Cover des Buches Eine zweite Chance (ISBN: 9783746030555)
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Rezension zu Eine zweite Chance von Andreas Kohn

Die Macht des Kinos

von Frank1 vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eine Zeitreise ‚with no return‘, in der Elemente der realen deutschen Geschichte raffiniert eingewoben sind.

Rezension

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Frank1vor 6 Jahren

Klappentext:

Jens Böttger ist ein Polizist aus dem 22. Jahrhundert, der, mit Hilfe kurzer Zeitreisen in seiner eigenen Epoche, schwer lösbare Kapitalverbrechen aufklärt. Bei einem dieser Einsätze verschlägt es ihn über zweihundert Jahre zurück in die Vergangenheit, in das Jahr 1929, zum Vorabend Deutschlands dunkelster Zeit. Ohne die Möglichkeit, in seine Zeit zurückzukehren, aber mit dem Wissen und der Technik der Zukunft, beginnt er, aktiv diese zu ändern. Er findet Freunde und Mitstreiter, eine neue Heimat und die Liebe seines Lebens. Von da an verändert sich alles.


Rezension:

Jens ist Polizist bei einer geheimen Spezialeinheit. Wenn nach einem Verbrechen Beweise fehlen, reist er in der Zeit zurück, um welche zu beschaffen. Diesmal soll es 5 Wochen zurückgehen, doch durch einen Zwischenfall werden daraus rund 200 Jahre. Jens landet im Berlin des Jahres 1929. Das Problem ist, dass es generell keine Rückreisen gibt. Der Zeitreisende muss die rückwärts zurückgelegte Zeit erneut verleben, bis er wieder an seinem Startzeitpunkt anlangt. … oder in diesem speziellen Fall natürlich lange davor versterben. Da er weiß, dass jede Zeitreise sowieso eine neue Zeitlinie erschafft, entschließt sich Jens, die, in der er jetzt lebt, gleich gründlich zu verändern und die bevorstehende Machtübernahme durch die Nazis in wenigen Jahren zu verhindern. Dazu muss er natürlich Mitstreiter gewinnen, die er in sein Geheimnis einweiht. Ob ihm sein Vorhaben gelingen wird, ist fraglich, denn schnell gerät er auf die Abschussliste schon jetzt einflussreicher Personen.

Zeitreise-Stories gibt es viele, solche ohne Rückfahrschein schone erheblich seltener. Während die absichtlich oder auch nicht durch die Zeit gefallenen Protagonisten anderer Geschichten meist nach einer Rückreisemöglichkeit suchen – und diese meist auch finden –, ist in Andreas Kohns „Neochron“-Reihe von Anfang an klar, dass es für Jens keine Rückkehr in sein altes Leben geben wird. Zu seinem Glück hat dieser als einzige Technik aus seiner Zeit ein Tablet bei sich. Wie es sich für Tablets des 22. Jahrhunderts gehört, befinden sich darauf als Grundausstattung Terabytes an Büchern, Zeitungsarchiven und Filmen. Daraus kann er einerseits lernen, wie er sich unauffällig anpassen, und andererseits Informationen finden, mit denen er sich finanzielle Mittel beschaffen kann.

Nach meinem Geschmack konzentriert sich die Handlung anfangs etwas zu stark auf Auseinandersetzungen mit rechten Schlägern. Erst mit der Verlagerung der Handlung auf Pläne, die Öffentlichkeit auf die Gefahr aufmerksam zu machen, wird die Geschichte wirklich gut. Mit dem Finale in Einsteins Garten gelingt es dem Autor, wirklich zu überraschen. Nach dem vorherigen Spannungsaufbau hätte wohl niemand mit dieser Lösung gerechnet.

Dieser Reihenauftakt liest sich mit seinen interessanten Charakteren sehr gut und macht Lust auf die Fortsetzungen. Da die vom Zeitreisenden geschaffene neue Zeitlinie aber spätestens am Ende dieses Bandes erheblich von der real-historischen abweicht, stellt sich die Frage, inwieweit in zukünftigen Bänden noch Bezug auf die reale Geschichte genommen werden kann.


Fazit:

Eine Zeitreise ‚with no return‘, in der Elemente der realen deutschen Geschichte raffiniert eingewoben sind.


- Blick ins Buch -

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