Andreas Lesti

 4,7 Sterne bei 13 Bewertungen

Lebenslauf

Andreas Lesti, Germanist und Alpinist, Redakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, beschäftigt sich vor allem mit Tourismus und Kultur in den Alpen und in anderen Bergregionen und hat darüber drei Bücher geschrieben.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Andreas Lesti

Cover des Buches Das ist doch der Gipfel (ISBN: 9783711200174)

Das ist doch der Gipfel

 (6)
Erschienen am 27.01.2021
Cover des Buches Oben ist besser als Unten (ISBN: 9783954030224)

Oben ist besser als Unten

 (2)
Erschienen am 17.09.2013
Cover des Buches Schneelust (ISBN: 9783846410004)

Schneelust

 (0)
Erschienen am 05.10.2023

Neue Rezensionen zu Andreas Lesti

Cover des Buches Zauberberge – Als es die Dichter und Denker auf die Schweizer Gipfel zog (ISBN: 9783711200297)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Zauberberge – Als es die Dichter und Denker auf die Schweizer Gipfel zog" von Andreas Lesti

Auf den Spuren von Thomas Mann & Co in die Schweizer Berge
Bellis-Perennisvor 3 Monaten

Andreas Lesti, dessen Buch „Das ist doch der Gipfel“, ich schon mit Vergnügen gelesen habe, wandelt auf den Spuren literarischer Größen wie Thomas Mann, Theodor Adorno, Friedrich Nietzsche und Richard Wagner durch die Schweizer Alpen.  

Der Zufall will es, dass Andreas Lesti just an jenem denkwürdigen Freitag, 13. März 2020 in die Schweiz reisen will. Genauso wie mir, die eine Dienstreise nach Tirol antreten soll, macht ein heimtückisches Virus einen dicken Strich durch die Rechnung. Der Grund, warum Hans Castorp, der Protagonist in Thomas Manns „Zauberberg“, sieben Jahre lang nicht aus Davos wegkann, ist nahezu derselbe, der Andreas Lesti nicht HINreisen lässt: eine höchst ansteckende Atemwegserkrankung. Damals Tuberkulose, heute Covid-19. 

Eineinhalb Jahre später gelingt es Andreas Lesti tatsächlich, „seine“ Zauberberge zu erreichen. Vom pulsierenden Leben, das am Anfang des 20. Jahrhunderts geherrscht haben muss, ist aktuell wenig zu spüren. Die Beschränkungen der Pandemie wirken noch. 

Dafür kann der Autor sich auf die Spurensuche nach den ehemaligen Gästen begeben, denn als man durch Zufall entdeckt, dass die Berge rund um Davos, St. Moritz und Zermatt ein probates Mittel gegen die Tuberkulose sind, setzt ein nie da gewesener Touristenstrom ein. Die Tbc ist eine in Europa weitverbreitete Krankheit. Ein Kuraufenthalt ist natürlich nur den Wohlhabenden vorbehalten. Also trifft sich, was Rang und Namen sowie das nötige Kleingeld hat, in den Schweizer Bergen. 

Meine Meinung: 

Autor Andreas Lesti ist begeisterter Alpinist und Reiseschriftsteller, der seine Leser mit seiner eigenen Begeisterung für die Berge ansteckt. Man muss jetzt nicht unbedingt die Reisen persönlich nachahmen, das Eintauchen in die Bücher oder Beiträge des Journalisten genügt, in diese Geschichte der Zauberberge einzutauchen. Doch neben aller Poesie oder dem feinen Humor vergisst Lesti nicht auf die Probleme, die der (Massen)Tourismus mit sich bringt, hinzuweisen. Was wird aus den mondänen Wintersportorten wie St. Moritz und Davos ohne Schnee werden? Würde die Anziehungskraft auf die Reichen und Schönen bestehen bleiben? Oder werden sich diese Orte zu Geisterorten zurückentwickeln? 

Dieses Buch, das ein bunter Mix aus Reiseerzählung und Anekdoten ist, besticht durch seinen Humor, seine subtile Wissensvermittlung in Sachen Literatur sowie sprachliche Eleganz. 

