Rezension zu "Die Schuhe meines Vaters" von Andreas Schäfer
Mein Leseeindruck:
Ein ruhiges Buch. Wie geht man damit um, wenn einem das Leben des eigenen Vaters in die eigenen Hände gelegt wird? Wie gelingt der Abschied, wenn der Zeitpunkt des Abschieds selbst bestimmt werden muss?
Andreas' Vater erfährt, dass ein eigentlich vor langer Zeit überwundener Krebs zurückgekehrt ist. Unbemerkt, so hat er doch gar keine Beschwerden! Ein Einzelkämpfer, der Vater, und doch berichtet er seinem Sohn Andreas von der bevorstehenden Biopsie - beistehen soll ihm keiner.
Ein Anruf aus dem Krankenhaus später, es meldet sich der Oberarzt der Neurochirurgie: Bei der Biopsie kam es zu Komplikationen, der Vater hat eine schwere Hirnblutung erlitten. Er liegt im künstlichen Koma. Er wird sterben.
》 Sie müssen entscheiden, wann wir die Maschinen abstellen. 《
Andreas Schäfer erzählt einfühlsam und aufrichtig vom eigenen Schockzustand, das Werk ist autobiographisch. Diese Geschichte geht wirklich unter die Haut.
Es beginnt eine neue Reise, Andreas und seine Mutter müssen sich endgültig verabschieden. Aber es beginnt auch eine Reise in die Vergangenheit des Vaters, Andreas Schäfer erinnert sich an viele Ereignisse aus dem Leben seiner Eltern. Ein Leben welches nicht immer einfach war und trotzdem sind die Worte über den Vater voller Wärme.
Ich möchte euch dieses Buch sehr empfehlen, geprägt von weisen Erkenntnissen und einer ruhigen, teilweise poetischen Erzählung.