Rezension zu Der wahrhaftige Volkskontrolleur von Andrej Kurkow
Rezension zu "Der wahrhaftige Volkskontrolleur" von Andrej Kurkow
von lord-byron
Rezension
lord-byronvor 13 Jahren
Der hochanständige Pawel Dobrynin, der überall für seine Ehrlichkeit bekannt, aber nicht beliebt ist, wurde zum Volkskontrolleur für die ganze Sowjetunion gewählt. Bedrückt geht er nach Hause, weiß er doch, dass er seine Frau Manjascha und seinen 3 Monate alten Sohn Petka für lange Zeit verlassen muss. Als der Wagen mit Kutscher kommt um Pawel mitzunehmen, drückt ihm seine Frau zum Abschied noch eine Axt in die Hand, damit sich der arme Mann gegen Banditen wehren kann. Nachdem er seine Urkunde und ein Buch mit Anweisungen bekommen hat, fliegt er ins Polargebiet, wo seine Arbeit beginnt. Zur gleichen Zeit desertiert ein Engel vom Himmel, weil er nicht verstehen kann, warum noch nie ein Russe vor der Himmelstür gestanden hat. Er möchte einen Gerechten finden, den er bis ins Paradies begleiten kann um seinen Brüdern zu beweisen, dass es auch in der Sowjetunion ehrliche und gerechte Menschen gibt. Kaum auf der Erde angekommen, tauscht der Engel die Kleider mit einem Deserteur. Darum nehmen seine Brüder den Falschen mit in den Himmel und der Engel kann auf der Erde bleiben. Im Laufe der Geschichte wandelt er durch Russland und immer mehr Menschen schließen sich ihm an, so dass die Gruppe irgendwann in ihr neues gelobtes Land kommt. Und auch den Küstler Mark treibt es durchs Land. Er hat seinem Papagei Kusma Gedichte beigebracht, die dieser den Menschen vorträgt und so schlagen sich die Zwei durchs Leben. Tja, was soll ich zu diesem Buch sagen? Es ist auf jeden Fall ganz anders, als ich gedacht habe. Die 3 Handlungstränge ziehen sich durchs Buch, ohne miteinander in Berührung zu kommen. Nicht einmal ganz am Ende treffen die Protagonisten aufeinander. Die Erzählungen verpuffen einfach mehr oder weniger. Trotz allem hat mich das Buch recht gut unterhalten. Andrew Kurkow kritisiert auf hohem Niveau und unglaublich ironisch die grotesken Vorschriften und Gesetze der Sowjetunion und der Planwirtschaft. Der Schreibstil ist flüssig, aber nicht immer leicht zu lesen. Der wahrhaftige Volkskontrolleur ist mit Sicherheit kein Buch, das man mal so schnell nebenher lesen kann denn man muss sich voll und ganz darauf einlassen. Insgesamt ist es aber empfehlenswert.