann ermüdend und oberflächlich sein. Kappeler aber hat eine Leitfrage - "was macht die Ukraine zur Nation" und hat damit einen roten Faden, und beim Lesen weiß man, worum es geht. Da ich nicht viel Ahnung von Osteuropa hatte, war das alles ziemlich interessant.
Problematisch wird diese Knappheit erst bei der Zeit seit der Staatsgründung. Da muss er sehr komplizierte Entwicklungen referieren und macht das mit Hilfe von Wahlergebnissen und der Entwicklung des BIPS. Das ist wahrscheinlich das einzig mögliche Verfahren, aber es läuft doch etwas auf Zahlenkolonnen und Faktenhuberei hinaus. Dadurch bleibt er aber sachlich und schlägt sich nicht - trotz erkennbarer Sympathie für den Maidan und die Orangen Revolution - auf keine Seite.
Er betont jedenfalls, dass es erstaunlich ist, dass die Ukraine 1990 nicht in ihre Einzelteile zerfallen ist (damit rechnete wohl die EU) und das es dort eine lebendige und demokratische Zivilgesellschaft, was ihn für die weitere Entwicklung positiv stimmt. (Das Buch ist vor dem aktuellen Krieg geschrieben)
Ich kann das Buch jedenfalls empfehlen












