Klappentext:
„Ich bin mir sicher, dass nur du allein dieses besondere Werk vollbringen kannst. Und sei dir einer Sache bewusst: du bist bereits zu weit gegangen in dieser Geschichte, als dass du vor deiner Bestimmung jetzt noch davonlaufen könntest.“
Im 10. Jahrhundert gehört der westliche Teil der heutigen Schweiz zum Königreich Birgunt. Es ist eine wilde Gegend voller Wälder und Sümpfe, wo viele Menschen noch im Glauben an die alten Götter und Geister leben. Die gute Königin Bertha schützt dieses Land tapfer gegen räuberische Einfälle der mediterranen Mauren.
Als der Hirtenjunge Ernestus, den die Leute im Dorf Erni nennen, eine ausgerissene Ziege in den Wald verfolgt, überschreitet er unabsichtlich die Grenze des verrufenen Landstriches Nuithônia. Seit Menschengedenken ist es verboten, dieses Gebiet am Fuss der Alpen zu betreten, denn es heisst, in seiner Wildnis verberge sich ein geheimnisvolles Tor in das verwunschene Reich Helisee, wo die Feenkönigin Helva Hof halten soll. Als Ernestus in Nuithônia einen aussergewöhnlichen Fund macht, gerät er in einen Strudel abenteuerlicher Ereignisse, die ihn nicht nur tief in die magische Wirklichkeit der Feen und Elben verwickeln, sondern auch die Frage aufwerfen, ob er wirklich derjenige ist, der er zu sein glaubt. Und auf welche Weise ist sein Schicksal wohl mit dem verwegenen Ritter Durestân Karassius verwoben, den es auf der Jagd nach einem weissen Hirsch ebenfalls nach Nuithônia verschlägt? Eine tiefgründige Heimatgeschichte um Macht und Magie, Liebe und Freundschaft, Wunder und Wandlung, welche die überlieferten Sagen und Mythen der alten Schweiz zu neuem Leben erweckt.
Rezension:
Ernie hütet die Ziegen des Dorfes. Lieber wäre es ihm jedoch, wenn die anderen ihn endlich mit seinem vollen Namen Ernestus anreden würden. Schließlich ist er doch kein Kind mehr! Als ihm eine Ziege ausreißt, überquert er den Bach, der die Grenze zu Nuithônia bildet. Natürlich weiß er, dass das streng verboten ist. Schließlich beginnt auf der anderen Seite ein magisches Reich. Hier findet er nicht nur die vermisste Ziege, sondern auch einen eigenartigen Stein. … und damit beginnt ein Abenteuer, das ihn nicht nur zur Wahrheit über sich selbst führt.
Andreas Sommers Fantasy-Roman ist eindeutig anders. Mit diesem Buch begeben wir uns nämlich nicht in eine High-Fantasy-Welt, aber auch nicht in eine klassische Urban-Fantasy-Umgebung. Die Geschichte ist in der (heutigen) Schweiz angesiedelt, handelt jedoch im 10. Jahrhundert. Man könnte sie also im weiteren Sinn als historische Urban Fantasy bezeichnen. Dabei bezieht der Autor alte regionale Sagen mit ein und verbindet sie mit dem kulturellen Übergang von den alten Naturglaubensvorstellungen zum Christentum. Im Nachwort geht er auch darauf ein, welche Elemente den Sagen, welche der realen Geschichte und welche seiner Fantasie entspringen. Zusammen ergibt das eine Story, die selbst für Fantasy-Verhältnisse ungewöhnlich ist.
Neben den Erlebnissen seines Hauptprotagonisten Ernestus wechselt der Autor zwischenzeitlich auch zu anderen Personen, deren Geschichten sich schließlich mit der Haupthandlung vereinen, und das teilweise auf überraschend unerwartete Weise. Der Epilog könnte durchaus eine Tür zu einer Fortsetzung öffnen.
Auffallend ist, dass das Buch in Schweizerdeutsch veröffentlicht wurde, was erklärt, dass unser gewohntes „ß“ durchgängig durch „ss“ ersetzt ist. Weniger bekannte Begriffe werden in Fußnoten erklärt.
Fazit:
Mit ihrer Verwurzelung in der Schweiz des 10. Jahrhunderts geht dieses Fantasy-Abenteuer auch für Genre-Fans ungewohnte Wege.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
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