Cover des Buches Namiko und das Flüstern (ISBN: 9783869130668)
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Rezension zu Namiko und das Flüstern von Andreas Séché

Geflüstertes Sein

von lesenslust vor 11 Jahren

Rezension

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lesenslustvor 11 Jahren

“Warten ist geflüstertes Sein.”(Zitat, Seite 174)

Mit dem Vorhaben, ein Buch über Gartenkunst zu schreiben, reist ein deutscher Reporter nach Japan. Doch als er in einem der Gärten Kyotos einer jungen Frau begegnet, bekommt seine Reise einen völlig neuen Sinn. Es sind nicht die Gärten Kyotos, die ihn fortan faszinieren sollen, sondern die geheimnisvolle Aura dieser Frau. Namiko.

Eine Frau, die es liebt, verborgene Geschichten aufzuspüren, die Gesten der Natur zu deuten und die Bedeutung der Worte durchs Flüstern zu Tage zu bringen. Schon bald umgibt den Reporter eine ungeahnte Lust nach dem Leben und der Liebe. Eine Liebe, für die er unbekannte Wege gehen muss und schon bald vor der wohl größten Entscheidung seines Lebens steht.

“Das Überdauern des Leisen ist eine wundervolle Erfahrung. Das Geflüsterte, das Sanfte, das Allmähliche, das Ungefähre, das Sinnliche, das Schleichende, das Unaufdringliche, das ist eine sehr beständige Angelegenheit. Etwas von Dauer. Vielleicht für die Ewigkeit.” (Zitat, Seite 159)

Begonnen habe ich mit Séchés Roman „Zwitschernde Fische“, der mir trotz ungewöhnlichem Titel in einer vom Autor begleiteten Leserunde eine der wohl schönsten Geschichten geschenkt hat, die ich bisher gelesen habe. Von der Begeisterung für den von mir gelesenen Erstling war es klar, dass ich auch Séchés Vorgänger „Namiko und das Flüstern“ lesen muss.

Auch wenn mich viele der Zeilen in diesem Buch begeistern konnten und ich es mir nicht nehmen lassen wollte, sie zu notieren, konnte „Namiko und das Flüstern“ mich nicht ganz so mitreißen, wie es „Zwitschernde Fische“ getan hat. Dennoch habe ich die leisen und behutsamen Zeilen dieses Buches sehr genossen.

Séché bringt in dieser Geschichte ganz stark die Bedeutung kleiner Gesten, Momente und Worte zum Ausdruck. Er verleiht den scheinbar alltäglichen Dingen einen besonderen Zauber und lässt uns nachdenklich auf den Verlauf unseres Lebens blicken. Behutsam führt er uns hinter das Licht und lässt uns an kleinen Geheimnissen teilhaben, die still und scheinbar bedeutungslos im Hindergrund lauern. Er schenkt uns den Blick auf die kleinen Dinge des Lebens.

Séchés liebevolle Umschreibungen und seine oft so poetische Art und Weise, die Dinge beim Namen zu nennen, ließ mich wie auf einer Wolke durch die Geschichte gleiten. Er hat es schon jetzt geschafft, sich einen kleinen Platz in meinem Leserherz zu ergattern. Erst kürzlich (Ende März 2013) ist sein dritter Roman „Zeit der Zikaden“ erschienen, der schon bald einen Platz in meinem Bücherregal einnehmen wird. Ich flüstere daher 4 von 5 möglichen Worten in Namikos Ohr und lausche der Kraft der Stille.

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