Andreas Niederberger

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Autor*in von Globalisierung.

Lebenslauf

Andreas Niederberger, geb. 1972, hat in Frankfurt, Paris (I) und Saint Louis (USA) Philosophie, Soziologie und Romanistik studiert. Er war Außerplanmäßiger Professor am Institut für Philosophie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und arbeitet nun als Professor am Institut für Philosophie der Universität Duisburg-Essen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Andreas Niederberger

Cover des Buches Globalisierung (ISBN: 9783476022721)

Globalisierung

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Erschienen am 12.04.2011

Neue Rezensionen zu Andreas Niederberger

Cover des Buches Internationale Politische Theorie (ISBN: 9783476024091)
M

Rezension zu "Internationale Politische Theorie" von Regina Kreide

Der Globalisierung auch theoretisch und forschend begegnen
M.Lehmann-Papevor 8 Jahren

Der Globalisierung auch theoretisch und forschend begegnen

Es ist eine oft genannte Binsenweisheit der letzten Jahre, dass die Zeiten, in denen „kleine“ Nationalstaaten eigenständig „große Änderungen“ (siehe alleine die Transaktionssteuer) umsetzten können.

Ebenso, wie die Welt „global vernetzt“ worden ist was Ökonomie, Ökologie und politische Strömungen angeht, ebenso gehört zu diesen, in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein ebenso internationales Vorgehen, soll es gelingen, bestimmte Umstände (je nach Sichtweise „Missstände“) zu verändern.

Die Gedankengebäude haben allerdings mit der rasanten praktischen Entwicklung so gut wie kaum Schritt gehalten und damit ist jene Schnittstelle der Globalisierung benannt, für die dieses Werk Anhaltspunkte geben will.

Wobei zunächst der Begriff der „politischen Theorie“ selbst neu gefasst und geschärft werden muss, denn bis dato ist der Begriff eng an den Nationalstaat als wesentliche Herrschaftsform gebunden.

So machen sich die verschiedenen Autoren im Buch auf, den Begriff der politischen Theorie zu reflektieren, in auf den Bereich der „internationalen politischen Theorie“ zu erweitern und eine Analyse dieses Forschungsfeldes für den deutschsprachigen Raum vorzulegen.

Wie ist der Begriff herzuleiten? Wie verhält es sich mit der Staatlichkeit und Nichtstaatlichkeit in den Strukturen und Modellen globaler Ordnungsbildung? Und, vor allem als wichtige Eckpunkte für die mittelfristige Zukunft, wie kann eine Transformation vom „internationalen System“ (das im Buch bis dahin differenziert beschreiben wurde) in eine transnationale Gesellschaft einmünden? Und ist das überhaupt wünschenswert oder zu beeinflussen?

Die Veränderung dieser internationalen Grundhaltung von „relativer Maximierung relativer Nutzer“ hin zu einer „Logik der Maximierung absoluter Interessen“ (wie in der Ökonomie an allen Orten zu spüren, sieht man sich nur die „Top Ten“ Konzerne dieser Welt an) ist dabei überaus spannend zu lesen, bis hin zur tendenziellen „Drehung“ der Prioritäten von der Außenpolitik (die in früheren Zeiten die Politik maßgeblich bestimmte) nun hin zu innenpolitischen Fragen, die der Außenpolitik einen guten Teil der Aufgaben mit auf den Weg gibt.

Dass die „nationale Demokratie“ zur „entgrenzten ;Mehrebenenkultur“ hin sich entwickelt, ist nicht nur Ursache für starke innenpolitische Spannungen in so gut wie allen westlichen Ländern, sondern vor allem zunächst eine beobachtbare, faktische Entwicklung mit noch offenem Ende.

So ist es nicht verwunderlich, dass das noch junge Forschungsfeld der internationalen politischen Theorie sich zum einen fachübergreifend zeigt und zum anderen in so gut wie allen relevanten öffentlichen Themen beginnt, sich einzuarbeiten.

Weltgesellschaft, Macht, Demokratie, Öffentlichkeit, die Gerechtigkeitsfrage, die zunehmende Gewalt im transnationalen Raum, Migration, die große Frage von Krieg und Frieden, all diese Themen, die über Jahrhunderte weg im Mikrokosmos nationaler Grenzen bedacht, gelöst und entschieden wurden, verlagern sich sichtbar und in rasender Geschwindigkeit auf eine globale Ebene, in der der allseitige Versuch, weiterhin „relative Maximierung“ für den eigenen Standpunkt und Standort zu betreiben deutlich mehr hindert als fördert.

