Rezension zu Kiffen und Kriminalität: Der Jugendrichter zieht Bilanz von Andreas Müller
Kenntnisreich, fundiert und ernüchternd!
von Floh
Kurzmeinung: Der Autor weiß wovon er spricht. Er ist vom Fach und kann sämtliche Seiten und Blickwinkel erörtern. Sehr gelungen!
Rezension
Flohvor 9 Jahren
Zu den Wurzeln der Kriminalität, ...und wie es diese Kriminalität zu erkennen gilt! Was lässt Jugendliche zu Kriminellen werden? Wo liegen die Gefahren? Und wie kann man Rückschlüsse auf Drogenkonsum und Einstiegsdrogen stellen? In "Kiffen und Kriminalität" gibt der Autor und Jugendrichter Andreas Müller Einblicke in seine Arbeit und seine gezogenen Schlüsse und Erfahrungen, sowie Empfehlungen... Sehr informativ, erschreckend und kenntnisreich. Ein Buch, was jeder konsumfreudige Jugendliche und auch Lehrpersonen an Schulen und Einrichtungen, sowie jeder Interessierte gelesen haben sollte!
Erschienen im Herder-Verlag (http://www.herder.de/start_html).
Inhalt / Beschreibung:
"Circa vier Millionen Menschen in Deutschland konsumieren regelmäßig Cannabis. Sie alle müssen mit der Angst vor strafrechtlicher Verfolgung und sozialer Stigmatisierung leben. Der landesweit bekannte Jugendrichter Andreas Müller legt dar, welche gravierenden Folgen das Verbot der Droge hat und warum damit endlich Schluss sein muss. Legalisierung heißt Schutz, besonders auch für Jugendliche, davon ist Müller überzeugt."
Meinung:
Dieses Buch zeigt uns Einblicke in die Arbeit eines Jugendrichters am Amtsgericht Bernau in der Nähe vom Brennpunkt Berlin, dem Richter und Experten, sowie Buchautor Andreas Müller. Sachlich, kenntnisreich, belehrend, erklärend und schonungslos gibt er Eindrücke und Puzzlestücke seiner Tätigkeit wieder. Er berichtet von der Schwierigkeit der Zurechnungsfähigkeitsbeurteilung, der Urteile, der Berichte und Gutachten und die vielen Hindernisse und Gesetze, die das Strafmaß von Jugendlichen bemessen. Wie hängt diese junge Sparte der Kriminalität mit Drogenkonsum und Cannabis zusammen? Ist eine Legalisierung sinnvoll? Mit welchen Vorsichtsmaßnahmen? Wie würde sich ein solcher Schritt auf die Statistik auswirken? Und vor allem auf die Hemmungen junger Leute zum Konsum? Andreas Müller schreibt sehr verständlich, nennt Beispiele und Anekdoten. Erklärt, präsentiert und informiert. Der Leser ist erschrocken, wie facettenreich, weiträumig und beeinflusst seine Arbeit ist. Einige reale Fälle werden hier veranschaulicht und lassen den Leser stark nachdenken. Auch der Blick in die Motivationen, die Einblicke in das berauschte Hirn, die unterschiedlichen Wirkungen von Cannabis, geschichtliche und historische Hintergründe, ein Blick in andere Gesetze, die Einflüsse und Botenstoffe....sehr spannend und fundiert. Hier spricht ein Experte. Ein MUSS für jeden Sozialarbeiter, für Gefährdete, Eltern und auch Lehrkörper. Ein Buch, welches gelesen werden sollte. Zwar kann ich für mich noch immer nicht entscheiden, ob ein Für oder ein Wider ratsam wäre, aber ich habe viele Hintergründe und Aspekte erfahren. In Sachbuchart offenbart und präsentiert der Autor wichtige Fakten und Erfahrungen, aber ohne belehrend oder mit Fingerzeig zu erscheinen. Ich bewundere die Art, wie der Autor hier seine gezogenen Schlüsse und sein Erlebtes wiedergibt. Mit Ruhe und Bedacht schildert er die Fakten und lässt Sinnieren. Geschichte, Politik, Psychologie und Wirtschaft. Schnell lässt sich erkennen, dass hier mehrere Faktoren Einfluss auf das Strafrecht und die Gesetze haben. Was muss beachtet werden, um das die Schwere zu begutachten, um Hemmschwellen hoch zu halten und aber das Strafaufkommen zu minimieren? Was ist Legal oder Illegal überhaupt? Wer handelt Illegal? Wo sind die Grenzen und Abgrenzungen? Ein schwerer Job, mit großer Verantwortung. Hier gibt es keine Schuld oder Unschuld, hier gibt es Fakten die eluiert werden müssen. Oder ist es so: Die Medien geben es vor, wie sich die Gesellschaft in Bezug auf Drogen einstellt? Welche Einflüsse haben Gewalt im Umfeld und in der Bereitschaft zu Drogen und Alkohol? Oder gab es berauschende Mittel schon in der Geschichte und gehört zu unserer Kultur? Und zu unseren Urinstinkten? Hier berichtet der Autor von seinen Erfahrungen und Kenntnissen, aber er berichtet nicht allein, denn Autor Andreas Müller lässt die Betroffenen, die Angehörigen, die Rechtsprechung, die Gesetze und die Gutachten anderer und die Fälle selbst sprechen. Sehr einleuchtende und erhellende und auch beklemmende Fallbeispiele werden hier verarbeitet. Offen, ehrlich und schonungslos erläutert der Autor Müller hier die Fakten, den Ist-Zustand, die Moral und die Möglichkeiten, aber auch die Schwierigkeiten, Versäumnisse und Tücken der Regierung und der Lobby. Der Autor durchkämmt das gesamte Spektrum, welches das Thema mit sich bringt und zeigt Erfahrung und Wissen. Der Leser hat die Möglichkeit zu verstehen, und seinen Blickwinkel zu verstellen. Pluspunkt ist, dass der Autor nicht in üblicher Sachbuchmanier informiert, sondern überwiegend seinen Alltag sprechen lässt.
