wer kennt das klappentext-phänomen? wenn beschriebener inhalt und wirklicher inhalt eines buches nur am rande miteinander zu tun haben? da ich meine lektüre doch viele male nach diesem text richte, passiert mir dies auch dementsprechend oft.
so auch hier: der klappentext spricht davon, daß es den kriegshelden iwan hart trifft, als sich seine tochter beim kgb als luxusprostituierte verdingt...klingt ja interessant - nur erfährt er davon erst auf den letzten 20 seiten des buches! vorher werden der lebensweg von iwan und seiner frau geschildert, wie sie sich mitten im chaos des 2. weltkriegs finden, weil sie ihm das leben rettet - und wie sie sich, trotz beiderseitigem vorhaben, sich zu trennen - wiederfinden und heiraten. im zweiten handlungsstrang wird das leben ihrer tochter erzählt, die in moskau die übersetzerschule macht, während der weltmeisterschaften übersetzt und ihre unschuld an eine französischen sportler verliert - und infolgedessen vom kgb als edelprostituierte und spionin angeheuert wird. die beiden geschichten verlaufen parallel und berühren sich fast nie - erst zum schluss, als iwan, seit dem tode seiner frau zum trinker geworden, von seiner tochter zwecks beschleunigung ihrer heiratsabsichten nach moskau geholt wird.
makine erzählt sehr lakonisch - die figuren schwanken zwischen melancholie und dem, was ich als sowjetisches realismusdenken bezeichnen würde. ein leicht zu lesendes büchlein, das einem aber durchaus einen abwechslungsreichen nachmittag verleben lässt!