Lösungen bietet dieses Werk natürlich nicht in „runder Form“ an, wohl aber erarbeiten die Autoren die konkret anstehenden Fragen und eröffnen mit vielfachen Impulsen die Diskussion in der nahen Zukunft über konstruktive Wege in der Reibung zwischen nationaler Traditionen und Verhaftung und internationalen, faktischen Herausforderungen. Und stellt die Entwicklung von Ordnungen neben und über den einzelnen Staaten als einen der Schwerpunkte ihrer Forschung heraus.

Als wissenschaftliches Lehrbuch ist das Werk in Stil und Sprache keine einfache Lektüre und bedarf hoher Konzentration beim Lesen, um den nicht selten abstrakten Gedankengängen folgen zu können. Somit stellt das Werk ein Lehrbuch für das Studium und eine Grundlage für den weiteren wissenschaftlichen Diskurs dar,

Cover des Buches Globalisierung (ISBN: 9783476022721)
W

Rezension zu "Globalisierung" von Andreas Niederberger

Rezension zu "Globalisierung" von Andreas Niederberger
WinfriedStanzickvor 13 Jahren

Alle sprechen von der Globalisierung und ihren Auswirkungen. Die Globalisierungsgegner warnen vor ihren Folgen und mahnen, Entwicklungen finden statt, im positiven und im negativen Sinne, die vor etwa zwei Jahrzehnten undenkbar gewesen wären. Die Globalisierung, die hier in diesem interdisziplinären Handbuch umfassend beschrieben, analysiert und eingeordnet wird, zeigt ihre Phänomene in allen Bereichen, die zunächst kurz angerissen werden:

• Ökonomie
• Politik
• Recht
• Sozialverhältnisse
• Kollektive Gewalt
• Natur
• Technik und technische Prozesse
• Religion(en)
• Wissenschaft
• Geschlechterverhältnisse

In einem zweiten Kapitel beschreiben die einzelnen Autoren, zum Teil namhafte Wissenschaftler ihrer jeweiligen Zunft, die bisherigen Ergebnisse der Globalisierungsforschung in der Kultur- und Sozialwissenschaft, bevor dann im dritten Hauptteil die „Kernthemen der Globalisierungsdiskussion aufgegriffen und diskutiert werden. Da geht es um:

• Allgemeine Kontroversen
• Ökonomisch-soziale Kontroversen
• Politische Gestalt und politische Konsequenzen
• Identität, Gemeinschaft und Religion
• Neue Technologie und Ökologie
• Globalisierungskritik

So wie auch viele andere Bände aus der „Handbuch-Reihe“ des Metzler-Verlages besticht auch dieses Buch, durch sorgfältige und engagierte Herausgeberschaft, durch Aktualität und wahre Interdisziplinarität.
Auch dieses Buch darf in keiner wissenschaftlichen Handbibliothek fehlen und ist mit vielen seiner Artikel geeignet, die Debatte innerhalb der Wissenschaften zu befördern.

Cover des Buches Globalisierung (ISBN: 9783476022721)
M

Rezension zu "Globalisierung" von Andreas Niederberger

Rezension zu "Globalisierung" von Andreas Niederberger
M.Lehmann-Papevor 13 Jahren

InterInterdisziplinäres Handbuch

Wie bisher alle Bücher der interdisziplinären Reihe des Metzler Verlages zu einerseits hochaktuellen und andererseits existentiellen Themen menschlicher Existenz und gesellschaftlicher Entwicklung bietet auch dieser Band fundierte und auf hohem Niveau dargelegte Ergebnisse, Überlegungen, Einlassungen aus Wissenschaft und Forschung.

Genauer wendet sich dieser Band Phänomenen, Theorien und Kontroversen des breiten Bereiches der Globalisierung aus verschiedenen Fachrichtungen zu und bietet in dieser Form ein umfassendes Bild des aktuellen Standes der Überlegungen. Gekennzeichnet durch tiefgreifende Transformierungsprozesse ab dem Beginn der 90er Jahre hat kaum ein Begriff weltweit für solche Hoffnungen, Versprechungen, aber auch Sorgen gesorgt wie jene „Globalisierung“ und kaum ein Prozess der Geschichte hat solch tiefgreifende, weltweit spürbare Umwälzungen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Seins nach sich gezogen wie eben jene weltweite Vernetzung von Wirtschaft, Information, Wissen, Kultur, Medien, Arbeitsmarkt und Finanzwirtschaft.

