Andreas Kiendl

 4,8 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Leibnitz.

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Cover des Buches Leibnitz (ISBN: 9783839224946)

Leibnitz

 (4)
Erschienen am 11.09.2019

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Cover des Buches Leibnitz (ISBN: 9783839224946)
Lilith79s avatar

Rezension zu "Leibnitz" von Andreas Kiendl

Faszinierendes Familienportrait
Lilith79vor 4 Jahren

"Leibnitz" ist das Roman-Debüt des österreichischen Schauspielers Andreas Kiendl (bekannt z.B. aus SOKO Kitzbühel). Der Roman spielt, wie man dem Titel unschwer entnehmen kann, im steirischen Leibnitz, einer Kleinstadt mit etwas über 100 000 Einwohnern. Der Roman wird teilweise als Krimi vermarktet, was ich aber relativ irreführend finde, denn eine klassische Krimihandlung wird man als Leser definitiv vermissen. Ich fand das aber gar nicht schlimm, den die Geschichte ist auch so faszinierend genug.

Im Mittelpunkt steht das Ehepaar Claudia und Christian. Claudia wuchs in einem eher alternativen und intellektuellen Elternhaus auf, ihre Mutter eher liberal freigeistige Lehrerin, ebenso ihr Stiefvater. Wie um dagegen zu rebellieren wandte sich Claudia früh der Religion zu und verliebte sich in Christian, der aus einer traditionellen eher spießigen Leibnitzer Familie kommt. Die beiden bekommen zwei Kinder, leben mit Christians Eltern in einem Haus und teilen begeistert das gemeinsame Hobby im Chor zu singen. Abgesehen davon läuft es zwischen Claudia und Christian am Beginn des Buches nicht besonders gut. Claudia hatte vor einiger Zeit eine Affäre, seitdem ist ihr Verhältnis zu den Schwiegereltern komplett zerrüttet und das mit Christian, der seitdem mehr trinkt als es selbst für einen steirischen Mann üblich ist, ebenfalls schwer angeschlagen. Als Claudias Mutter Anna ihrer Tochter eröffnet, dass sie mit dem Stiefvater nach Kanada auswandern will, bricht Claudias Welt erst recht zusammen. Denn obwohl Claudia ihre Mutter meist ablehnt, verzeiht sie ihr diesen “Verrat” trotzdem nicht. Claudia ist mit der Gesamtsituation alleine mit Schwiegereltern, Kindern und oft betrunkenem Mann mehr als unglücklich, doch etwas später baut Christian angetrunken einen Autounfall und im Haus der Familie verändern sich die Machtverhältnisse von da an...

Das Buch erzählt davon aufbauend in mehreren zeitlich teilweise länger auseinander liegenden Abschnitten von der Entwicklung der Ehe und der Familie, von Eskalationen, Hoffnungsschimmern, Rückschlägen und menschlichen Abgründen...

Was das Buch für mich interessant (aber auch etwas nervig machte) ist, dass kaum einer der Hauptcharaktere wirklich sympathisch ist. Claudia lehnt  das Leben ihren freiheitsliebende Mutter ab, gleichzeitig verachtet sie ihre Schwiegereltern mit denen sie in einem Haus lebt quasi genauso und schaut wegen deren kleinbürgerlicher Spießigkeit auf sie herab. Christian ist ein Großkotz und Lebemann, der aber hinter großen Worten nicht wirklich viel zu bieten hat und weinerlich dem Alkohol verfällt. Wer nach Charakteren sucht mit denen er sich identifizieren kann, wird also vermutlich eher schwer fündig werden, aber als Psychogramm einer zerrüttenden Familie funktioniert der Roman trotzdem ganz hervorragend und ist faszinierend zu lesen. Die Einstufung als Kriminalroman finde ich aber definitiv vom Verlag eher unglücklich.

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Cover des Buches Leibnitz (ISBN: 9783839224946)
Sikals avatar

Rezension zu "Leibnitz" von Andreas Kiendl

Ein erstaunlicher Debütroman
Sikalvor 4 Jahren

Claudia und Christian Grebien leben mit ihren Kindern im Haus von Christians Eltern im steirischen Leibnitz. Dass mehrere Generationen unter einem Dach eine schwierige Konstellation sind, haben schon viele am eigenen Leib erfahren müssen. Claudia und Christian haben aber nicht nur mit seinen Eltern Probleme, auch mit Claudias Familie läuft es nicht so berauschend. Als Paar haben die beiden ebenso keine großartigen Gemeinsamkeiten. Doch das Singen in einem Chor und die beiden Kinder verbinden und so bemühen sie sich, eine Familie aufrechtzuerhalten (die es eigentlich gar nicht gibt).


Christian ist Alkoholiker, was aber niemand so recht wahrhaben will – er selbst am allerwenigsten. Als er betrunken einen Autounfall verursacht, ist im Anschluss nichts mehr wie es war. Christian wird zum Invaliden und macht die ganze Welt dafür verantwortlich. Unausgesprochene Vorwürfe machen das gemeinsame Leben zu einer Farce.


Der Autor Andreas Kiendl ist eigentlich Schauspieler und hat mit diesem Debüt die Atmosphäre einer Kleinstadt eingefangen. Ich finde, dies ist ihm perfekt gelungen. Nicht mehr Land und auch nicht ganz Großstadt gibt es Probleme, mit denen Claudia und Christian zu kämpfen haben. Wobei es dem Autor sehr gut gelingt, diese Stimmung einzufangen und das Leben authentisch nachzustellen.


Teilweise musste ich das Buch weglegen, denn diese pessimistische Grundstimmung ist manches Mal nicht ganz leicht zu ertragen.


Wie ein roter Faden zieht sich Christians Alkoholkonsum durch den Roman. Doch auch Claudia mit ihrer Unzufriedenheit ist nicht einfach zu ertragen. Ein problembehaftetes Leben zu leben ist die eine Sache, aber nichts daran zu ändern, ist auch nicht besser. Claudia schiebt alles auf ihr Umfeld und schafft es nicht aus ihrer Misere auszubrechen. Ihre Mutter ist dabei ebenso keine Hilfe, zu der sie ebenfalls keine gute Beziehung hat.


Kein Buch, das man nebenbei liest, sondern auf das man sich einlassen muss. Gerne vergebe ich 5 Sterne dafür.

Kommentare: 1
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Cover des Buches Leibnitz (ISBN: 9783839224946)
Dominikuss avatar

Rezension zu "Leibnitz" von Andreas Kiendl

Dramatische Familie
Dominikusvor 4 Jahren


Der österreichische Autor Andreas Kiendl bringt uns in die kleinen Stadt Leibmitz.


Claudia und Christian Grebien leben mit ihren Kindern im Haus von Christians Eltern, das ist meist eine schlechte Entscheidung. Etwas Abstand ist auf jeden Fall besser.

Die Familie ist ziemlich schwierig. Ich möchte in ihr nicht leben. Christian ist Alkoholiker und gibt allen anderen Schuld an seiner Misere. Den Typ mag ich gar nicht.

 Mit Claudia stehe ich auch etwas auf dem Kriegsfuß, ihre Entscheidungen sind nicht hilfreich.

Der Autor beschreibt die Stimmung der Familie sehr genau und spannend. Das Ende war in irgendeiner Art immer wieder akut. Der Roman ist etwas pessimistisch, aber guter Schreibstil..









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