Young Agents - New Generation "Im Netz der Spione " ist mein erstes Buch in dieser Reihe von Andreas Schlüter, von dem ich schon viele anderen Bücher kenne.
Das Reinkommen in die Geschichte ist einfach. Man ist gleich mitten im Geschehen und lernt die erzählenden Young Agents (Tim, Abena) aus der Ich-Erzählform kennen. Was ich allerdings noch besser gefunden hätte, wären Steckbriefe zu Beginn gewesen und es hätte sich auch gut angeboten und mir die Orientierung, wer eigentlich erzählt noch weiter erleichtert (und die Details hätten nicht so oft innerhalb der Geschichte wiederholt werden müssen).
Erzählt wird immer abwechselnd aus der Ich-Perspektive einer der top ausgebildeten und top ausgestatteten Nachwuchs-Agenten. Jeweils die Schriftart und die Abbildung über dem Kapitel (Abena= Drohen und Tim= Helikopter) verraten, wer erzählt. Teilweise dauert es ein paar Sätze, bis ich den Wechsel vollzogen hatte. Auch den Wechsel der Schriftart finde ich sehr nervig und unruhig.
Zum Inhalt:
Die Young Agents sind speziell ausgebildete Kinder und Jugendliche (ca. 11 und 12 Jahre alt) - ausgestattet mit superduper Ausrüstung - Drohnen, in denen sie fliegen können, Knopf fürs Ohr, Fahrradhelme mit Display und PiPaPo. Das Highlight: Ein Overall, der es erlaubt Wände hochzuklettern und sich unsichtbar zu machen.
Sie trauen sich alles zu, sind superduper selbstbewusst und haben immer einen Plan und schon soooo viele Fälle gelöst (wie man bestimmt auf jeder Seite einmal erinnert wird). Mich hat dieses Heldenhafte etwas genervt und gelangweilt.
Zugegeben ich bin nicht die Zielgruppe im Lesealter, aber dennoch habe ich schon spannendere und weniger konstruierte Geheimagenten-Bücher gelesen. So richtige Spannung wollte bei mir nicht aufkommen. Dafür war die Handlung zu flach, zu vorhersehbar, den Young Agent gelingt sowieso alles mit ihrer technischen Überlegenheit und "weil sie Kinder sind, denen sowieso keiner etwas zutraut" wie immer wieder betont wird. Die vielen Wiederholungen sind unnötig und langweilig. Und auch ständig muss der Ich-Erzähler betonen, "dass sie dies und das* natürlich in ihrer Spezialausbildung gelernt haben und daher können". (*egal ob Zeichensprache, Fremdsprachen, ein Auto kurzschließen, jemanden KO schlagen, sich anschleichen, in Gefahrensituationen richtig reagieren, auf Details achten, sich verstecken....) Fast sogar wirken die YA überheblich und auch in ihrer Ausdrucksweise kein wenig wie Schulkinder.
Die Gangster sind austauschbar. Das nächste Abenteuer wartet im Folgeband bestimmt.
In diesem Band ging es um einen Bankraub, bei dem streng geheime Staatspapiere gestohlen wurde, welche die Bestohlenen, selbst eine Diebesbande, zurückhaben wollte. Dazu kam es zu einer Geiselnahme, die null dramatisch dargestellt wurde, weil natürlich die Young Agents zufällig zur Stelle waren. Zu viele Zufälle, zu wenig, was schief geht. Für meinen Geschmack geht den YA einfach alles zu glatt. Sie stecken nie wirklich in echter Gefahr, obwohl der Plot dazu wirklich Anlass geboten hätte. Über die Hintergründe des Diebstahls erfährt man nichts. Sofort haben die YA die richtigen Vermutungen, die sich dann nur noch bestätigen. Ein paar Setbacks, ein paar Irrungen und Schlingen hätten der Geschichte gut getan.
Vielleicht mit Spannung lesbar für Kinder ab 8 Jahren, die noch keine besonders hohen Lese-Erwartungen haben. An einen Andreas Schlüter hatte ich andere Erwartungen.