So gilt die grundlegende Voraussetzung im Buch ungebrochen: „Globalität wird allgemein als eine der wesentlichen Handlungsbedingungen sowohl für wirtschaftliche und politische Akteure, als auch im kulturellen und lebensweltlichen Bereich verstanden“.

Trotz der breiten Bedeutung des Geschehens der Globalisierung ist allerdings allein schon die Begrifflichkeit kontrovers diskutiert, vor weniger die Auswirkungen dieser Transformationsprozesse. Eine Kontroverse der Betrachtungsweisen, die sich im Buch durchaus niederschlägt und einer differenzierten Bearbeitung zugeführt wird.

Aus vielerlei Richtungen nähern sich die Autoren dem Begriff und stellen zunächst die Phänomene von Globalisierung im ökonomischen, politischen, rechtlichen, sozialen, technischen und vielen andern Blickrichtungen her dar, bevor ein ebenfalls grundlegender Blick auf die Globalisierungsforschung im Rahmen der Kultur- und Sozialwissenschaften geworfen wird. Hier sei im Besonderen auf die Darstellung Friedrich Balkes in Bezug auf die Relevanz in Medien- und Kulturwissenschaft hingewiesen. In kaum einer anderen Disziplin wird deutlich, wie sehr sich mittlerweile Gegenstand der Forschung und Voraussetzung miteinander durchdringen. Gerade in Bezug auf Medien und Kultur ergibt sich eine starke Beförderung des „Globalisierungsschubs“ einerseits und durch die zunehmende kulturelle und mediale, weltweite Vernetzung ebenso weitgehende Impulse für die Kultur- und Medienlandschaft selbst.

Den Hauptteil des Buches bilden die „Kernthemen der Globalisierungsdiskussion“. In diesem Teil wird die anfangs erwähnte Uneinheitlichkeit der Betrachtungsweisen fundiert und klar aufgezeigt, die Standpunkte nachvollziehbar formuliert und aus allgemeiner, ökonomischer, politischer, sozialer, religiöser und technologischer Sichtweise akzentuiert dargestellt. Wieweit sich unter anderem religiös-fundamentalistische Strömungen jeglicher Coleur auch aus einem drohendem Identitätsverlust speisen, wieweit sich die potentiell zunehmende Tendenz der Urbanisierung und der damit einhergehenden Landflucht mitsamt aller schwierigen Folgen für das Gemeinschaftsgefüge als Folge zunehmender Globalisierung verstehen lassen, ist nur eine der vielfach lohnenswerten Betrachtungen im Buch.

Ebenfalls aufgenommen wird, in eher knapper Form, der Bereich der Globalisierungskritik mit, unter anderem, einem Schwerpunkt in der Frage, wieweit ein öffentlicher (reglementierenden und kontrollierendem) Diskurs seine kritische Funktion noch erfüllen kann, wenn die Instanzen der wirtschaftlichen und rechtlichen Regulierungen kaum mehr als in der Gemeinschaft der jeweiligen Staatsbürger verwurzelt gekennzeichnet werden können. Ein interessanter Teil des Buches gerade auf dem aktuellen Hintergrund stärker werdender nationaler Diskussionen angesichts der Finanzkrise in der europäischen Gemeinschaft.

Ein anspruchsvolles, auch in Stil und Form wissenschaftliches Buch, dessen Erarbeitung sich zumindest in Teilen hochgradig lohnt, um Argumente, Erscheinungsformen, aber auch Prognosen der Globalisierung näher zu erfassen. Eine Erarbeitung, die allerdings hohe Konzentration und Zeit erfordert. Das Buch bietet dann aber einen hervorragenden Ausgangspunkt für weitergehende und vertiefende Forschung zu den einzelnen Themen. Jedes Kapitel ist mit entsprechend ausführlichen Literaturverweisen ausgestattet. Kein Buch für „zwischendurch“, aber eine fundierte Darlegung des aktuellen Standes der kontroversen Diskussion um die Globalisierung.
disziplinäres Handbuch

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