Zwischenzeitlich habe ich mich gefragt, auf welchem innerlichen Widerstand der Autor wohl gestoßen sein mag, als er die Realität zu Papier brachte. Und ob der Autor je Zweifel oder Ängste an und mit seinem Werk hatte, denn schließlich ist auch ein Autor ein Parabelbeispiel für den Umgang mit dem Gelesenen. Ich frage mich, wie der Autor mit seinen Entscheidungen und Gutachten in Harmonie kommt.
Kritikpunkt:
Ich habe Bedenken, dass sich "schwache" Gemüter den Inhalt des Buches so zurecht legen, dass sie sich ihren Konsum damit rechtfertigen könnten. Da ich strikt gegen Drogen (Alkohol und Zigaretten eingeschlossen) bin, habe ich Sorge, dass der Anlass zur offenen Debatte für Konsumenten eine Einladung zur Akzeptanz des Konsums ist...
Das Cover:
Das gewählte Cover passt zum Gesamtkonzept. Klar, strukturiert und mit einem brennenden Joint. Sehr hochwertige Verarbeitung, tolle Gliederung und harmonisches Schriftbild. Rundum gelungen.
Der Autor:
"Andreas Müller ist Jugendrichter am Amtsgericht Bernau bei Berlin. Viele seiner Urteile sind legendär und einige hatten landesweite Signalwirkung. Sein erstes Buch 'Schluss mit der Sozialromantik' wurde ein Bestseller. Andreas Müller ist ein in den Medien gefragter Experte zum Thema Strafrecht und Drogenpolitik."
Fazit:
Kenntnisreich, informativ und sehr facettenreich dargestellt. Eine absolute Empfehlung für jenige, die sich mit dem Thema Kriminologie und Drogenkonsum befassen möchten, die sich Fragen wo die Hemmschwellen und die Verbindungen zur Kriminalität liegen.
Erschienen im Herder-Verlag (http://www.herder.de/start_html).
Inhalt / Beschreibung:
"Circa vier Millionen Menschen in Deutschland konsumieren regelmäßig Cannabis. Sie alle müssen mit der Angst vor strafrechtlicher Verfolgung und sozialer Stigmatisierung leben. Der landesweit bekannte Jugendrichter Andreas Müller legt dar, welche gravierenden Folgen das Verbot der Droge hat und warum damit endlich Schluss sein muss. Legalisierung heißt Schutz, besonders auch für Jugendliche, davon ist Müller überzeugt."