Wer die TV-Serie „Davos“ gesehen und das dazu gehörige Buch „Bevor die Welt sich weiterdreht“ von Luca Bosch gelesen hat, kann sich ein Bild der Zeit, der Berge und des Klientels machen.  

Fazit:

Gerne gebe ich diesem literarischen Reisebericht, der auf den Spuren von Thomas Mann & Co wandelt, 4 Sterne.

 

 

Cover des Buches Das ist doch der Gipfel (ISBN: 9783711200174)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Das ist doch der Gipfel" von Andreas Lesti

Gipfelsiege und Tragödien - eine kurze Geschichte des Alpinismus
Bellis-Perennisvor 2 Jahren

Dieses gediegen ausgestattete Buch erzählt die Anfänge des Bergsteigens. Berge und besonders die Alpen sind Barrieren, die es zu überwinden gilt, wenn man vom Norden in den Süden und umgekehrt will. Man überquert sie auf Saumpfaden, Karrenwegen und mehr oder weniger ausgebauten Straßen. Der Zweck ist immer ein pekuniärer - Handel. Die Sagen der Gebirgsbewohner sind voll von Monstern, Berggeistern und Drachen, die alle jene, die abseits der Pfade wandeln, den Tod finden lassen. Ab dem 18. Jahrhundert ändert sich das Bild: Künstler, Kartografen und auch Literaten wagen neben unerschrockenen Pionieren den Weg in die Höhe. Nicht mehr der kürzeste (Handels)Weg über den Berg zählt, sondern der Gipfelsieg. 

Andreas Lesti, Journalist, Germanist und begeisterter Alpinist schildert nun in 15 Porträts wie sich die Berge von Orten des Schreckens zu den heute von Touristen überlaufenen Sehnsuchtsorten entwickelten. 

Der Bogen spannt sich vom bretonischen Schiffsjungen und späteren Arzt Belsazar Hacquet, der ab 1775 zahllose Gipfel in den Westalpen bezwang, dabei Gehzeiten, Geländeschwierigkeiten und die Naturschönheiten beschrieb. Somit kann man ihn als einen der ersten Bergführer bezeichnen. Völlig unbedarft, blauäugig und unzureichend ausgerüstet („Halbschuhtourist“) erklimmt Johann Wolfgang von Goethe im November (!) 1779 das Furkajoch, versinkt dort hüfthoch im Schnee, ständig bedroht durch Lawinen und hat mehr Glück als Verstand, dass er dieses Abenteuer unbeschadet übersteht. 

Dann dürfen wir Alexander von Humboldt auf einer seiner Forschungsreise, die ihn u.a. Auf den Teide und den Chimborazo führt, begleiten. Die Expeditionen der österreichischen Brüder Schlagintweit nehmen uns in den 1850er Jahren mit nach Nordindien, wo die Brüder in fast drei Jahren nicht nur 30.000km zurücklegen, sondern auch neue Höhenrekorde aufstellen. Allerdings sammeln/rauben sie wahllos und obsessiv Artefakte, deren Auswertung unterblieben ist. 

Doch nicht nur wagemutige Männer besteigen die Berge. Lesti berichtet über die Amerikanerin Meta Brevoort, die sich gemeinsam mit ihrem Hund Tschingel, ein Duell um den Gipfelsieg am Matterhorn mit der Engländerin Lucy Walker liefert. Am 21. Juli 1871 ist es soweit - Good old Europe siegt!

Die herausragendste Bergsteigerin ist jedoch die Polin Wanda Rutkiewicz, die in den 1980er Jahren endgültig in die Männerdomäne des Gipfelstürmens einbricht. Bis 1992 erklimmt sie acht der 14 Achttausender. Beim Besteigen des Kangchendzönga verunglückt sie auf 8300m tödlich. 

Dann erfahren wir, warum Skirennen in Japan so populär sind: Theodor von Lerch, dessen Namen in den Alpen kaum wer kennt, hat den Skilauf 1910 in den kleinen Ort Takata gebracht, der nun als Wiege des japanischen Skilaufs gilt.  

