Cover des Buches Yoyogi Park (ISBN: 9783943176827)
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Rezension zu Yoyogi Park von Andreas Neuenkirchen

Mischung aus Krimi und Reiseführer

von rumble-bee vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Als Roman recht innovativ, aber als Krimi... na ja... hätte mehr erwartet.

Rezension

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rumble-beevor 10 Jahren
Zu diesem Buch mag ich diesmal gar nicht so furchtbar viel schreiben. Womit ich es nicht grundsätzlich abwerten möchte! Aber hier zeigt sich wieder einmal: jeder muss sich seine eigene Meinung bilden.

Ich habe es durchaus als innovativ und ideenreich geschrieben empfunden. Es ist prallvoll mit Anekdoten und Details aus dem Leben der Metropole Tokio, und der japanischen Mentalität. Man konnte hier wirklich viel lernen! Aber als reiner Krimi... ich verdaue zwar noch, würde es aber instinktiv als "Durchschnitt" bezeichnen.

Der Autor hat selber lange in Japan, sprich: in Tokio, gelebt, und ist sogar mit einer Japanerin verheiratet. Das schlägt sich eindeutig in diesem Buch nieder. Aber: ich finde, es ist dann doch zu sehr wie ein "Reiseführer Tokio und Landeskunde Japan" geraten. Die Idee(n) für die Handlung haben das Buch meiner Meinung nach nicht durchweg tragen können. Stellenweise haben sich doch die Beschreibungen aneinander gereiht: welche Läden und welche Viertel "in" sind, wie und warum japanische Jugendliche "ticken", welche Tücken im Umgang mit Vorgesetzten und Nachbarn lauern, welche Getränke man so trinkt, und und und...

Nett fand ich die Grundidee schon: eine jugendliche "Lolita" wird ausgerechnet zum Kirschblütenfest mitten im Yoyogi Park ermordet aufgefunden. Es ermittelt: eine japanische Kommissarin, die ungewöhnliche Methoden hat, und die sich auch mal mit ihren Kollegen "reibt". Das Ganze ist verbunden mit dem Aufdecken von gesellschaftlichen Missständen in Tokio, die mit jugendlichen Ausreißerinnen zu tun haben...

Vielleicht war es schon nicht so geglückt, sich als männlicher Autor in eine weibliche Ermittlerin versetzen zu wollen. Nett waren die Wortgefechte mit ihrem Assistenten ja, aber die Ermittlungen dümpelten eher so vor sich hin. Es wirkte auf mich eher so, "welche Episode kann ich jetzt noch erfinden, damit ich noch mehr landeskundliche Eigenheiten in dem Buch unterbringe". Der Showdown war zwar spannend, kam aber für mein Empfinden zu spät und zu plötzlich.

Auch haben mich die zahllosen japanischen Namen (trotz Glossar) stellenweise so verwirrt, dass ich letztlich das Tatmotiv nicht besonders gut verstanden habe. Sicherlich müsste ich das Buch noch ein zweites Mal lesen... aber ich werde erstmal "sacken lassen".

Letztlich empfehle ich das Buch durchaus an Japan-Fans weiter. An Krimi-Fans eher weniger.
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