Meinung:
Dieses Buch zeigt uns Einblicke in die Arbeit eines Jugendrichters am Amtsgericht Bernau in der Nähe vom Brennpunkt Berlin, dem Richter und Experten, sowie Buchautor Andreas Müller. Sachlich, kenntnisreich, belehrend, erklärend und schonungslos gibt er Eindrücke und Puzzlestücke seiner Tätigkeit wieder. Er berichtet von der Schwierigkeit der Zurechnungsfähigkeitsbeurteilung, der Urteile, der Berichte und Gutachten und die vielen Hindernisse und Gesetze, die das Strafmaß von Jugendlichen bemessen. Wie hängt diese junge Sparte der Kriminalität mit Drogenkonsum und Cannabis zusammen? Ist eine Legalisierung sinnvoll? Mit welchen Vorsichtsmaßnahmen? Wie würde sich ein solcher Schritt auf die Statistik auswirken? Und vor allem auf die Hemmungen junger Leute zum Konsum? Andreas Müller schreibt sehr verständlich, nennt Beispiele und Anekdoten. Erklärt, präsentiert und informiert. Der Leser ist erschrocken, wie facettenreich, weiträumig und beeinflusst seine Arbeit ist. Einige reale Fälle werden hier veranschaulicht und lassen den Leser stark nachdenken. Auch der Blick in die Motivationen, die Einblicke in das berauschte Hirn, die unterschiedlichen Wirkungen von Cannabis, geschichtliche und historische Hintergründe, ein Blick in andere Gesetze, die Einflüsse und Botenstoffe....sehr spannend und fundiert. Hier spricht ein Experte. Ein MUSS für jeden Sozialarbeiter, für Gefährdete, Eltern und auch Lehrkörper. Ein Buch, welches gelesen werden sollte. Zwar kann ich für mich noch immer nicht entscheiden, ob ein Für oder ein Wider ratsam wäre, aber ich habe viele Hintergründe und Aspekte erfahren. In Sachbuchart offenbart und präsentiert der Autor wichtige Fakten und Erfahrungen, aber ohne belehrend oder mit Fingerzeig zu erscheinen. Ich bewundere die Art, wie der Autor hier seine gezogenen Schlüsse und sein Erlebtes wiedergibt. Mit Ruhe und Bedacht schildert er die Fakten und lässt Sinnieren. Geschichte, Politik, Psychologie und Wirtschaft. Schnell lässt sich erkennen, dass hier mehrere Faktoren Einfluss auf das Strafrecht und die Gesetze haben. Was muss beachtet werden, um das die Schwere zu begutachten, um Hemmschwellen hoch zu halten und aber das Strafaufkommen zu minimieren? Was ist Legal oder Illegal überhaupt? Wer handelt Illegal? Wo sind die Grenzen und Abgrenzungen? Ein schwerer Job, mit großer Verantwortung. Hier gibt es keine Schuld oder Unschuld, hier gibt es Fakten die eluiert werden müssen. Oder ist es so: Die Medien geben es vor, wie sich die Gesellschaft in Bezug auf Drogen einstellt? Welche Einflüsse haben Gewalt im Umfeld und in der Bereitschaft zu Drogen und Alkohol? Oder gab es berauschende Mittel schon in der Geschichte und gehört zu unserer Kultur? Und zu unseren Urinstinkten? Hier berichtet der Autor von seinen Erfahrungen und Kenntnissen, aber er berichtet nicht allein, denn Autor Andreas Müller lässt die Betroffenen, die Angehörigen, die Rechtsprechung, die Gesetze und die Gutachten anderer und die Fälle selbst sprechen. Sehr einleuchtende und erhellende und auch beklemmende Fallbeispiele werden hier verarbeitet. Offen, ehrlich und schonungslos erläutert der Autor Müller hier die Fakten, den Ist-Zustand, die Moral und die Möglichkeiten, aber auch die Schwierigkeiten, Versäumnisse und Tücken der Regierung und der Lobby. Der Autor durchkämmt das gesamte Spektrum, welches das Thema mit sich bringt und zeigt Erfahrung und Wissen. Der Leser hat die Möglichkeit zu verstehen, und seinen Blickwinkel zu verstellen. Pluspunkt ist, dass der Autor nicht in üblicher Sachbuchmanier informiert, sondern überwiegend seinen Alltag sprechen lässt.
Zwischenzeitlich habe ich mich gefragt, auf welchem innerlichen Widerstand der Autor wohl gestoßen sein mag, als er die Realität zu Papier brachte. Und ob der Autor je Zweifel oder Ängste an und mit seinem Werk hatte, denn schließlich ist auch ein Autor ein Parabelbeispiel für den Umgang mit dem Gelesenen. Ich frage mich, wie der Autor mit seinen Entscheidungen und Gutachten in Harmonie kommt.
Kritikpunkt:
Ich habe Bedenken, dass sich "schwache" Gemüter den Inhalt des Buches so zurecht legen, dass sie sich ihren Konsum damit rechtfertigen könnten. Da ich strikt gegen Drogen (Alkohol und Zigaretten eingeschlossen) bin, habe ich Sorge, dass der Anlass zur offenen Debatte für Konsumenten eine Einladung zur Akzeptanz des Konsums ist...
Das Cover:
Das gewählte Cover passt zum Gesamtkonzept. Klar, strukturiert und mit einem brennenden Joint. Sehr hochwertige Verarbeitung, tolle Gliederung und harmonisches Schriftbild. Rundum gelungen.
Der Autor:
"Andreas Müller ist Jugendrichter am Amtsgericht Bernau bei Berlin. Viele seiner Urteile sind legendär und einige hatten landesweite Signalwirkung. Sein erstes Buch 'Schluss mit der Sozialromantik' wurde ein Bestseller. Andreas Müller ist ein in den Medien gefragter Experte zum Thema Strafrecht und Drogenpolitik."
Fazit:
Kenntnisreich, informativ und sehr facettenreich dargestellt. Eine absolute Empfehlung für jenige, die sich mit dem Thema Kriminologie und Drogenkonsum befassen möchten, die sich Fragen wo die Hemmschwellen und die Verbindungen zur Kriminalität liegen.