Spannend und berührend auch das Interview mit Norman Dyrenfurth (1918-2017), jenen Bergsteiger, der noch Hermann Buhl oder Sir Edmund Hillary persönlich gekannt hat. 

»Am Ende ergibt sich ein Bild von den Alpen der Gegenwart, das ohne die Helden der Vergangenheit nicht verständlich wäre.« 

Fazit: 

Das Buch ist wegen seiner gediegenen Ausstattung - Leinencover und Lesebändchen - ein tolles Geschenk nicht nur für Bergfexe. Das Titelbild zeigt übrigens eine Postkarte des Mont Blanc aus dem 19. Jahrhundert. Gerne gebe ich hier 5 Sterne. 

 

Cover des Buches Zauberberge – Als es die Dichter und Denker auf die Schweizer Gipfel zog (ISBN: 9783711200297)
annlus avatar

Rezension zu "Zauberberge – Als es die Dichter und Denker auf die Schweizer Gipfel zog" von Andreas Lesti

literarische Reise in die Schweizer Berge
annluvor 2 Jahren

*Krankheit, Wahnsinn, Schönheit und Tod*


Andreas Lesti macht sich auf, auf eine Reise in die Schweizer Berge – auf den Spuren bekannter Intellektueller. Thomas Manns Zauberberg führt ihn nach Davos. Er sucht die Spuren der Sanatorien und ihrer berühmten Besucher. In Sils Maria sind es der Wintersport – und Friedrich Nietzsche – die seinen Aufenthalt prägen. Nach Zermatt führt ihn nicht nur das Matterhorn, sondern auch die letzten Tage von Theodor W. Adorno. 



Eine literarische Reise in die Schweizer Berge – das Thema hat mich ungemein angesprochen. Das Buch ist eine Mischung aus aktueller Reisebeschreibung, Rückblick auf die Vergangenheit der besuchten Orte, aber auch eine Hommage an einige literarische (philosophische) Werke. Während sich Teile davon locker leicht lesen (so die Informationen zur Reise des Autors oder einige Anekdoten) sind andere schwerere Kost (besonders die Abschnitte, die von Zitaten und Überlegungen zu den Werken der erwähnten Intellektuellen nur so wimmeln). So habe ich das Buch abschnittsweise und für meine Verhältnisse recht langsam gelesen und genossen. 


Die Einleitung erzählt über den ersten Versuch des Autors, in die Schweiz zu reisen. Versuch deshalb, weil er genau auf die ersten Ausbreitungstage von Corona in Österreich und der Schweiz fiel. Obwohl ich bei Erwähnungen von Corona skeptisch bin, hat es hier die passende Stimmung erzeugt. Schließlich folgte Lesti den Spuren des Zauberberg-Romans von Thomas Mann, dessen Protagonist nach Davos kommt, dort die Diagnose Tuberkulose gestellt bekommt und sieben Jahre den Ort nicht mehr verlässt. Das Kapitel um Davos ist geprägt von dessen Vergangenheit – mit seien vielen Sanatorien, den Krankengeschichten und dem Tod.


Anders zeigt sich Sils Maria, das den Wintersport groß schreibt. Bei seinem Aufenthalt steigt der Autor im altehrwürdigen Hotel – dem Waldhaus - ab, dessen Atmosphäre die Intellektualität auszuatmen scheint. So wandelt das Kapitel von den Anfängen des Wintersporttourismus bis zu tiefgründigen Gesprächen. Zermatt hingegen ist geprägt vom Matterhorn. Von den Besuchen Intellektueller scheint man hier wenig beeindruckt – wichtiger sind die Heldentaten des frühen Alpinismus. 


Fazit: Das Buch spannt einen Spagat von der Vergangenheit in die Zukunft der Schweizer Berge, wobei es seinen Blick auf bekannte Schriftsteller, Dichter, Philosophen und Politiker richtet, die diese besucht haben. 

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